Unternehmensbarometer der IHK Lahn-Dill

zur Regierungsbildung in Berlin

Die heimischen Unternehmen erwarten von der künftigen Bundesregierung deutlich mehr Tempo und ein besseres Umfeld für ihre erforderlichen Investitionen. Das ergab das IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl 2021 an Lahn und Dill. Dabei bewerteten die hiesigen Unternehmen den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt schlechter als zur Regierungsneubildung vor vier Jahren.
Defizite sehen die befragten Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill vor allem bei der Bürokratie. Nur ein Fünftel der Befragten bewertete diesen Faktor auf einer Skala von 1 bis 6 als befriedigend, die Mehrheit mit Mangelhaft. Ähnlich unzufrieden sind die Betriebe mit den Strom- und Energiekosten. Weitere Baustellen in der Wettbewerbsfähigkeit sieht die heimische Wirtschaft bei der digitalen Infrastruktur, der Verkehrsinfrastruktur und dem Fachkräfteangebot. Besser schnitten die Standortfaktoren „System der beruflichen Bildung“, sowie „Forschung und Innovation“ ab.
Die neu gewählte Bundesregierung sollte laut Umfrage zuerst „Digitalisierung vorantreiben“ (71,4 Prozent), „Klimapolitik investitionssicher und wettbewerbsfähig gestalten“ (42,9 Prozent), den „Strompreis reduzieren (35,7 Prozent) und die „Verkehrsinfrastruktur modernisieren“ (35,7 Prozent). Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen im Kammerbezirk (85 Prozent) wünscht darüber hinaus eine Vereinfachung des Steuersystems, mehr als zwei Drittel erwarten, dass die neue Bundesregierung wieder zur Schuldenbremse zurückkehrt.
Der Präsident der IHK Lahn-Dill und des Hessischen Industrie- und Handelskammertags, Eberhard Flammer, fordert die politischen Akteure zum schnellen Handeln auf: „Verbessern Sie die Bedingungen für Unternehmen. Wir brauchen eine wettbewerbsfähige Klimapolitik, steuerliche Entlastungen und mehr Investitionen in Infrastruktur. Deutschland muss außerdem digitaler, schneller und flexibler werden: Digitaler in der Bildung, schneller bei Planung und Genehmigung, flexibler in der Verwaltung.
Unsere Wirtschaft ist stark. Das ist aber nicht naturgegeben. Die Unternehmen dürfen jetzt keiner politischen Belastungsprobe unterzogen werden. Sie brauchen unternehmerischen Freiraum, nicht regulatorische Enge. Deutschland kann seinen Wohlstand nur erhalten, wenn das Land ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt. Dazu braucht es Entfaltungsmöglichkeiten, keinen überfürsorglichen Staat. Auch daran wird sich die neue Bundesregierung messen lassen müssen.“