HIHK Präsidentschaft

Kirsten Schoder-Steinmüller folgt auf Eberhard Flammer beim HIHK

Nach vier Jahren hat Eberhard Flammer als Präsident des HIHK aufgehört und die Amtsgeschäfte an seine Nachfolgerin, Kirsten Schoder-Steinmüller, übergeben. Im Interview zieht Eberhard Flammer Bilanz und wirft mit seiner Nachfolgerin einen Blick in die Zukunft.
Herr Flammer, wie lautet Ihre Bilanz nach 4 Jahren HIHK-Präsidentschaft?
Flammer: Hessens Wirtschaft ist stark. Das haben wir dem Einsatz aller Unternehmerinnen und Unternehmer und natürlich auch unseren Fachkräften zu verdanken. Sie alle erwirtschaften maßgeblich Hessens Wohlstand, denn Wirtschaft sorgt für Beschäftigung und Steuereinnahmen. In den vier Jahren meiner HIHK-Präsidentschaft ging es mir darum, diese Zusammenhänge verständlich zu erklären und die Belange der Wirtschaft glaubwürdig zu vertreten. Gemeinsam mit Ehren- und Hauptamt haben wir den HIHK zur landespolitischen Dachorganisation der hessischen IHKs aufgebaut. Der HIHK hat die Relevanz der IHKs auf Landesebene gesteigert. Wir sind die ausgewogene Stimme der hessischen Wirtschaft und werden gehört. Das ist unser gemeinsamer Erfolg – und Ansporn für die kommenden Jahre. 
Weshalb hören Sie als HIHK-Präsident auf?
Flammer: Weil es der richtige Zeitpunkt ist und ich eine tolle Nachfolgerin habe. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Für den fairen Austausch mit der Landespolitik, im Kreis der hessischen IHKs und mit den vielen  interessanten Persönlichkeiten, die in Hessen unternehmerisch tätig sind, möchte ich mich herzlich bedanken. Meiner Nachfolgerin und dem gesamten HIHK-Präsidium wünsche ich von Herzen viel Erfolg.
Frau Schoder-Steinmüller, welche Akzente wollen Sie als neue HIHK-Präsidentin setzen?
Schoder-Steinmüller: Ich möchte die erfolgreiche Arbeit von Herrn Flammer und des HIHK-Präsidiums fortführen. Die Transformation, in der sich viele Unternehmen befinden, werde ich auf Landesebene konstruktiv begleiten. Damit meine ich die Energiewende und den Weg in Richtung Klimaneutralität. Aber auch die Digitalisierung, die Bewältigung des Fachkräftemangels, die Verbesserung der Infrastruktur und die Stärkung der beruflichen Bildung. Kurz- und mittelfristig wird sicher das Meistern der Corona-Pandemie im Vordergrund stehen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der hessischen Wirtschaft?
Flammer: Dass wir nicht im Übermaß durch Reguzlatorik bei unserer Arbeit behindert werden. Wir in der Wirtschaft akzeptieren jeden Tag, dass wir im Wettbewerb stehen und bieten Beschäftigung. Dafür brauchen wir eine förderliche Politik, die gelöst vom Klein-Klein des Tagesgeschäfts ein günstiges Umfeld herstellt. Deshalb haben wir zum Ende meiner Amtszeit bei der Landespolitik einen Masterplan 'Hessen 2040' angeregt. Eine politische Strategie, wie unser gesamter Wirtschaftsstandort auch in 20 Jahren noch international wettbewerbsfähig bleibt. Damit heimatnahe Ausbildung, innovative Forschung und Entwicklung und die Erreichbarkeit ländlicher Räume für ganz Hessen gewährleistet sind.
Schoder-Steinmüller: Das Ziel eines Masterplans greife ich gerne auf. In meiner Amtszeit werde ich mich mit voller Kraft für die Wettbewerbsfähigkeit hessischer Betriebe einsetzen. Insofern sehe ich Risiken und Chancen im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Ich vermisse einerseits steuerliche Entlastungen und mehr Spielräume für private Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Vage bleibt zudem, wie die Bundesregierung die internationale Wettbewerbsfähigkeit angesichts der Klimaschutz-Anforderungen absichern will. Eine große Chance ist andererseits die angestrebte Halbierung der Dauer von Verwaltungs-, Planungs- und Genehmigungsverfahren. Auch die Verbesserungen bei der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte und schnelle, unkomplizierte Unternehmensgründungen hätten sehr positive Auswirkungen auf Hessens Wirtschaft.
Der 68-jährige Biedenkopfer Unternehmer und Präsident der IHK Lahn-Dill, Eberhard Flammer, hat den Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK) als Dachorganisation der zehn hessischen Industrie- und Handelskammern maßgeblich aufgebaut und war seit Gründung im Dezember 2017 mit Wiederwahl im Frühjahr 2019 dessen Präsident.
Kirsten Schoder-Steinmüller ist 59 Jahre alt, leitet den metallverarbeitenden Betrieb Schoder GmbH in Langen und ist seit 2017 Präsidentin der IHK Offenbach am Main. Sie war bislang Vizepräsidentin des HIHK. Das neue HIHK-Präsidium komplettieren Dr. Christian Gastl, Präsident der IHK Wiesbaden und auch bisheriger Vizepräsident des HIHK, sowie Ulrich Caspar, Präsident der IHK Frankfurt am Main.
Der Hessische Industrie- und Handelskammertag ist die landespolitische Dachorganisation der hessischen IHKs. Damit vertritt der HIHK das gesamtwirtschaftliche Interesse von rund 400.000 Mitgliedsunternehmen mit 1,8 Millionen Beschäftigten in Hessen.