Mit ecocockpit den eigenen Fußabdruck berechnen

Software zur CO2-Bilanzierung: IHK Lahn-Dill hilft bei der Einführung

Am Klimawandel kommt keiner mehr vorbei: Bis 2045 muss Deutschland treibhausgasneutral sein – und das mit klar definierten Einsparzielen. Seit diesem Jahr wird bereits die Emission von CO2 für alle privaten und gewerblichen Verbraucher bepreist. Es gilt, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, um das eigene Unternehmen wettbewerbs- und zukunftsfähig aufzustellen. Dabei hilft ab sofort ein kleines, kostenloses Werkzeug aus Nordrhein-Westfalen, das die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) zur Verfügung stellt: „Mit der Software ecocockpit kann schnell und einfach die CO2-Bilanz für Unternehmen und Produkte ermittelt werden“, erklärt Dipl.-Ing. Jürgen Keller, Referatsleiter Energie der IHK Lahn-Dill. Keller unterstützt die LEA federführend bei der Einführung von ecocockpit in Hessen. „Mit ecocockpit lässt sich berechnen, wie viel CO2 das eigene Unternehmen emittiert und anzeigen, welchen Einfluss die Produkte des Unternehmens auf das Klima haben. Außerdem erfährt der Nutzer, wo die Emissionen entstehen.“ Beim Thema Treibhausgas-Emissionen spiele das Wörtchen Transparenz eine immer größere Rolle, so Keller weiter. Nicht nur die Endkunden, auch die Kunden entlang der Lieferkette wollten wissen, wie der CO2-Fußabdruck von dem produzierenden Unternehmen aussieht. Ähnlich sei es bei Banken, so Keller, denn „bei der Kreditvergabe wird der Aspekt der Nachhaltigkeit zunehmend wichtiger“.
Bei der ersten CO2–Bilanzierung sollte ausreichend Bearbeitungszeit eingeplant werden, so Keller. Sei jedoch einmal alles eingegeben, „liefert die Software Gesamtemissionen und spezifische Kennzahlen.“ Doch ablesen lässt sich laut Keller noch mehr: Neben der Gesamtemission berechnet das Programm, wie viel CO2 pro Mitarbeiter oder pro Euro Umsatz emittiert werden. Außerdem erfährt man, wie viel Waldfläche – in der Größe von Fußballballflächen –  aufgeforstet werden muss und wie viel Bäume zur Kompensation gepflanzt, beziehungsweise wie viel Euro in Umweltschutzprojekte investiert werden müssten, um die CO2-Emission zu kompensieren. Das Programm ist kostenlos und frei zugänglich, jeder könne es intuitiv nutzen, so Keller weiter. „Wir werden aber auf jeden Fall Schulungen für die Anwendung anbieten.“

ecocockpit ist ein webbasiertes Tool zur CO2-Äquivalenz-Bilanzierung, angelehnt an die Richtlinien des Greenhousegas-Protokolls. Es ermöglicht sowohl die Erstellung einer Standortbilanz – Corporate Carbon Footprint (CCF) – als auch einer Produktbilanz – Product Carbon Footprint (PCF).
Entwickelt wurde ecocockpit von der Effizienz-Agentur NRW und ist seit 2015 in unserem Nachbarbundesland erprobt. Die Software hat eine strukturierte Eingabemaske und liefert einfach und webbasiert die nötigen Daten zu produkt-, prozess- und standortbezogenen CO2-Emissionen. Auf dieser Basis können Unternehmen anschließend konkrete Handlungsbedarfe zur CO2-Minderung fokussieren.