Energiewendebarometer

"Umfragewerte sind alarmierend"

Das Vertrauen der Wirtschaft in die Energiepolitik der Bundesregierung ist auf einen Tiefpunkt gesunken. Das zeigt das Energiewende-Barometer 2023 der IHK-Organisation. Es weist den schlechtesten Wert seit dem Start der Befragungen im Jahr 2012 aus. In Hessen fordern 90 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Energie-Eigenversorgung und Direktlieferverträge. Dreiviertel der hessischen Betriebe sprechen sich für eine Senkung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis aus. „Die Umfragewerte sind alarmierend, erhebliche Preissteigerungen für Energie bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft“, erklärt Dietmar Persch, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill und Federführer der IHK-Organisation für die Bereiche Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit in Hessen.
An der Umfrage beteiligten sich deutschlandweit 3572 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen, aus Hessen nahmen 208 Betriebe an der Umfrage teil, davon 79 Industrieunternehmen. Wie die hessenweite Auswertung, die von der IHK Lahn-Dill durchgeführt wurde und demnächst veröffentlicht wird, ergab, lehnen hierzulande die meisten Unternehmen (knapp 80 Prozent) ein Energieeffizienzgesetz ab. Sie wünschen sich stattdessen „Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien für Energiemaßnahmen“.
Als größtes Transformationshemmnis für mehr Klimaschutz sehen fast zwei Drittel der befragten hessischen Unternehmen fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik: „Immer mehr Vorgaben, die in der Praxis kaum durchführbar sind, bremsen unsere Unternehmen aus. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien kommt kaum voran“, so IHK-Chef Dietmar Persch weiter. Dabei sei Hessen – wie kaum ein anderes Flächenland – auf Energieimporte angewiesen. Folge sei ein Zurückfahren der Investitionstätigkeiten in den Unternehmen. Persch: „Um die anstehende Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft 2045 gestalten zu können, benötigen wir aber das Gegenteil – einen Investitionsaufschwung.“

Pressemeldung vom 13.09.2023