Impfen in Betrieben an Lahn und Dill

Startbereit für die Impfkampagne: Heimische Betriebe warten auf Impfstoff

Heimische Unternehmen werden die Belegschaften impfen, sobald Impfstoff zur Verfügung steht: „Wir stehen bereit, die Infrastruktur ist geschaffen, jeder Tag der Verzögerung ist ein verlorener Tag“, erklärt Eberhard Flammer, Präsident der IHK Lahn-Dill und Geschäftsführer des Biedenkopfer Unternehmens Elkamet, mit Blick auf die Ankündigung der Bundesregierung, erst Anfang Juni mit Impfungen in den Betrieben zu beginnen.
 „Wir machen alles möglich, was wir können, die bloße Ankündigung durch die Bundesregierung reicht nicht aus. Ankündigungen lassen sich nicht verimpfen, nur realer Impfstoff geht in den Oberarm.“ Durch das Einbinden der Betriebe in die Impfstrategie könne den Beschäftigten schnelle Sicherheit gegeben werden. Flammer: „Das erspart die zeitaufwändige Prozedur in den Impfzentren.“
Bereits seit März leiste sein Unternehmen mit Testungen der 850 Mitarbeiter an den Standorten Biedenkopf, Friedensdorf und Wolfgruben einen Beitrag zum Schutz vor der Ausbreitung des Virus. „Wir stellen uns – wie viele andere Unternehmen auch - unserer gesellschaftlichen Verantwortung, erst beim Testen, jetzt beim Impfen. Die Unternehmen sind eine wichtige Säule bei der Impfstrategie der Bundesregierung.“
„Die Gesundheit und die Sicherheit unserer Beschäftigten haben oberste Priorität“, erklärt auch Bosch-Sprecherin Silke Bartels vom Standort in Wetzlar. Das Unternehmen sieht sich bundesweit mit seinen mehr als 50 Betriebsärztinnen und Betriebsärzten sowie zusätzlichen medizinischen Fachkräften und entsprechender Infrastruktur gut aufgestellt, um einen Beitrag zur Impfkampagne in Deutschland zu leisten: „Sobald Impfstoff verfügbar ist, planen wir, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Covid-19 Impfungen auf freiwilliger Basis anzubieten – unter Berücksichtigung der Impfreihenfolge.“ Bei Bosch Thermotechnik in Wetzlar sind rund 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Bei der Isabellenhütte in Dillenburg mit 900 Beschäftigten laufen gerade die Abstimmungen mit dem Werksarztzentrum bei der Planung einer Impfstrategie und Impflogistik im Unternehmen. „Das Problem ist nicht die Organisation, sondern die Beschaffung des Impfstoffs“, so Geschäftsführer Holger Spiegel.
Auch kleinere Unternehmen stehen in den Startlöchern. Die IHK Lahn-Dill fordert daher die Einbindung von Betriebsärzten in Unternehmen ohne eigene werksärztliche Infrastruktur. Oliver Brückmann, Geschäftsführer von Brückmann Electronics in Lahnau mit 200 Mitarbeitern: „Wir haben die Räumlichkeiten und arbeiten unter anderem bei der Grippe-Impfung jedes Jahr mit dem werksärztlichen Dienst zusammen. Warum sollten wir nicht auch gegen Corona impfen?“, so der Geschäftsführer im Gespräch mit der IHK Lahn-Dill. Er weist darauf hin, dass auch viele kleine, mittelständische Betriebe Teil der kritischen Infrastruktur sind und unter anderem medizinische Geräte herstellen: „Meine Mitarbeiter sind deswegen Priorität 3, und ich bekomme sie nicht geimpft. Das kann nicht sein.“
„Wenn wir alle Betriebe in die Impfstrategie einbinden, wird der Zugang zu den Impfungen vereinfacht und die Impfbereitschaft unter den Beschäftigten deutlich erhöht“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill, Burghard Loewe. Nur mit Hilfe der Wirtschaft könne in Kürze ein niedrigschwelliges Impfangebot geschaffen werden, mit dem fast alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden.