Zweite Messe in Präsenz seit Beginn der Corona-Pandemie

IHK-Ausbildungs- und Studienmesse in Herborn: „Schulabschlüsse gleichermaßen wertschätzen!“

Mit rund 1000 Besuchern, darunter allein 800 angemeldete Schülerinnen und Schüler, ist auch die zweite Ausbildungs- und Studienmesse der IHK Lahn-Dill in Präsenz - unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften – am Freitag erfolgreich gestartet. An 50 Ständen konnten sich die potenziellen Bewerber in der Sporthalle des Johanneums in Herborn über unterschiedliche Berufsbilder und -wege informieren. Ansprechpartner aus Industrie und Handwerk, dem Dienstleistungssektor, dem öffentlichen Dienst, aus sozialen und pflegerischen Berufen bis hin zu Hochschulen und anderen Bildungsträgern aus der Region standen den Besuchern für Gespräche und den Kontakt ins Unternehmen bereit.
„Wir brauchen wieder mehr junge Leute, die eine duale Ausbildung ergreifen“, sagte Eberhard Flammer in seiner Eröffnungsrede ihn Herborn. „Es mangelt nicht an Lehrstellen, sondern an Bewerberinnen und Bewerbern. Das liegt zum einen an pandemiebedingt weniger Berufsorientierung in den Schulen, aber auch an der verbreiteten Studierneigung und an der Demografie. Jahr für Jahr bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Dem müssen wir etwas entgegensetzen, bevor es zu einer Gefahr für Wertschöpfung und Wohlstand in Hessen wird. Für eine Trendwende braucht es stärkere Bildungsbemühungen im MINT-Bereich, mehr schulische Berufsorientierung und vor allem ein verbreitetes Bewusstsein für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. In vielen Elternhäusern ist nicht bekannt, dass die ganz großen Lebensläufe fast alle mit einer praktischen Berufsausbildung begonnen haben.“ Flammer rief dazu auf, „Schulabschlüsse gleichermaßen zu wertschätzen“.

Im Bereich der IHK Lahn-Dill sind derzeit 3400 junge Menschen in der beruflichen Ausbildung aktiv. Das sind 20 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren. IHK-Präsident Eberhard Flammer: „Wir hoffen, dass wir den Rückstand aus dem vergangenen Jahr aufholen können. Die Chancen auf einen kurzfristigen Ausbildungsbeginn stehen gut: Ein Einstieg ins laufende Ausbildungsjahr ist bis Dezember möglich.“