Halbjahresbilanz an Lahn und Dill

Heimische Industrie macht überdurchschnittlich Umsatz

Weltweite Handelsbeziehungen wieder stabil / Materialbeschaffung bleibt Risikofaktor
Die heimische Industrie erholt sich weiter von der Pandemie: Die Halbjahreszahlen des Verarbeitenden Gewerbes im Bezirk der IHK Lahn-Dill liegen mit 3,8 Milliarden Euro inzwischen wieder über dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre (3,7 Mrd.). Das sind 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor einem Jahr. Die Zahlen liegen auch über dem hessischen und bundesweiten Durchschnitt: So lag das Verarbeitende Gewerbe in Hessen mit seiner Halbjahresbilanz 15,2 Prozent über den Zahlen des Vorjahres, bundesweit machte die Industrie im ersten Halbjahr 2021 nur 14,7 Prozent mehr Umsatz als 2020.

„Unsere industriestarke Wirtschaftsregion ist die Werkbank Hessens, und sie ist sehr gut aufgestellt“, kommentiert der Bereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung, Steuern, International, Alexander Cunz die Zahlen. Der Inlandsumsatz an Lahn und Dill hat im ersten Halbjahr 2021 um 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr angezogen, hessenweit waren es 14,9 Prozent, bundesweit nur 10,5 Prozent. Beim Exportumsatz werden ebenfalls seit Monaten schwarze Zahlen geschrieben, im vergangen halben Jahr hat die Industrie an Lahn und Dill hier 1,6 Mrd. Euro erwirtschaftet - 19 Prozent mehr als zur Halbjahresbilanz 2020.

„Großen Anteil daran hat der Export in Länder außerhalb der Eurozone“, erklärt Alexander Cunz. Im vergangenen halben Jahr seien hier von der heimischen Industrie Umsätze im Wert einer knappen Milliarde Euro erwirtschaftet worden, „22,1 Prozent mehr als vergangenes Jahr“. Der IHK-Experte sieht die Trendwende, die sich bereits Anfang des Jahres abgezeichnet hatte, damit bestätigt: „Die weltweiten Handelsbeziehungen haben sich wieder stabilisiert.“

Dennoch sieht Alexander Cunz Risiken für die weitere Entwicklung: „Unsere Mitgliedsunternehmen berichten von Preisanstiegen und Lieferproblemen bei Rohstoffen, Vorprodukten und Waren.“ Zwar habe die Knappheit bereits vor einem Jahr begonnen, doch in den vergangenen Monaten seien die Preise für einige Rohstoffe quasi explodiert. Cunz: „Die derzeitige Entwicklung kann bei uns zur Belastung für einen breiten Wirtschaftsaufschwung werden.“ Die jüngste Konjunkturumfrage der IHK Lahn-Dill stützt diese Befürchtung: Die Material- und Energiebeschaffung ist für heimische Unternehmen nach den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen seit diesem Jahr die neue Nummer zwei bei den Geschäftsrisiken.