Umsatzzahlen Verarbeitendes Gewerbe

"Entwicklung ist besorgniserregend"

Umsatzwachstum im Verarbeitenden Gewerbe rückläufig
9,1 Milliarden Euro haben die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit mehr als 50 Mitarbeitern im Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill 2023 umgesetzt. Das ist eine Steigerung um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Betrachtet man jedoch die Entwicklung in den vergangenen Jahren, zeigt sich ein Wachstumsrückgang. 2022 waren die Umsätze noch um 13,6 Prozent gestiegen, 2021 um 13,1 Prozent. Im Dezember 2023 rutschten die Umsatzzahlen der Industrie an Lahn und Dill sogar in den roten Bereich. Stärkster Umsatzmonat war der März mit 877 Millionen Euro, schlechtester Monat demzufolge der Dezember mit 614,5 Millionen Euro – ein Rückgang um 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtumsatz in Hessen ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent gesunken. (Vorjahr +5,3 Prozent), bundesweit zeigt sich ebenfalls ein Wachstumsrückgang: Die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe stiegen hier 2023 nur noch um 0,7 Prozent, im Vorjahr waren sie noch um 18,8 Prozent gestiegen.
„Das Umsatzwachstum der heimischen Industrie liegt zwar über dem hessischen und bundesweiten Durchschnitt, die rückläufige Entwicklung im vergangenen Jahr jedoch ist besorgniserregend“, erklärt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer und Bereichsleiter Existenzgründung und Unternehmensförderung, Steuern, International der IHK Lahn-Dill, Alexander Cunz. „Die Unternehmen benötigen in diesen risikobehafteten Zeiten verbesserte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, um auch zukünftig am Standort Deutschland und in unserer Region erfolgreich sein zu können.“ Bundesweit seien die Zahlen sogar sechs Monate in Folge rückläufig gewesen, so Cunz weiter.
Der Inlandsumsatz im Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill lag 2023 bei 5,25 Milliarden Euro und legte damit im vergangenen Jahr nur noch um 0,9 Prozent (Vorjahr 15,2 Prozent) zu. Schwächster Monat war auch hier der Dezember mit einem deutlichen Umsatzrückgang von 21,6 Prozent. Ähnliche Entwicklung beim Auslandsumsatz: Dieser stieg in der Jahresbilanz 2023 um 8,2 Prozent (Vorjahr 11,2 Prozent) auf 3,9 Milliarden Euro, ist aber ebenfalls deutlich rückläufig: Im Dezember rutschte der exportstarke Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill ebenfalls in den roten Bereich.
Die Beschäftigungszahlen im Verarbeitenden Gewerbe entwickelten sich mit 32.481 Beschäftigten 2023 an Lahn und Dill positiv (2022: 31.846 Menschen) und erhöhten sich um 2,0 Prozent. Sie liegen damit über den hessen- und bundesweiten Zahlen. Zum Vergleich: In Deutschland stiegen die Beschäftigtenzahlen vergangenes Jahr nur um 1,1 Prozent, in Hessen gingen sie sogar um 1,3 Prozent zurück.
„Wir brauchen dringend eine Trendwende für mehr Wirtschaftswachstum in der Politik“, so Cunz weiter. „Dass unsere Unternehmen in der aktuellen Konjunkturumfrage die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als größtes Risiko für ihre Geschäfte nennen, zeigt, wo die Wachstumshemmnisse liegen: Die Unternehmen brauchen jetzt dringend Entlastungen bei den Energiepreisen und einen Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten – also Maßnahmen, die sofort bei ihnen ankommen.“
Der Kammerbezirk der IHK Lahn-Dill ist die Region mit der höchsten Industriedichte im Vergleich aller IHK-Bezirke in Hessen. Die Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe gilt als Stimmungsbarometer für die Konjunkturentwicklung in der Region.
Pressemitteilung vom 1. März 2024