IHK24

"Wir sind eine Solidargemeinschaft"

Pressemeldung vom 29. Juli 2022

Führende Wirtschaftsunternehmen an Lahn und Dill warnen vor dem Hintergrund der knappen Energieressourcen im kommenden Winter davor, Industrie und private Haushalte mit einer Gas-Triage gegeneinander auszuspielen. Vertreter der Unternehmen Hailo (Haiger), Isabellenhütte (Dillenburg), Elkamet (Biedenkopf), Wendel Email (Dillenburg) und des Energieversorgers EAM hatten sich auf Anregung des IHK-Vollversammlungsmitglieds Jens Mohr, Geschäftsführer von Süss Oberflächentechnik aus Wetzlar, getroffen, um Ideen und praktikable Lösungsmöglichkeiten für ein eventuell bevorstehendes Ende der Gaslieferungen aus Russland zu entwickeln.
Die Unternehmensvertreter waren sich einig, dass die Krise nur in einem Zusammenspiel von Privathaushalten und Unternehmen zu bewältigen ist. „Wir sind eine Solidargemeinschaft, es geht nur gemeinsam“, erklärten Michael Schmidt und Pascal Freiling von Elkamet. Die am Gespräch beteiligten Unternehmen haben bereits Energieeinsparmaßnahmen ergriffen, die, so Jens Mohr, „teilweise jenseits aller Wirtschaftlichkeit liegen“. So wolle man zur Linderung oder sogar kompletten Vermeidung eines Versorgungsengpasses beitragen.
Um weitere Einsparpotenziale zu heben, schlägt die Runde vor, dass die Betriebe den Belegschaften Energieberater zur Seite stellen und Plattformen einrichten, um die Mitarbeiter zum Energiesparen zu Hause zu bewegen. Erste Beispiele stellten die Vertreter der Unternehmen Isabellenhütte und Elkamet vor. Die Idee dahinter erklärt Hendrik Kunz von der Isabellenhütte: „Wenn wir die Leute zu Hause zum Sparen bringen, dann sparen sie auch in der Firma.“
Als weiteren Schritt könne eine Ampel installiert werden, die bei Ausrufung der Notfallstufe transparent regelmäßig und regional über die aktuelle Versorgungslage informiert und Vergleiche mit den Nachbarregionen liefert – analog zu den Inzidenzzahlen in der Corona-Krise. Marco Müller, Standortleiter des Regionalzentrums Süd der EAM, will prüfen lassen, inwieweit diese Idee - zumindest regional – umsetzbar ist. Auf diese Weise könnte ein Wettbewerb der Regionen bei der Senkung des Gasverbrauchs angeregt werden.
Zeige eine solche als App verfügbare Ampel einen Engpass in einer Region an, könnten alle Verbraucher – private und gewerbliche – kurzfristig auf die Situation aufmerksam gemacht und zur weiteren Verbrauchsreduzierung aufgerufen werden. Geschäftsführer Jens Mohr von Süss Oberflächentechnik: „Es liegt dann an allen Verbrauchern, eine Notlage durch Verbrauchsreduzierung zu verhindern. Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen.“
Anmerkung der IHK Lahn-Dill: Die Vorschläge sind aus der Initiative der genannten fünf energieintensiven Unternehmen entstanden. Für eine Kontaktaufnahme mit den Unternehmen zur vertiefenden und weiteren Berichterstattung wenden Sie sich bitte an IHK-Pressesprecherin Iris Baar unter 02771 842-1140 oder schreiben Sie an baar@lahndill.ihk.de.