Hessische Schulen mit IHK-Schulpreis ausgezeichnet

Mittelpunktschule in Dautphetal und Johann-Textor-Schule in Haiger gehören zu den Preisträgern

Sieben Schulen aus Hessen, darunter die Mittelpunktschule aus Dautphetal und die Johann-Textor-Schule aus Haiger, sind mit dem Hessischen IHK-Schulpreis für ihre Projekte zur beruflichen Orientierung ausgezeichnet worden. Sie bereiten ihre Schülerinnen und Schüler mit ideenreichen Aktionen auf den Start in die Berufswelt vor. Überreicht wurden die Urkunden und Preise durch den Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, und HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller im Kurhaus in Wiesbaden. Das Preisgeld beträgt je Schule 1500 Euro.
„Die Projekte, die wir hier auszeichnen, zeigen anschaulich, dass es schon heute vielfältige spannende Möglichkeiten für eine gute Vorbereitung der Jugendlichen auf den Übergang von Schule zur Arbeitswelt gibt. Berufliche Orientierung ist heute wichtiger denn je – und vor allem: keine leichte Aufgabe! Um neben Tik Tok und Co. zu bestehen, müssen wir Jugendliche anders ansprechen als früher. Es braucht ideenreiche und originellen Angebote, mit ganz viel Praxisbezug, damit Jugendliche erfahren, welche spannenden und wichtigen Aufgabenfelder in der Arbeitswelt auf sie warten“, so HIHK-Präsidentin Kirsten Schoder-Steinmüller.
Der Bereichsleiter der Aus- und Weiterbildung der IHK Lahn-Dill, Dr. Gerd Hackenberg, freute sich, dass „erneut Schulen aus der Region Lahn-Dill dabei sind. Die vorgestellten Projekte sind wichtiger Hebel bei der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler. Es muss nicht immer ein Studium sein. Die berufliche Bildung ist längst eine gleichwertige Alternative mit attraktiven Aufstiegschancen bis hin zum Master-Niveau.“
Der Hessische Minister für Kultus, Bildung und Chancen, Armin Schwarz, sagte: „Die Freude am Beruf bildet einen Grundstein für den Lebensweg junger Menschen und ist ein wichtiger Eckpfeiler für persönlichen Erfolg sowie ein glückliches und zufriedenes Leben. Die Berufswahl stellt daher eine richtungsweisende Entscheidung im Leben eines jeden Menschen dar, bei der wir in den Schulen alle Unterstützung geben wollen. Die gute Orientierung in einen passenden Beruf hilft, den hohen Fachkräftebedarf in Zukunft zu bewältigen.“
Die Mittelpunktschule in Dautphetal wurde für das Projekt „Schüler schnuppern Praxisluft“ ausgezeichnet. Das Projekt umfasst drei Schulstunden pro Woche für ein Halbjahr und findet außerschulisch in den Ausbildungswerkstätten von Kooperationspartnern, also Unternehmen in der Region, statt. Im Rahmen des Projekts erstellen die Teilnehmenden Werkstücke unter Anleitung der Ausbildungsverantwortlichen und unter Mithilfe der Auszubildenden. An zwei Terminen werden die Jugendlichen Mitarbeitern verschiedener Abteilungen zugeteilt und lernen deren Arbeit und die Arbeitsabläufe kennen. Das Projekt fördere die der Selbstständigkeit der Jugendlichen durch An-/ Abfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohne Lehrkraft und dem anschließenden Fußweg zur jeweiligen Firma, heißt es in der Begründung der Jury. Zudem sammelten die Jugendlichen Praxiserfahrungen durch einen sehr hohen Anteil praktischen Arbeitens und lernten die Betriebsstrukturen vor Ort kennen.
Die Johann-Textor-Schule in Haiger konnte mit ihrem Projekt „SchulePlus“ überzeugen. Die Schule kooperiert mit über 100 Unternehmungen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft. Die Schülerinnen und Schüler gehen mindestens ein Mal in der Woche für mindestens zwei Stunden in ihr Partnerunternehmen und lernen das Arbeitsumfeld sowie die Aufgaben des Ausbildungsberufes kennen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, die einen detaillierten Eindruck über den Schüler erlangen. Nach Abschluss des Ausbildungsvertrages verbleiben die zukünftigen Azubis ein weiteres Jahr in dem Unternehmen, so dass vor Beginn der Ausbildung bereits eine zweijährige „Betriebszugehörigkeit“ besteht. „Der lange und kontinuierliche Austausch mit Betrieben ermöglicht einen authentischen Einblick in den Unternehmensalltag und ein intensives Kennenlernen von Jugendlichen und Ausbildungspersonal. Für den Übergang Schule-Beruf sind dies ideale Voraussetzungen“, heißt es in der Begründung der Jury.
„Gerade in Gymnasien geht der Blick leider oft automatisch Richtung Studium, obwohl die berufliche Bildung eine gleichwertige Alternative darstellt und über die berufliche Weiterbildung attraktive Aufstiegschancen bis zum Master-Niveau bietet. Die hohen Abbruchzahlen im Erststudium zeigen gleichzeitig, dass für viele Jugendliche der Weg ins Studium nicht der passende war. Die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung zu vermitteln, ist aus unserer Sicht ein wichtiger Hebel, um auch mehr Gymnasien für die zentrale Aufgabe der beruflichen Orientierung zu gewinnen“, so Schoder-Steinmüller weiter. Dass im Koalitionsvertrag der neuen hessischen Landesregierung die Stärkung der beruflichen Orientierung im Koalitionsvertrag an allen Schulformen verankert ist, sei deshalb sehr begrüßenswert.
Weitere Pressefotos der Veranstaltung unter: www.hihk.de/fotos-schulpreis