Ohne Wirtschaft kein Klimaschutz

Folie macht erfinderisch

Polyesterfolien, Aluminiumfolien, Elektroisolierfolien – da ist der erste Gedanke vielleicht nicht immer: nachhaltig oder grün. Was es dann braucht, ist der Antrieb, Gewohntes neu zu denken und starke Partnerschaften einzugehen. Die Polifibra Folien GmbH macht es vor. Der Hersteller und Konfektionierer von Folien für die industrielle Anwendung hat sein Herstellungsverfahren überdacht und nachhaltige Energienutzung in die Produktion eingebunden.
Es gibt Produkte, die führen eine ganz bescheidene Existenz. Es wird außerhalb von Fachkreisen nicht darüber geredet – und trotzdem sind sie sehr präsent. Wie die Folien, die bei Polifibra produziert werden. Überall, wo Klebstoffe, Farben oder Holzfurniere aufgetragen werden, kommen Polifibra-Folien für die Haftverbesserung zum Einsatz. In der Vergangenheit wurden diese Folien in der französischen Normandie produziert und in Limburg an der Lahn konfektioniert. Heute produziert Polifibra am eigenen Standort. Und spart so Energie, CO² und Material, aber nicht an der Qualität. Diese konnte verbessert und der Ausschuss deutlich verringert werden.
Einsparpotenzial Qualitätssteigerung
Nimmt man Veränderungen in den Blick, bleibt es meist nicht bei nur einer Maßnahme. 2014 installierte die Polifibra ein Blockheizkraftwerk mit dem Anspruch, den CO² -Ausstoß im Unternehmen effektiv zu reduzieren. Die CO² -Einsparung war von da an ein Thema, das man im Unternehmen weiter vorantreiben wollte. Was folgte, war in der logischen Konsequenz der Blick auf die eigenen Produkte und deren Produktion. Die Polibond-Folien, die das Unternehmen aus der Normandie bezog, wurden in einem aufwändigen Prozess mit giftiger Trichloressigsäure behandelt, um eine bessere Haftung zu erzielen. Die Produktion wurde nun vor Ort aufgebaut, was es ermöglicht, moderner, umweltfreundlicher und ressourcenschonender zu produzieren. So wurden hohe Materialverluste durch Qualitätsmängel und lange Produktionszeiten durch veraltete Maschinen abgestellt.
Erfolgsfaktor: selber produzieren
Das Herzstück der Veränderung bei Polifibra ist die Folienproduktion am Unternehmensstandort. Die eigene Erfahrung zu nutzen und neue Wege zu gehen zahlt sich aus: Das innovative Produktionsverfahren erlaubt eine Oberflächenmodifizierung der Folien im Plasmaverfahren. Dadurch entfällt die Behandlung mit giftiger Trichloressigsäure bei gleichen Haftungseigenschaften. Durch den Wegfall der Behandlung im Essigbad entfällt auch der energieintensive Trocknungsprozess. Neue Schneidemaschinen verringern zudem Materialverluste. Durch die Produktion vor Ort entfallen lange Transportwege, was zusätzlich CO² einspart.
Unbedingt weiterdenken
In Limburg laufen die neuen Maschinen erfolgreich, und grundsätzlich stellt man im Unternehmen neue Impulse fest. Mit dem Wissen um Fördermöglichkeiten werden neue Wege zur Ressourcenschonung und CO² -Einsparung denkbar, die man sonst nicht gegangen wäre. Das schafft Raum für neue Denkanstöße.    
Technologieland Hessen, Hessen Trade & Invest
5,4 Mio. Jahresumsatz (2018)
16 Mitarbeiter (2018)
Investitionen gesamt: 1.556.900 Euro
Zuschuss durch PIUS-Invest: 456.538 Euro

Die Überzeugung ist wesentlich
Im Gespräch: Geschäftsführer Andreas Spahn
Wie war die Ausgangslage für Ihre Bewerbung für die PIUS-Invest-Förderung?
Andreas Spahn: Die Fördermaßnahme hat einer Idee, die uns im Unternehmen am Herzen lag, wichtigen Schwung gegeben. Ein weiterer Effekt ist, dass wir auch zukünftig bei Investitionen gezielt nach entsprechenden Förderprogrammen schauen werden. Nicht zuletzt, weil Programme wie PIUS-Invest auch das Standing bei Banken stärken, und das ist ja oft entscheidend für Innovationen in Unternehmen.
Welche Anregungen, Impulse, Lektionen möchten Sie gerne noch teilen?
Andreas Spahn: Ich kann jedem nur raten, sich bei Projekten über die verschiedenen Möglichkeiten zu erkundigen. Nicht, um Fördergelder abzugreifen, sondern um Innovationen im Unternehmen voranzutreiben und deren positive Strahlkraft zu nutzen. Dies stärkt das Unternehmen und verändert die öffentliche Wahrnehmung.
Was hat das im Rahmen der PIUS-Invest-Förderung an Impulsen ergeben, die vielleicht noch weitere Veränderungen nach sich ziehen?
Andreas Spahn: Der Kontakt zum Fraunhofer Institut entstand während unserer Suche nach neuen Maschinen für die Produktion. Nachdem diese Suche ziemlich ernüchternd ausfiel, hatte ich damals in Bremen mit unserer Projektidee angefragt, erst einmal mit dem Gedanken dort eine zusätzliche Beratung bekommen zu können. Aus einem ersten Austausch zur Ideen-Präsentation wurde eine wichtige Unterstützung und eine Kooperation, in der wir auch zukünftig, gerade im Bereich der Plasmaverfahren, an Forschungsprojekten arbeiten werden.