Ohne Wirtschaft kein Klimaschutz

Green Print aus Lauterbach spart zwölf Prozent CO2 ein

Im ersten Corona-Lockdown 2020 musste auch die JD Druck GmbH Kurzarbeit anmelden. Geschäftsführer Jörg Göttlicher aber arbeitete weiter.
Jörg Göttlicher, Geschäftsführer JD Druck GmbH © Copyright: Peter Hofacker
Statt die Großkunden tegut, Coca Cola und zahlreiche hessische Mittelständler zu beraten, plante er trotz Krise die Zukunft. Das 125 Jahre alte Unternehmen für Akzidenzdruck, also Werbe- und Geschäftsdrucksachen, hatte Kriege und Wirtschaftskrisen überstanden und würde auch die Pandemie bewältigen. „Unsere Kunden legen wie wir immer größeren Wert auf Nachhaltigkeit. Green Print ist ein Wettbewerbsvorteil“, weiß Jörg Göttlicher aus seinen aktuellen Kundengesprächen. Seit 2013 speist eine Photovoltaikanlage auf dem Hallendach der Druckerei ihren Strom ins Netz ein. Er druckt auf Kundenwunsch auf zertifiziertem RecyclingPapier. Der Fuhrpark ist bereits teilweise auf Elektrofahrzeuge umgestellt. Nach der Corona-Krise möchte er seine Produktion nachhaltig und vielleicht sogar klimaneutral aufstellen.
Druckmaschine braucht 47 Prozent weniger Strom
Also nahm der Geschäftsführer eine Impulsberatung durch die Hessische Initiative für Energieberatung im Mittelstand (HIEM) bei der RKW Hessen GmbH in Anspruch. Im Anschluss übernahm Energieberater Marcus Nickel mit seinem Energiebüro B3E die weiterführende Beratung. Zusammen mit Jörg Göttlicher berechnete er im Rahmen einer geförderten PIUSBeratung die geplanten Maßnahmen.
Eine neue Druckmaschine, die „Heidelberg“ aus der Speedmaster-XL106er-Baureihe, braucht 47 Prozent weniger Strom und wird künftig in eine Produktionsplanungssoftware (PPS) eingebunden. Alle Daten fließen über spezielle Schnittstellen in die Maschine, wo sie direkt verarbeitet werden. „Früher brauchten wir 250 Bogen Papier für den Andruck, bis alle Parameter passten. Heute sind es nur noch 50 bis 60“, beschreibt der Druck
er die Vorteile der neuen Prozesse. Das I-Tüpfelchen ist die Erweiterung der Photovoltaikanlage. Die modernen PV-Module arbeiten hocheffektiv und benötigen weniger Fläche als die bisherige PV-Installation. In der Spitze produzieren sie bis zu 150 Kilowattstunden. Den Strom verbraucht das Unternehmen selbst und kann damit bei gutem Wetter voraussichtlich seinen kompletten Bedarf decken. Das wäre dann eine klimaneutrale Produktion: Green Print.
Höchstförderung für neue Offset-Druckmaschine und PV-Anlage
Insgesamt reduziert Jörg Göttlicher seine CO2-Emissionen um rund 540 Tonnen und damit um zwölf Prozent pro Jahr. So erspart er sich zudem ab 2023 jährlich rund 20.000 bis 30.000 Euro bei der CO2-Steuer. Dafür investiert er rund 2,2 Millionen Euro, für die er aus dem Förderprogramm PIUS-Invest die Höchstfördersumme von 500.000 Euro erhält. Das Fremdkapital finanziert ihm die Süd Leasing über einen klimaneutralen Leasingvertrag. Der Dienstleister rechnet die beim Betrieb der Maschine anfallenden CO2-Emissionen in Euro um und investiert sie in anerkannte Klimaschutzprojekte. „Mit diesem Gesamtpaket können wir künftig zum größten Teil wirklich klimaneutral drucken und unseren Anspruch ‚Green Print‘ einlösen“, freut sich Jörg Göttlicher.
Kontakt:
JD Druck GmbH
Tel.: 06641 96250
www.jd-druck.de

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