Die Domhöfe in Wetzlar

"Erwartungen an das Projekt steigen in der Pandemie"

Die Neuentwicklung der Domhöfe in Wetzlar ist eines der größten Bauprojekte im IHK-Bezirk Lahn-Dill. Das Projekt soll als Besuchermagnet Frequenz bringen und vor allem auch junge Leute anziehen, erklärt Claudia Wagner, Referatsleiterin Handel und Dienstleistungen, bei der IHK Lahn-Dill die Bedeutung des Projekts für die heimische Wirtschaft. Nun hat die Kinopolis-Gruppe sich mit ihren Plänen für ein Multiplex-Kino aus dem Projekt zurückgezogen – bedingt durch die Corona-Krise. Was das für Frequenz und Attraktivität und damit die heimische Wirtschaft bedeuten kann, erklärt die IHK-Einzelhandelsexpertin im LDW-Interview.
Frau Wagner, wie ist der aktuelle Stand der Dinge bei den Domhöfen in Wetzlar?
Claudia Wagner: Aktuell befinden sich die Domhöfe in der Planungsphase. Der Abriss des Stadthauses am Dom soll Anfang 2022 erfolgen und die neuen Domhöfe sollen nach einer rund dreijährigen Bauphase bezugsfertig sein. Zuvor ist das mit den Domhöfen konzeptionell verbundene Parkhaus in der Goethestraße zu errichten, das seinen Platz auf dem ehemaligen Gelände der Kita Marienheim findet. Die Kita ist bereits erfolgreich in die Turmstraße umgezogen. Der Abriss der ehemaligen Räumlichkeiten der Kita Marienheim in der Goethestraße hat bereits begonnen.
Was erwartet die heimische Wirtschaft von dem Projekt?
Claudia Wagner: Die Neuentwicklung der Domhöfe ist ein bedeutender und großer Schritt in der Stadtentwicklung, nicht nur für Wetzlar, sondern für die gesamte Region. Der Domplatz ist ein neuralgischer Punkt in Wetzlar, aufgrund der zentralen Lage und der interessanten Baustruktur haben die Domhöfe das Potenzial, ein attraktiver Besuchermagnet zu werden. Das Ensemble aus kleinteiligen Häusern mit unterschiedlich gestalteten Fassaden, drei Innenhöfen und offenen Wegen zum Durchqueren erinnert an die „neue Altstadt“ in Frankfurt und soll einen neuen Erlebnisraum schaffen. Die Attraktivität der Innenstadt ist als weicher Standortfaktor für die gesamte Wirtschaft und die Akzeptanz der Region als lebendiger Lebensraum für Familien sowie Fach- und Führungskräfte wichtig.
Derzeit gefährdet die Corona-Pandemie die Zukunft der Innenstädte. Für das Projekt Domhöfe hat der Kinobetreiber abgesagt. Was bedeutet das?
Claudia Wagner: Das ist natürlich sehr schade. Aber wir sind froh, dass die Planung nicht alleine auf dem Kino, sondern auf einer Vielfalt von Angeboten aus Dienstleistung, Handel, Gastronomie, Wohnen und Erleben aufbaut. Uns ist wichtig ­- besonders für den bestehenden Einzelhandel und die Gastronomie -, dass die Domhöfe Besucher zum Verweilen, Erleben und Genießen einladen. Die Zukunft der Innenstadt hängt meiner Meinung nach davon ab, ob Menschen sie als Treffpunkt nutzen und positive Erlebnisse damit verbinden. Historische Innenstädte und solche mit interessanter Baustruktur haben es dabei leichter. Also sind das gute Voraussetzungen für Wetzlar und die Domhöfe. So zieht ja auch das Viseum in erweitertem Format als Science Center an den Domplatz. Wir wissen die Planung bei der Stadt Wetzlar und dem Projektentwickler wirklich in guten Händen.