"Da war plötzlich eine ganze Branche auf Standby"

Mit einem derartigen Erfolg seiner Startup-Idee hatte Gründer Christoph Neumeier anfangs nicht gerechnet. Denn eigentlich war die Idee mehr aus einer Not heraus geboren worden: Neumeier, seit zehn Jahren in der Veranstaltungsbranche beschäftigt und seit 2017 mit der Firma „istgefaehrlich.de“ selbstständig unterwegs, hatte durch Corona plötzlich leere Auftragsbücher. „Ich musste also umdenken“, erzählt der 30-jährige Dillenburger. Vielen seiner Freunde und Kollegen ging es ähnlich. „Da war plötzlich eine ganze Branche auf Standby“, so Neumeier. „Sie alle sind fit im Projektmanagement. Das sind genau die Fähigkeiten, die man benötigt, um ein Testcenter aufzubauen.“ Das medizinische Knowhow kam von seiner Freundin, einer angehenden Ärztin.

Am 5. Dezember kam der entscheidende Impuls aus den Medien. Andere Veranstalter hatten bereits ein ähnliches Konzept gestartet. Dann kam eins zum anderen: „Wir ahnten, dass vor Weihnachten viele Familien einen Test wollten, um bei Treffen die Großeltern zu schützen“, erzählt Neumeier. „Zu dem Zeitpunkt boten hierzulande hauptsächlich Ärzte einen Schnelltest an, doch die Infrastruktur einer Arztpraxis ist für solche Aufgaben gar nicht ausgelegt. Wir wussten also, dass Bedarf da ist.“

Christo

ph Neumeier informierte seine Freunde aus der Veranstaltungsbranche, die Idee nahm Form an, Partner aus der Veranstaltungsbranche waren schnell gefunden. „Wir haben uns für ein Containerkonzept entschieden, denn Bürocontainer sind günstig in der Miete.“ So konnte das Geschäftsrisiko relativ gering gehalten werden.  Nun musste noch geklärt werden, wer die Tests machen sollte. „Auf ausgebildetes medizinisches Personal konnten wir nicht zugreifen. Also fragten wir Medizinstudenten höherer Semester, hörten uns bei medizinisch-technischen Angestellten um und wendeten uns an Krankenschwestern oder Arzthelfer im Ruhestand. Viele hatten Lust auf einen Nebenjob.“

Nur drei Tage nach der zündenden Idee saß Christoph Neumeier bereits beim Notar und gründete CoviMedical. Am 14. Dezember stand das erste Testcenter in Mainz, zwei Wochen später waren es schon 20 in ganz Deutschland. „An Schlaf war erst einmal nicht mehr zu denken“, so der Geschäftsführer. Es wurden immer weitere Standorte eröffnet. „Es ist ein absolutes Teamprojekt, mit einem einheitlichen Marketingkonzept.“ Christoph Neumeier ist sich sicher: „Mit normalem Personal wäre das nicht möglich gewesen.“

CoviMedical bietet neben dem klassischen Schnelltest, der in 15 Minuten ein Ergebnis zeigt, inzwischen auch den PCR-T est sowie einen Antikörpertest an. Mit letzterem könne man sehen, ob die Impfung erfolgreich war, oder ob man schon einmal Covid gehabt hat, so Neumeier. Neben den Städten, in denen die Testcenter stehen, zählen immer mehr Altenheime und vor allem (große) Firmen zu den Kunden der Testcenter. Die Nachfrage steige, so der Geschäftsführer.