Gross GmbH

"Wir wachsen von innen heraus"

Mittagspause in der großen Cafeteria? Oder auf der Dachterrasse? Nach Feierabend im firmeneigenen Fitnessraum noch einmal kurz etwas für den Rücken tun? Oder im Schulungsraum am Thema Diversität arbeiten? Bei der Firma Gross GmbH in Wettenberg stehen seit Jahren die Mitarbeitenden im Mittelpunkt des Unternehmens. Denn, so sagt Geschäftsführer und Firmengründer Michael Gross: „Die Menschen sind unser wichtigstes Kapital.“
So wie Cara Schneider. Die 22-Jährige hat ihre Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau absolviert und ist jetzt von der Gross GmbH übernommen worden. Sie ist durch einen Freund auf das Unternehmen aufmerksam geworden: „Er hat hier sein duales Studium gemacht und von dem Arbeitsklima und den Möglichkeiten erzählt“, so Cara Schneider. Sie bewarb sich, bekam den Ausbildungsplatz und wurde nicht enttäuscht. Was ihr besonders gefällt: „Die Wertschätzung unabhängig vom Alter, und dass die erfahrenen Kollegen ihr Wissen gerne an die jungen weitergeben.“ Michael Gross ergänzt: „Jeder ist ein Teil vom Ganzen, jeder ist ein Teil des Erfolgs.“
Die Gross GmbH (s. Kasten) ist in der Druckluft- und Stickstofftechnik sowie dem Fahrzeugausbau tätig und rüstet unter anderem Autos für Menschen mit Handicap um. „Wir sind immer sehr nah dran am Kunden“, erzählt Michael Gross. „Der Weg zum zufriedenen Kunden führt immer über ein hoch motiviertes, qualifiziertes Mitarbeiterteam. Deshalb legen wir Wert auf eine fundierte firmeninterne Aus- und Weiterbildung.“ Im Jahr 2013 eröffnete die Gross GmbH dafür unter anderem einen großen Schulungsbereich.
Fachkräftesicherung beginnt bei der Ausbildung
Die Fachkräftesicherung fängt für den Unternehmer bei der Suche nach den richtigen Auszubildenden an. „Früher sind wir viel zu spät auf Azubi-Suche gegangen, die meisten Bewerber, die wir dann bekamen, hatten woanders eine Absage erhalten. Wir waren also nicht das Wunschunternehmen.“
Das musste sich ändern. Vor einigen Jahren begann die Gross GmbH, jedes Jahr einen eigenen Ausbildungstag auf ihrem Gelände zu veranstalten und potenzielle Bewerber anzusprechen. „Wir haben das Thema komplett gedreht, fangen jetzt früh mit der Suche an und haben seitdem exzellente Auszubildende“, so Michael Gross weiter. Um dem demografischen Trend entgegenzuwirken, setzte sich das Unternehmen zudem das Ziel: „25 Prozent unserer Mitarbeitenden sollten grundsätzlich in der Ausbildung sein.“ Diese Zahl ist erreicht. Von den knapp 60 Gross-Mitarbeitern sind im Schnitt 10 bis 15 in der Ausbildung, 2 bis 3 sind duale Studenten. Auch geht die Gross GmbH das Thema Ausbildung sehr regional an: „Wir inserieren unsere Messe in allen heimischen Mitteilungsblättern. So kommen wir über die Eltern und Großeltern an die Jugendlichen. Wir haben viel Potenzial hier in der Region, wir wollen die jungen Leute hier halten.“
Die Region stärken
Auf dem Ausbildungstag können sich interessierte Jugendliche und ihre Eltern an verschiedenen Stationen über die Ausbildungsinhalte informieren und ausprobieren, wie man beispielsweise ein Kunststoffrohr schweißt, oder wie das Gewindeschneiden von Stahlrohren vor sich geht. Wer Interesse an der Firma zeigt, kann gleich ein Praktikum für die Herbstferien verabreden und Probearbeiten. „Dann greift unser Bewerbungsverfahren.“ Ausgebildet werden die Berufe Industriemechaniker für Anlagen- und Maschinenbau, Kraftfahrzeug-Mechatroniker sowie Groß- und Außenhandelskaufleute. Stimmen die Leistungen, werden die Auszubildenden bei Gross übernommen. „Wir bilden unsere Fachkräfte selbst aus, wir wachsen von innen“, erklärt Regina Thimm, Assistentin der Geschäftsführung und zuständig für das Marketing, die Gross-Philosophie.
Die Firma Gross ist seit fast 25 Jahren am Markt und kontinuierlich gewachsen. Hat Geschäftsführer und Inhaber Michael Gross im Dezember 1996 noch gemeinsam mit seiner Ehefrau in einer Garage begonnen, zählt die Firma inzwischen 60 Mitarbeitende und hat gerade das fünfte Gebäude im Wettenberger Gewerbegebiet Ostpark bezogen. Bewerber auf offene Stellen gibt es genug, noch dazu herrscht in der Belegschaft kaum Fluktuation. Michael Gross: „Das Durchschnittalter unserer Mitarbeitenden liegt bei 36 Jahren, deutlich unter dem Durchschnitt in Deutschland.“
Wertschätzung der Vielfalt
Gewachsen wird bunt, die Firma hat bereits 2013 die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet und sich damit verpflichtet, alle Menschen in der Belegschaft gleichermaßen zu respektieren – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht, geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Vielfalt wird bei Gross gelebt, auch das trage, so der Geschäftsführer, mit dazu bei, Beschäftigte zu binden: „Wenn sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstanden und in ihrer Vielfalt als Persönlichkeiten geschätzt fühlen, bleiben Sie ihrem Unternehmen eher treu. Das belegt unsere geringe Fluktuation.“
Wie gut das Thema Mitarbeitende bindet, zeigt sich auch an Cara Schneider. Die 22-Jährige ist stolz darauf, dass ihr Arbeitgeber ein deutliches Bekenntnis zum Thema Diversität abgegeben hat: „Das Thema ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur.“ Das Diversity-Beispiel aus Wettenberg soll demnächst bundesweit Schule machen, Cara Schneider bereitet derzeit, gemeinsam mit Ihrem Kollegen Thomas Harder, die „Diversity Challenge“ vor: „Bei dem Wettbewerb präsentieren wir deutschlandweit, wie wir das Thema bei uns im Unternehmen umsetzen.“  
Unternehmenskultur mit flachen Hierarchien
Doch zur Fachkräftesicherung gehört bei Gross noch viel mehr. „Wir haben eine sehr gute Unternehmenskultur“, erklärt Regina Thimm. „Es gibt flache Hierarchien, jeder kann den Chef sprechen, alle Gespräche werden auf Augenhöhe geführt, die Bürotüren stehen offen.“ Für die Motivation sei auch die Ausstattung mit vernünftiger Arbeitskleidung und hochwertigem Werkzeug wichtig. Zusätzlich stelle das Unternehmen Getränke und biete regelmäßig Schulungen für die Mitarbeitenden an. Michel Gross: „Wir haben nie Kapital aus der Firma gezogen, sondern immer wieder in die Firma investiert.“
Fitnessraum für gesundheitlichen Mehrwert
Die jüngste Investition ging in den Neubau, der im Sommer 2020 fertig und bezogen wurde. Neben Büroräumen und einem Showroom gibt es eine große Cafeteria und einen Fitnessraum mit Sauna. „Wir wollten unseren Mitarbeitenden auch gesundheitlich einen Mehrwert bieten“, so Michael Gross. Am Angebot „Jobrad“, bei dem Mitarbeitende die Möglichkeit haben, sich über eine Entgeltumwandlung ein Fahrrad zu leasen, nimmt die Firma schon seit mehreren Jahren teil.
Auszeichnung als bester Arbeitgeber
Gross ist für seine Bemühungen inzwischen zum dritten Mal in Folge vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, Zeag GmbH, als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet worden. „Diese Auszeichnung erhält nur, wer sich konsequent für eine gesunde und gleichzeitig leistungsstarke Arbeitsplatzkultur stark macht“, erklärt Regina Thimm.
Der Preis ist eine Mitarbeitenden-Auszeichnung. Denn diese werden von der Zeag GmbH anonym und ausführlich zu ihrem Arbeitgeber befragt. Nur wenn die Antworten durchweg ein positives Bild ergeben, kann man die Auszeichnung entgegennehmen. „Eine gute Sache“, sagt Michael Gross, der sich mit seinem Team schon jetzt auf die Befragung im kommenden Sommer vorbereitet. „Beim Thema ,Verantwortung abgeben‘ müssen wir noch ein bisschen arbeiten, damit wir dort beim nächsten Mal auch mit hoher Punktzahl abschneiden.“ Denn: „Es gibt immer etwas zu tun, und immer etwas, das man noch ein bisschen besser machen kann.“ Die Gross GmbH packt es an.


Die GROSS GmbH vereint die Geschäftsbereiche Druckluft- und Stickstofftechnik, Fahrzeugtechnik und Handicapfahrzeuge unter einem Dach. Gegründet wurde das Unternehmen am 10. Dezember 1996.

Damals gründete Michael Gross nach abgeschlossenem Studium zum staatlich geprüften Techniker und Betriebswirt die GROSS Verdichter und Druckluft GmbH mit Sitz in Heuchelheim bei Gießen. Acht Jahre Berufserfahrung als Service- und Vertriebsmitarbeiter in der Druckluftindustrie und engagierte Mitarbeiter bildeten die Basis für eine schnelle Positionierung am Markt. Im September 2002 zogen die damaligen zehn Mitarbeiter in das neu errichtete, eigene Firmengebäude in Wettenberg mit 500 Quadratmetern Lager- und Werkstattfläche sowie 400 Quadratmetern Bürofläche ein.

Um den hohen Ansprüchen an die Fahrzeugeinrichtungen des eigenen Fuhrparks gerecht zu werden, entschied sich Michael Gross, die Realisierung der maßgeschneiderten Fahrzeugeinrichtungen mit seinem Fachpersonal selbst umzusetzen. Der so im Jahr 2003 entstandene Geschäftsbereich Fahrzeugtechnik wurde stetig ausgebaut und 2008 mit der Entwicklung von Sonderfahrzeugen für Menschen mit einem körperlichen Handicap erweitert. Ein Anbau an das bestehende Firmengebäude wurde erforderlich. Inzwischen ist die GROSS GmbH mit rund 60 Mitarbeitenden und einer Gebäudefläche von 4.500 Quadratmetern (inkl. Neubau 2019) auf 7000 Quadratmetern gewachsen.