TMS e. K.

"Die Optik ist ein Dorf, das weltweit funktioniert"

Von Biebertal in alle Welt: Kay Trumpler, Inhaber der Firma TMS im Biebertaler Ortsteil Frankenbach, liefert Spezialmaschinen für die optische Industrie an Kunden in 29 Länder. Das hat ihm im Sommer fast den hessischen Exportpreis eingebracht, denn er hatte es als Nominierter in die Finalrunde geschafft.
„Wir vertreiben unsere Produkte nicht nur in die ganze Welt, wir sind auch regelmäßig vor Ort im Einsatz“, erzählt TMS-Geschäftsführer Kay Trumpler. „Allein vergangenes Jahr war ich zusammengerechnet drei Monate in acht Ländern unterwegs, um Maschinen in Betrieb zu nehmen oder zu warten.“ Auch seine Mitarbeiter reisen regelmäßig zu den Kunden in aller Welt, deren Zahl kontinuierlich wächst. Rund 70 Prozent seines Umsatzes macht Trumpler mit der Produktion, Wartung oder Reparatur von „Maschinen zur mechanischen Bearbeitung von optischen Bauteilen“ im Ausland.
„Die Optik ist ein Dorf, das weltweit funktioniert“, so Kay Trumpler. „Man muss die richtige Qualität abliefern und benötigt eine gute Webseite, dann spricht sich das in der Branche schnell herum.“ Gerade sei beispielsweise eine Anfrage aus Kapstadt in Südafrika eingegangen, „weil Hensold dort ein Unternehmen hat“. Denn Hensold gehört wie die Optik-Unternehmen Zeiss, Leica Camera, Leica Microsystems oder auch Storz, einer der größten Endoskop-Hersteller weltweit, zu den rund 70 Optik-Kunden von TMS. Insgesamt gebe es vielleicht „500 bis 600 Firmen auf der ganzen Welt, die im Bereich der Präzisionsoptik unterwegs sind“, so Trumpler weiter. „Da sind wir in einer Nische unterwegs.“ Und er belegt mit einem Vergleich: „Nur in Deutschland gibt es mehr Kunden für Drehmaschinen als für Optikmaschinen auf der ganzen Welt.“
TMS hat sich auf die Präzisionsoptik spezialisiert. Dabei ist das Unternehmen vergleichsweise jung: 2008 legte der heute 61-Jährige den Grundstein für die Firma – damals noch in Wetzlar - und brachte ein Vierteljahrhundert Expertise als Industriemeister Metall und Produktionsleiter bei einem großen Optikmaschinenhersteller mit ein. „Angefangen habe ich als One-Man-Show“, erzählt Kay Trumpler. Sein Mut wurde gleich zu Beginn belohnt: mit dem Gründerpreis des Landes Hessen 2009. „Dann sind wir langsam gewachsen, in Hochzeiten standen hier sogar neun Mitarbeiter in der Fertigung, heute sind wir zu sechst“, so Trumpler, der inzwischen auch Industriemechaniker in der Fachrichtung Maschinensystemtechnik ausbildet. Als Trumpler 2015 für seine Firma mehr Platz benötigte, bezog er das leerstehende ALDI-Gebäude in Biebertal-Frankenbach. Hier liegen seitdem Fertigung und Montage, Lackiererei, Büro und Entwicklungsabteilung in einem Komplex, und die Mitarbeiter genießen die Vorteile der kurzen Wege von der Entwicklung Software über die Konstruktion in 3D bis hin zur Inbetriebnahme.
„Bei uns gibt es kein Produkt von der Stange“, sagt Kay Trumpler, das sei der Komplexität der Produkte geschuldet. „Wir arbeiten nach einer Art Baukastensystem, so können wir uns den Bedürfnissen unserer Kunden anpassen.“ Zwischen 20 und 25 Maschinen verlassen jährlich die Produktionshalle.
Das war nicht immer so: Zum Start von TMS vor 15 Jahren lag das Hauptgeschäft noch auf der reinen Überholung von Maschinen, dem „machine retro fit“. Heute macht die Herstellung neuer Produktionsmaschinen fast 60 Prozent der Arbeit aus. Die restlichen 40 Prozent verteilen sich auf „retro fit“, den Handel mit Gebrauchtmaschinen, Sonderlösungen, Wartung und Service.
Zwar habe Corona auch bei ihm zu einem Einbruch geführt, erzählt der Industriemeister. „Durch die Reisebeschränkungen hatten wir einen Auftragsrückgang teilweise um bis zu 60 Prozent. Denn wir haben – im Gegensatz zu den großen Mitbewerbern – keine Auslandsvertretung.“ Inzwischen hat sich das Geschäft wieder erholt und Kay Trumpler blickt optimistisch nach vorn. Iris Baar
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