Meissner AG

"Die Mutter fast aller Werkzeugbauer im Hinterland"

„Meissner ist die Mutter fast aller Werkzeugbauer im Hinterland“, sagt Tilman Löffelholz, Vorstandsvorsitzender der Meissner AG in Biedenkopf-Wallau. Das Unternehmen, das in diesem Jahr auf 100 Jahre Firmengeschichte zurückblicken kann, hat bewegte Zeiten hinter sich: Am 1. Oktober 1922 gründeten Theodor Meissner und Georg Müller die „Modell- und Maschinenfabrik Meissner u. Co. GmbH“ in Wolzhausen für die Herstellung von Modellen für Nähmaschinenteilen und Öfen. Die vorhandenen Kapazitäten reichten bald nicht mehr aus, sodass das stetig wachsende Unternehmen 1925 das Sägewerk und die Bahnhofsgaststätte in Wallau erwarb und im darauffolgenden Jahr an den neuen Standort umzog.
1931 ermöglichte ein Auftrag zur Herstellung einer Modelleinrichtung für Traktormotoren durch die Russische Handelsvertretung in Berlin den Einstieg als Zulieferer für die Fahrzeugindustrie, in der Meissner bis heute tätig ist. 1934 verließ der Gründer Georg Müller die Modell- und Maschinenfabrik und gründete ein eigenes Modellbauunternehmen. An dessen Stelle trat Fritz Krämer, der 1942 ebenfalls ausschied, um das eigene Unternehmen „Krämer und Grebe“ in Wallau zu gründen. Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten machten sich immer wieder Meissner-Mitarbeiter selbstständig, um in der Region ihr eigenes Werkzeugbau-Unternehmen aufzubauen.
1935 wurde die Meissner GmbH in eine offene Handelsgesellschaft umgewandelt und das Produktspektrum um die Herstellung von Modellen für die Flugzeugindustrie erweitert. Aufgrund der 1937 erfolgten Übernahme des „Lettermannwerks Ludwigshütte“, das Fleischereimaschinen produzierte, errichtete Meissner 1942 eine eigene Fleischereimaschinenfabrik.
Nach Ende des Krieges durchlebte Meissner aufgrund des Zusammenbruchs der Fahrzeug- und Flugzeugindustrie schwierige Zeiten. Bis 1947 eine Produktionsgenehmigung für die Herstellung von Modelleinrichtungen und Fleischereimaschinen vorlag, hielt sich das Unternehmen mit der Fertigung von Haushaltshackmaschinen, Aluminiumschüsseln, Kreissägen und Jauchepumpen über Wasser. Mit der Erholung der Wirtschaft konnte die Automobilindustrie erneut als Kunde gewonnen werden. Im Zeitraum zwischen 1956 und 1987 folgten immer wieder Umbaumaßnahmen sowie die Errichtung neuer Gebäude für die einzelnen Geschäftsbereiche. 1991 erfolgte die Ausgründung der „Meissner GmbH und Co. KG Nahrungsmittelmaschinen“, die bereits 1994 wieder verkauft wurde.
Ab 1997 wurde das Unternehmen als Aktiengesellschaft fortgeführt. Die Mehrheit der Aktienanteile befindet sich bis heute im Eigentum der Mitarbeiter. Das Hauptgeschäft umfasst die Herstellung von Werkzeugen für die Gießereiindustrie, den Blasformenbau und den Bau von Werkzeugen für Fahrzeugauskleidungen. Um international besser agieren zu können, besteht mit dem Unternehmen „KPMC“ seit 2012 ein Joint Venture in China. 2015 wurde eine eigene Service-Abteilung gegründet, die 24/7 für die Reparatur und Instandhaltung der Kundenwerkzeuge zur Verfügung steht. Mit dem Einstieg in den 3D-Druck 2018 und der Gründung einer Abteilung für Automatisierung und Anlagenbau 2020 bietet die Meissner AG nun auch individuelle Lösungen für verschiedenste Anwendungsgebiete. Diese Technologien und die Rückkehr zur Nahrungsmittelindustrie durch den Einstieg in die vertikale Landwirtschaft (Vertical Farming) bereiten den Weg in eine nachhaltige Zukunft, die die Meissner AG aktiv mitgestalten will.