Ohne Wirtschaft kein Klimaschutz

Mahlen und Sparen

Was die neue Badezimmerfliese mit CO² -Einsparungen zu tun hat? Einiges, wenn bei ihrer Oberflächenveredelung eisenfrei vermahlene Zirkonsilikate aus der Helmut Kreutz Mahlwerke GmbH zum Einsatz kommen. Mahlanlagen sind energieintensiv – die Investition in neue Maschinen kann dann der wichtigste Schritt in Richtung Ressourcenschonung sein und gleichzeitig über Qualitäts- und Preisverbesserung die eigene Position im Markt stärken.
Was verbraucht ein Mahlwerk?
Mahlanlagen und die damit verbundenen notwendigen weiteren Maschinen, wie etwa druckluftbetriebene Filteranlagen, arbeiten energieintensiv. So sehr, dass die Helmut Kreutz Mahlwerk GmbH nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz unter die Ausgleichsregelung fällt. Das macht sensibel für Themen wie CO2 -Einsparung und Ressourcenschonung. Seit 2012 verfügt das Unternehmen zudem über ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001. Als ein Energieberatungsunternehmen dann den entscheidenden Hinweis zur PIUS-Invest-Förderung gab, traf dies auf offene Ohren bei der Geschäftsführerin Ulrike Kreutz. Das Projekt, mit dem man sich bei Helmut Kreutz Mahlwerke für die PIUS-Invest-Förderung bewarb, sollte Pilotcharakter haben. Das heißt, bei erfolgreicher Umsetzung sollte die Maßnahme auf einen größeren Umfang skalierbar sein. Konkret hieß das: Eine der Mühlen erhielt einen neuen, optimierten Direktantrieb, der sowohl eine Energieeinsparung als auch einen gleichmäßigeren Anlauf der Mahltrommel ermöglicht. Diese Maßnahme steigert die Produktqualität sowie die Ausbeute und schont somit Ressourcen. Bewährt sich die Antriebsoptimierung, wird sie auf weitere Mahlanlagen übertragen.
219 Tonnen CO² -Einsparung pro Jahr durch die Maßnahmen
Ein weiterer Impuls für höhere CO2 -Einsparungen kam von der Geschäftsführerin Ulrike Kreutz: die Optimierung der Filterabreinigung. Hier kommt energieintensive Druckluft zum Einsatz. Die Verwendung neuer Pulse-Jet-Technologie zur Abreinigung der Filter reduziert den Druckluftbedarf drastisch und hilft so Energiebedarf und -kosten zu senken. Gleichzeitig trägt der Einsatz der neuen Technologie zur Produktqualität bei und verbessert die Prozesssicherheit.
Grüne Ideen raus aus der Schublade
Im Gespräch: Betriebsleiter Dr.-Ing. Georg Fehringer
Was hat Ihnen die PIUS-Invest-Förderung ermöglicht, was Sie sonst anders gelöst hätten?
Georg Fehringer: Förderprogramme wie PIUS-Invest bieten einfach die Möglichkeit, eine Projektidee doch noch einmal umfassender zu denken. Und dann gegebenenfalls in einem größeren Umfang umzusetzen. Die Möglichkeit, direkt größere Schritte zu gehen, hilft natürlich im Umkehrschluss auch dabei, einfach noch mehr CO2 einzusparen.
Was wären Punkte, die man Ihrer Meinung nach im Förderprozess noch verbessern könnte?
Georg Fehringer: Grundsätzlich ist das Förderprogramm absolut positiv zu bewerten. Einzig die umfangreiche Auseinandersetzung mit der Komplexität des Antrages gestaltet sich manchmal als etwas sehr zeitintensiv. Das kann den positiven Effekt mildern, in den CO2 -Einsparungsmaßnahmen umfassender zu denken. Da könnte man vielleicht Prozesse noch deutlicher erklären.
Würden Sie wieder eine Fördermaßnahme wie PIUS-Invest in Anspruch nehmen?
Georg Fehringer: Grundsätzlich ja. Wir würden das wieder machen. Dass die bewilligte Fördersumme dann nicht zurückgezahlt werden muss, quasi geschenkt ist, das ist natürlich eine tolle Sache und macht diese Förderung so attraktiv für Unternehmen. Trotzdem muss man sich aber auch bewusst machen, dass die Teilnahme am Förderprogramm auch eine gewisse Bringschuld mit sich bringt. Was aber sehr verständlich ist, da solche Maßnahmen natürlich auch kommuniziert und ausgewertet werden müssen. Trotzdem ist das ein Aspekt, der vielleicht für Unternehmen, die etwas sensibel sind, was die Kommunikation technischer Innovationen betrifft, entscheidend sein kann.
58,2 Mio. Euro Jahresumsatz (2017)
97 Mitarbeiter (2019)
Eisenfreie Vermahlung und Lohnaufbereitung von Mineralien
Die Druckluft ist als nächstes dran
Bei der Helmut Kreutz Mahlwerke GmbH ist das Umdenken noch längst nicht am Ende angekommen. Das Energiemanagementsystem nach DIN ISO 50001 verpflichtet das Unternehmen dazu, jährlich neue Energiesparmaßnahmen zu generieren. Und tatsächlich fallen immer neue Aspekte auf. Wenn das Hand in Hand mit einer Fördermaßnahme geht, wird Weiterdenken einfacher. Wie auch bei der Helmut Kreutz Mahlwerke GmbH: Hier ist es beispielsweise das Thema Druckluft, das auch über die neue Anlage hinaus nun noch einmal in den Fokus genommen und auf Einsparungspotenziale untersucht wird. So helfen Impulse von außen, Betriebsblindheit zu vermeiden und auch Gewohntes neu zu denken.