Mitglied Prüfungsausschuss

Alexander Blöcher

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“
Alexander Blöcher ist Ausbildungsleiter bei Buderus Guss GmbH und betreut aktuell 18 Auszubildende. „Von Büroarbeit bis zur Seelsorge“ so beschreibt er kurz und knapp seinen Arbeitsalltag. „Die Zeiten haben sich einfach geändert. Sachen, die früher selbstverständlich waren – wie schulisches Standardwissen und Selbständigkeit – sind heute nicht mehr unbedingt gegeben. Da hat auch Corona viel kaputtgemacht. „Man ist heute nicht mehr der klassische Ausbilder. Wir haben festgestellt, dass man mit dieser strikten Trennung nicht mehr weit kommt. Heute muss man sich auch als Kollege und Kumpel sehen“.
Sein ehrenamtliches Engagement begann für Alexander Blöcher mit der Tätigkeit im Ausschuss für Gießereimechaniker. „Es ist eine tolle Möglichkeit andere Menschen kennenzulernen und ein berufliches Netzwerk aufzubauen“, so der 35-Jährige. „Das Prüfungswesen befindet sich in einem stetigen Wandel und durch die Mitarbeit im Ausschuss bleibe ich immer auf dem aktuellen Stand.“
Die Mitarbeit in den Prüfungsausschüssen für die Ausbildung und die Weiterbildung nimmt sicher auch einige Zeit in Anspruch. Alexander Blöcher verrät uns im Gespräch, wie er es schafft, das alles, auch im Sinne des Arbeitsgebers, unter einen Hut zu bekommen: „Hier im Betrieb haben wir die Vereinbarung getroffen, dass ich für die Mitarbeit in den Ausbildungsausschüssen freigestellt werde. Und wenn es um die Weiterbildung geht, nehme ich Urlaub. Für die Ausbildungsausschüsse an sich benötige ich gar nicht so viel Zeit. Da bin ich mal als Prüfungsaufsicht tätig oder mache die Kontrolle, das ist aber immer nur tageweise. Der Weiterbildungsausschuss ist da schon aufwändiger. Hier nimmt man zum Kontrollieren die Prüfungen mit nach Hause. Dabei gibt es nicht nur richtig oder falsch, sondern es ist erforderlich, alles zu lesen und beispielsweise auch den Lösungsweg zu beurteilen. Dafür benötigt man dann das entsprechende Fachwissen. Aber es funktioniert und macht Spaß.“
Besonders schöne Prüfungserlebnisse? Da erzählt Alexander Blöcher, dass er ein wenig befangen sei: „In der letzten Zwischenprüfung waren zwei Gießereimechanikerinnen aus unserem Haus und haben im praktischen Teil als Beste abgeschnitten. Ihre fünf männlichen Konkurrenten haben die beiden Mädels richtig in den Schatten gestellt. Wenn man so etwas selbst miterlebt und quasi die Bestätigung bekommt, dass alles, was ich ihnen beigebracht habe, auch umgesetzt wird – das freut einen natürlich total.“
Natürlich gibt es auch negative Erlebnisse. „Besonders schwer ist es, wenn der Prüfling aufgrund eines Blackouts in der Prüfung die Kurve nicht kriegt. Da leidet man schon mit. Betrifft es dann auch noch die eigenen Azubis, bei denen man genau weiß, dass die das eigentlich können, nimmt man so etwas auch schon mal mit in den Feierabend.“
Alexander Blöcher kommt ursprünglich aus dem Handwerk. Sein Vater ist Steinmetz im Familienbetrieb, und bei ihm hat er bereits in jungen Jahren gelernt, hart zu arbeiten. „Von ihm habe ich gelernt, mich durch Probleme durchzukämpfen“.  In der Schule hatte er es nicht immer einfach. „Als Legastheniker musste ich aufgrund meiner schlechten Noten von der Realschule auf die Hauptschule wechseln. Mein Lehrer sagte damals meinem Vater, er könne froh sein, wenn ich wenigstens eine Lehre schaffe.“ Aber Alexander Blöcher hat sich nicht unterkriegen lassen und die Hauptschule mit einem sehr guten Abschluss beendet. Anschließend absolvierte er eine Lehre zum Maler und war drei Jahre als Geselle tätig. Aufgrund der vielen „Schlechtwettertage“ beschließt er, nochmal etwas Neues zu machen: „Ich habe eine einzige Bewerbung geschrieben, die ging an Buderus. Nachdem ich das Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen hatte, konnte ich eine Ausbildung zum Gießereimechaniker beginnen. Die Lehre habe ich verkürzt und mit Note 1 abgeschlossen“. Über die Abendschule absolvierte Alexander Blöcher dann noch eine Weiterbildung zum Meister. „Ganz genau dauerte es drei Jahre, drei Monate und drei Tage bis ich diesen Schein in der Hand hatte“. Seit 2019 ist er als Ausbildungsleiter im Unternehmen tätig. „Man hat mir früher sehr viele Steine in den Weg gelegt, aber wenn ich wo dran bin, dann beiße ich mich auch durch.“
Durch diese Erfahrungen kann Alexander Blöcher sich sehr gut in Auszubildende, denen es ähnlich geht, hineinversetzten und ihnen weiterhelfen. „Zu Beginn meiner Tätigkeit als Ausbildungsleiter hatten wir auch einen Legastheniker. Ich habe ihm immer gesagt: Gib nicht auf und schau nach vorne, das kriegen wir schon hin. Für mich gilt, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und das funktioniert auch. Wenn die Azubis wollen, bekommt man sie auch dahin, wo sie hinwollen.“
Zum Ausgleich neben dem Beruf spielte Alexander Blöcher bis vor ein paar Jahren gerne Fußball. „Aus gesundheitlichen Gründen musste ich dieses Hobby aber leider aufgeben“. Jetzt geht er viel wandern und joggen. „Wenn ich besonders viel um die Ohren habe setze ich mich zum Entspannen auch gern mal aufs Motorrad und drehe eine Runde.“ Im Urlaub fährt er gerne nach Österreich und geht dort auf Klettersteige und in den Bergen wandern. „Ich bin in Österreich verliebt, und wenn ich irgendwann die finanziellen Mittel habe, wandere ich nach Österreich aus.“         Tanja Winkler
Alexander Blöcher ist Mitglied in den Prüfungsausschüssen Gießereimechniker/-in und Industriemechaniker/-in sowie im Prüfungsausschuss Weiterbildung für Industriemeister/-in Fachrichtung Metall der IHK Lahn-Dill

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