Handelsabkommen

Übersicht über bestehende Handelsabkommen

Im Außenhandel können aufgrund von Abkommen zahlreiche Zollvorteile (Präferenzen) in Anspruch genommen werden. Man unterscheidet zwei Formen der Präferenz:
  • Freiverkehrspräferenz
    Voraussetzung für den Zollvorteil ist, dass sich die Waren im sogenannten zollrechtlich freien Verkehr befinden, das heißt, sie wurden bereits verzollt und versteuert. Bei der Einfuhr in das Zollgebiet des Abkommenspartners fällt kein weiterer Zoll an.
  • Ursprungspräferenz
    Voraussetzung für den Zollvorteil ist, dass die Waren die jeweils vorgeschriebenen Be- und Verarbeitungsschritte erfüllen (Ursprungsregel), um den präferenziellen Ursprung zu erreichen. Lässt sich der Ursprung nachweisen, erfolgt die Einfuhr in das Zollgebiet des Abkommenspartners zollbegünstigt oder zollfrei.
Die jeweils unterschiedlichen Ursprungsregeln lassen sich auf Basis der Zolltarifnummer der Ware im Präferenzportal des Zolls recherchieren. Diese müssen erfüllt sein. Der präferenzielle Ursprung ist beim Grenzübertritt nachzuweisen. Dies geschieht entweder mit einer im Wortlaut vorgeschriebenen Ursprungserklärung (bis 6.000 Euro Sendungswert) oder mit einer Warenverkehrsbescheinigung (EUR.1 oder EUR-MED). Unternehmen, die eine Bewilligung als Ermächtigter Ausführer haben, können die Ursprungserklärung immer abgeben. Sie benötigen keine Warenverkehrsbescheinigung.
Viele Handelsabkommen verzichten ganz auf die EUR.1 und sehen als Präferenznachweis nur noch die Ursprungserklärung auf der Rechnung vor. Für Sendungen über 6.000 Euro ist die Bewilligung als Ermächtigter Ausführer (Südkorea, Singapur) beziehungsweise die Registrierung als Exporteur (REX) (Kanada, Japan, ÜLG (10.000 Euro), Vietnam, Vereinigtes Königreich) vorgesehen.
Diese grafische Übersicht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 773 KB) der bestehenden Abkommen veranschaulicht die Präferenzbeziehungen.
Eine tabellarische Übersicht finden Sie hier:
Symbol
Bedeutung
+
zusätzlich vom Allgemeinen Präferenzsystem (APS) erfasst. Hinweis: entfällt, falls ein gegenseitiges Abkommen besteht.
>
einseitige Präferenzgewährung beim Import in die EU
<
einseitige Präferenzgewährung beim Import in das jeweilige Land
<>
gegenseitige Präferenzgewährung
F
Freiverkehrspräferenz
U
Ursprungspräferenz
EA
Ermächtigter Ausführer
REX
Registrierter Exporteur
Ländergruppe, Land oder Gebiet*
APS
einseitig/
gegenseitig
Art der Präferenz
Präferenznachweis
*in nicht alphabetischer Folge
Andorra (Waren der Kap. 25-97)
<>
F
Andorra (Waren der Kap. 1-24)
<>
U
EUR.1 (für Waren der Kap. 1-24)
Andorra (Tabakwaren der HS-Positionen 2402 und 2403)
<
F
San Marino
<>
F
T2, T2F, T2L, T2LF
Island
Norwegen
Liechtenstein
<>
<>
<>
U
U
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Schweiz
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Nordmazedonien
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Türkei
(Waren d. Handelsregelung f. Agrarerzeugnisse)
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Türkei (EGKS-Waren)
<>
U
EUR.1 /EUR-MED oder EA
Türkei (sonstige Waren)
<>
F
A.TR/LE-TR
Israel
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Westjordanland und Gazastreifen
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Ägypten
Jordanien
Libanon
Syrien
<>
<>
<>
>
U
U
U
U

EUR.1/EUR-MED oder EA
Algerien
Marokko
Tunesien
<>
<>
<>
U
U
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Ceuta und Mellila
<>
U
EUR.1 oder EA
Färöer
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Chile
<>
U
EUR.1 oder EA
Mexiko
<>
U
EUR.1 oder EA
CARIFORUM
<>
U
EUR.1 oder EA
Überseeische Länder u. Gebiete (ÜLG)
+
<>
U
REX seit 1. Januar 2020
APS (least developed countries LDC)
+
>
U
REX (übergangsweise bis 30.Juni 2020 aus einigen Ländern noch Ursprungszeugnis Form A)
APS (other beneficiary countries OBC)
+
>
U
REX (übergangsweise bis 30.Juni 2020 aus einigen Ländern noch Ursprungszeugnis Form A)
MAR (AKP): bestimmte Staaten Afrikas,
der Karibik und des Pazifiks
+
>
U
EUR.1
Bosnien-Herzegowina
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Serbien
Montenegro
Kosovo
<>
<>
<>
U
U
U

EUR.1/EUR-MED oder EA
Albanien
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Georgien
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Republik Moldau
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
Ukraine
<>
U
EUR.1/EUR-MED oder EA
West-Pazifik-Staaten (zur Zeit Fiji, Papua-Neuguinea und Samoa)
z.T.
<>
U
EUR.1 oder EA
Republik Korea (Südkorea)
<>
U
nur EA
CAS-Staaten (zur Zeit Kamerun)
z.T.
<>
U
EUR.1 oder EA
ESA-Staaten
z.T.
<>
U
EUR.1 oder EA
Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste)
+
<>
U
EUR.1 oder EA
Andenstaaten (Peru, Kolumbien, Ecuador)
<>
U
EUR.1 oder EA
CAM-Zentralamerika (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama)
<>
U
EUR.1 oder EA
SADC-WPA-Staaten (Botsuana, Lesotho, Mosambik, Namibia, Südafrika, Swasiland)
z.T.
<>
U
EUR.1 oder EA
Ghana
+
<>
U
EUR.1 oder EA
Kanada
<>
U
nur REX
Japan
<>
U
nur REX
Singapur
<>
U
nur EA
Vietnam
ab 1. August 2020
+
<>
U
nur REX (in der EU ausgestellte Nachweise)
EUR.1 (in Vietnam ausgestellte Nachweise)
Vereinigtes Königreich (GB) seit 1. Januar 2021
<>
U
EzU oder REX
Die Mitglieder der Ländergruppen können Sie im Portal Warenursprung und Präferenzen online der Zollverwaltung sehen.