International

Basisinformationen zum Handel in der EU

Die Schaffung des EU-Binnenmarktes hat tiefgreifende Erleichterungen für den Handel zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten (Portugal, Spanien, Frankreich, Irland, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Österreich, Italien, Griechenland, Ungarn, Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Malta, Zypern, Rumänien, Bulgarien, Kroatien) und verschiedene neue Regelungen für den Handel mit Drittländern (alle Länder außerhalb der EU) mit sich gebracht. Verfahrenstechnisch muss daher unterschieden werden zwischen dem EU-Binnenhandel und dem Außenhandel (Handel mit Drittländern). Im Warenverkehr zwischen den EU-Staaten werden keine Zölle erhoben. Ebenso sind die Zollförmlichkeiten im Warenverkehr entfallen, so dass keinerlei Zollpapiere für die Versendung von einem Mitgliedstaat in den anderen benötigt werden, sofern keine verbrauchsteuerpflichtigen Waren (z.B. Alkohol, Tabak, Mineralöl) betroffen sind.

Die Umsatzsteueridentifikationsnummer

Die Umsatzsteueridentifikationsnummer (USt-IdNr.) wurde in allen Mitgliedsstaaten der EU eingeführt, um das Verfahren im Binnenhandel für den Umsatzsteuerbereich zu vereinfachen. Die Ust-IdNr. kommt nur im Handel zwischen Unternehmen zum Einsatz, die ihren Sitz in unterschiedlichen Mitgliedsländern innerhalb der EU haben. Bei Lieferungen an private Endabnehmer und bei direkten Exporten in "Nicht-EU-Länder" kann nicht mit der Ust-IdNr. gearbeitet werden.
Jedes vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmen kann in seinem Heimatland (ggf. auch in einem anderen Mitgliedsland der EU) eine Ust-IdNr. beantragen. In Deutschland wird die USt-IdNr. vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), Dienstsitz Saarlouis, Industriestr. 6, 66738 Saarlouis,  erteilt. In einem formlosen Antrag sind Name und Anschrift des Antragstellers, die Steuernummer, unter der der Antragsteller umsatzsteuerlich geführt wird, sowie das für die Umsatzbesteuerung zuständige Finanzamt anzugeben. Die Ust-IdNr.kann auch online beantragt werden. Das Bundeszentralamt für Steuern bietet in seinem Internetangebot zahlreiche Informationen zum Thema Ust-IdNr. an.
Kommt es zu einem Liefergeschäft zwischen einem deutschen Lieferanten und einem gewerblichen Käufer aus dem EU-Ausland, müssen beide Ust-IdNrn., sowohl die des Lieferanten als auch die des Erwerbers, auf die Rechnung. Zusätzlich ist der Hinweis erforderlich: "steuerfrei nach § 4 Nr. 1b UstG". Zumindest bei Erstgeschäften mit Erwerbern aus der EU empfiehlt sich, die vom ausländischen Kunden mitgeteilte USt-IdNr. vom BZSt überprüfen zu lassen
Unternehmer, die steuerfreie innergemeinschaftliche Warenlieferungen und / oder Lieferungen i.S.d. § 25b Abs. 2 Umsatzsteuergesetz (UStG) im Rahmen von innergemeinschaftlichen Dreiecksgeschäften ausgeführt haben, sind verpflichtet die Zusammenfassende Meldung (ZM) bis zum 25. Tag nach Ablauf jedes Meldezeitraums (Kalendervierteljahr) beim Bundeszentralamt für Steuern, Dienstsitz Saarlouis, abzugeben (§ 18a Abs. 1 Satz 1 UStG). Diese Meldung enthält alle Lieferungen des Versenders unter Angabe der USt-IdNr. des Abnehmers und den Warenwert in EURO. Das Bundeszentralamt für Steuern sammelt die von den Unternehmen abzugebenden Meldungen und speichert sie in einer Datenbank, von der sie durch die zuständigen zentralen Behörden der Mitgliedstaaten jederzeit abgerufen werden können. So kann im Bestimmungsland geprüft werden, ob der Erwerber seiner Steuerpflicht nachgekommen ist. Falls ein Kunde mehrmals im Quartal beliefert wird, erscheint dieses in einer Summe.

Die Intrastatmeldung

Weiterhin sind Formalitäten nach der Intrastat - Regelung (Statistische Meldung) zu beachten. Hier werden die Versendung von Waren innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten und der Eingang von Waren aus dem EU-Ausland erfasst. Unternehmen, deren im Intrahandel getätigten jährlichen Versendungen in andere Mitgliedstaaten 500.000 Euro und Wareneingänge 800.000 Euro im Vorjahr nicht überschritten haben, sind von der Meldepflicht befreit. Wird die vorgenannte Wertgrenze im laufenden Jahr überschritten, sind ab dem folgenden Monat statistische Meldungen abzugeben. Die Meldungen müssen in der Regel elektronisch mit dem Meldeverfahren IDEV oder CORE übermittelt werden.
Zweck der Intrastatmeldung ist die Erfassung von Warenströmen innerhalb der EU zu statistischen Zwecken. Eine Ausfüllanleitung kann im Internet (PDF) kostenfrei abgerufen werden. Die Meldung ist spätestens am 10. Arbeitstag des Folgemonats an das Statistische Bundesamt zu schicken.

Lieferungen in EU-Mitgliedstaaten (Beispiel)

(1) Von seinem Handelspartner, z.B. in Frankreich, lässt sich der Versender die französische USt-IdNr. geben. Diese sollte online mittels einer einfachem Prüfung beim Bundeszentralamt für Steuern auf ihre Gültigkeit überprüft werden.
(2) Die Rechnung wird vom Verkäufer gefertigt. Der Rechnungsbetrag wird ohne Mehrwertsteuer ausgewiesen sofern die eigene USt-IdNr. und die des französischen Abnehmers auf der Rechnung vermerkt werden können. Die Rechnung muss einen Hinweisenthalten, dass es sich bei dieser Lieferung um eine mehrwertsteuerfreie Lieferung handelt ("steuerfrei nach § 4 Nr. 1 b UStG" / "livraison intracommunautaire exonérée TVA").
Für das deutsche Finanzamt muss der Verkäufer nach §17a Abs. 1 Umsatzsteuerdurchführungsverordnung (UstDV) belegmäßig nachweisen, dass er oder der Abnehmer die Ware in das Gemeinschaftsgebiet befördert oder versendet hat. §17a Abs. 2 UStDV listet verschiedene Möglichkeiten des Nachweises, unter anderem die Gelangensbestätigung.
(3) Die Intrastat-Meldung für die Versendung und die zusammenfassende Meldung sind ggf. termingerecht abzugeben.

Lieferungen aus EU-Mitgliedsstaaten (Beispiel)

Der Lieferant, z. B. aus Spanien, darf die Lieferung nur mehrwertsteuerfrei versenden wenn er die USt-IdNr. des deutschen Handelspartners hat. Falls der deutsche Handelspartner (noch) keine USt-IdNr hat, so stellt ihm der spanische Lieferant die spanische Mehrwertsteuer in Rechnung. Es ist daher immer sinnvoll, die USt-IdNr. beim Bundeszentralamt für Steuern zu beantragen. Die beiden Umsatzsteueridentifikationsnummern führt der Spanier in seiner Rechnung auf mit dem Hinweis, dass es sich um eine mehrwertsteuerfreie Lieferung handelt. In Deutschland muss der deutsche Abnehmer nun ggf. noch das Intrastat - Formular für den Wareneingang ausfüllen.

Besondere Regelungen

Verbrauchsteuerpflichtige Waren werden besonders überwacht (z.B. alkoholische Getränke, Tabakwaren). Vom Zollamt des Lieferlandes wird für solche Waren ein Begleitdokument für verbrauchsteuerpflichtige Waren ausgestellt.
Die Exportkontrollvorschriften für Ausfuhren in Drittländer haben im innergemeinschaftlichen Warenverkehr normalerweise keine Bedeutung. Liefert man allerdings in einen anderen Mitgliedstaat, und aus den Vertragsunterlagen geht hervor, dass die Waren vom anderen Mitgliedstaat weiter in ein Drittland befördert werden, so sind die deutschen Vorschriften über genehmigungsbedürftige Ausfuhren unbedingt zu beachten.

Unsere Zollseminare

Wir bieten eine große Zahl praxisorientierter Seminare zu verschiedensten Zollthemen für Einsteiger und Fortgeschrittene an. Eine Übersicht des aktuellen Programms finden Sie hier. Gerne nehmen wir Sie unverbindlich in unseren Verteiler auf. Sie erhalten dann regelmäßig per E-Mail oder Post Einladungen zu unseren Veranstaltungen. Ihre Adresse wird vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.
Stand: September 2020