Energie, Umwelt, Nachhaltigkeit, Innovation
Gasnetzgebiets-Transformations-Plan
Die Initiative H2vorOrt im Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs e. V. (DVGW) hat gemeinsam mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) den Bericht zum Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2024 veröffentlicht.
- Bis 2030 wollen Verteilnetzbetreiber in großen Teilen Deutschlands mit der Einspeisung von Wasserstoff (H2) beginnen. Die Mehrheit der Netzbetreiber plant innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre mit der Umstellung ihrer Netze auf Wasserstoff zu beginnen. Viele streben eine vollständige Klimaneutralität bereits vor 2045 an.
- Bereits 2035 werden in den meisten Landkreisen Teilnetze auf 100 Prozent H2 umgestellt. Die vollständige Umstellung der Wasserstoffgebiete wird bis 2045 abgeschlossen sein.
- Aus den Zielzuständen 2045 ist ersichtlich, dass Wasserstoff fast in ganz Deutschland zum Einsatz kommen wird. Viele Netzbetreiber gehen auch von einem gleichzeitigen Einsatz von Biomethan oder anderweitig klimaneutral erzeugtem Methan aus. Die Zahl der Einspeisebegehren hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht und übersteigt die Anzahl bestehender Einspeiseanlagen deutlich.
- Zwei Drittel der 3.540 befragten Industrieunternehmen rechnen mit einem zukünftigen Einsatz von H2 in ihrem Unternehmen. Ab einem Energiebezug von über 10 Mio. kWh p.a. planen dies sogar über 80 Prozent. Ein Viertel der Großkunden will bereits bis 2030 auf Wasserstoff umsteigen.
- Die weit überwiegende Anzahl der über 1.000 befragten Kommunen setzen auf klimaneutrale Gase zur Versorgung von Industrie, Gewerbe und der Privathaushalte.
- Ein starkes Wachstum der heimischen Einspeisung klimaneutraler Gase ist möglich – 2023 haben die GTP-Teilnehmer mehr Einspeisebegehren erhalten, als aktuell Anlagen ins Netz einspeisen.
- Die Rohrleitungen in den deutschen Gasverteilnetzen bestehen zu über 97 Prozent aus den für 100 Prozent Wasserstoff tauglichen Materialien Stahl und Kunststoff.
- Aus technischer Sicht besteht bei gastechnischen Anlagen Anpassungsbedarf. Es sind jedoch keine grundlegenden Hürden bei der Herstellung der H2-Readiness zu erwarten.
Am 22. Juli 2024 hatten die Gasfernleitungsnetzbetreiber ihren gemeinsamen Antrag für das Wasserstoff-Kernnetz als Grundstein für die zukünftige Versorgung Deutschlands mit Wasserstoff bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Auf dieser Basis muss nun auch die Transformation der nicht berücksichtigten Fernleitungen im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas und Wasserstoff geplant werden. Zudem gilt es, für die Transformationsplanungen der Verteilnetzbetreiber die Bedarfe der Kunden zu konkretisieren, um für den Industriesektor und im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung die notwendigen Entscheidungen für die jeweils passende klimaneutrale Versorgungsstruktur zu treffen.
Den Bericht finden Sie hier: https://www.h2vorort.de/
Hintergrund:
Der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) ist das zentrale Planungsinstrument für die Transformation der Gasverteilnetze zur Klimaneutralität. Nach dem Start 2022 konnte im gegenwärtigen zweiten Planungsjahr die Anzahl der teilnehmenden Gasverteilnetzbetreiber von 180 auf 241 gesteigert werden. Hierbei deckt der GTP nun Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von 415.000 Kilometer ab. Er erreicht 381 von 401 deutschen Landkreisen.
Der Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) ist das zentrale Planungsinstrument für die Transformation der Gasverteilnetze zur Klimaneutralität. Nach dem Start 2022 konnte im gegenwärtigen zweiten Planungsjahr die Anzahl der teilnehmenden Gasverteilnetzbetreiber von 180 auf 241 gesteigert werden. Hierbei deckt der GTP nun Gasleitungen mit einer Gesamtlänge von 415.000 Kilometer ab. Er erreicht 381 von 401 deutschen Landkreisen.
Durch die Gasverteilnetzbetreiber werden gegenwärtig rund 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden sowie die Hälfte aller Haushalte mit Energie versorgt. Im Rahmen der GTP-Planung analysieren die Netzbetreiber auf Basis ihrer konkreten Situation vor Ort die Bedarfe ihrer Kunden, die dezentrale Einspeisesituation, die Entwicklung der Wasserstoffbereitstellung durch vorgelagerte Netzbetreiber und die technische Eignung ihrer Netze für Wasserstoff. Die Ergebnisse werden anschließend durch H2vorOrt zu einem jährlichen Ergebnisbericht konsolidiert. Der Planungsprozess ist ergebnisoffen und umfasst die Umnutzung, die Stilllegung und den partiellen Neubau von Leitungen sowie sämtliche neuen, klimaneutralen Gase. Ziel des GTP ist es, die Transformation zu beschleunigen und durch die Einzelplanungen der Netzbetreiber in Abstimmung mit den anderen Stufen der Versorgungskette ein kohärentes Zielbild für ganz Deutschland zu schaffen.
Quelle: H2vorOrt