Federführung Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit

Grünen Strom direkt beziehen: Wie PPAs die Energiewende unterstützen

Neues DIHK-Video mit den wichtigsten Fakten rund um das Instrument

Direkte, langfristige Stromlieferverträge zwischen Kraftwerksbetreibern und Abnehmern, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), gewinnen als innovative Lösung zur Grünstrombeschaffung zunehmend an Bedeutung. In einem Video erklärt die DIHK das Instrument.
Und darum geht es: Unternehmen, die aktiv an der Energiewende mitwirken möchten, können mithilfe von PPAs langfristig saubere Energie beziehen, wobei sie Strompreis und Lieferzeiträume flexibel an ihre Bedürfnisse anpassen und sich gegen Preisschwankungen am Energiemarkt absichern können.
Dabei stehen mehrere Modelle von PPAs zur Auswahl, die unterschiedliche Vorteile bieten:

• Beim "On-Site PPA" wird der Strom direkt am Standort des Abnehmers erzeugt und nicht über das öffentliche Netz geleitet.

• Im Gegensatz dazu erfolgt die Stromerzeugung beim "Off-Site PPA" an einem anderen Standort, was eine flexible Wahl des Erzeugungsortes erlaubt.

• Eine weitere Möglichkeit stellt das "Sleeved PPA" dar, bei dem der Strom von einem Dienstleister geliefert wird, der die Verbindung zwischen dem Erzeuger und dem Abnehmer herstellt. Dieses Konzept bietet zusätzliche Flexibilität und erleichtert den Zugang zu grünem Strom, ohne dass der Abnehmer selbst in die Infrastruktur investieren muss.
Diese Modelle und Vorteile zeigt der neue Erklärfilm "Grüner Strom mit PPA", den die DIHK in Zusammenarbeit mit der Marktoffensive Erneuerbare Energien erstellt hat.

Erster Standardvertrag für den deutschen PPA-Markt veröffentlicht

Marktoffensive Erneuerbare Energien der dena veröffentlicht Vertragsmuster für Bandlieferungen im deutschen Markt. Insbesondere kleinere Akteure wie KMU und Stadtwerke können von gewählter Ausgestaltungsoption profitieren.
Berlin, 06. Februar 2024. Der direkte Bezug von grünem Strom spielt für viele Unternehmen eine zentrale Rolle, um Preissicherheit und Dekarbonisierung in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Aktuell stellt der Abschluss von direkten Stromlieferverträgen insbesondere für kleinere Unternehmen und Stadtwerke aber eine große Herausforderung aufgrund fehlender personeller Kapazitäten und Expertise dar. Der heute von der Marktoffensive Erneuerbare Energien veröffentlichte Standardvertrag für den deutschen Markt soll insbesondere diese Unternehmen beim Abschluss eines Power-Purchase-Agreements (PPA) unterstützen. Das Vertragsmuster bietet ihnen die Möglichkeit, auch ohne vertiefte Kenntnisse über PPA-Vertragsarten und Strommarkteffekte einen Liefervertrag abschließen zu können. Dabei werden Spezifika des deutschen Rechts und Stromhandels entsprechend reflektiert. Die dazugehörigen Guidance Notes geben Hinweise zu wesentlichen Aspekten und Ausgestaltungsoptionen.
Tibor Fischer, Sprecher der Marktoffensive Erneuerbare Energien der dena sagte: „Ein wachsender PPA-Markt kann die Energiekosten für Unternehmen senken, klimafreundliche Geschäftsmodelle fördern und damit die Energiewende insgesamt schneller voranbringen. Mit dem vorgelegten Standardvertrag stärkt die Marktoffensive dieses Geschäftsmodell und öffnet den Markt auch für kleinere Abnehmer. Damit unterstützt die Marktoffensive zudem die Strategie der Bundesregierung, die ebenfalls die Herausbildung von Standards in diesem Bereich unterstützen möchte. Mit mehr Transparenz und Standardisierungen stärkt der Vertrag dieses wichtige Segment des Energiemarkts. Damit löst die Marktoffensive auch eine zentrale Forderung der Erneuerbaren Energien Richtlinie auf EU-Ebene ein, die vorsieht das Mitgliedsstaaten über die Standardisierung von Verträgen den Marktzugang erleichtern.“
Bei der Erarbeitung des Vertragsmusters konnte auf EFET Deutschland - Verband Deutscher Gas- und Stromhändler e.V. mit seiner Erfahrung bei der Standardisierung von Energiehandelsverträgen und damit verbundenen Prozessen zurückgegriffen werden. Anne Köhler, Geschäftsführerin von EFET Deutschland hebt hervor: „Durch die Bereitstellung und Pflege von Standardverträgen unterstützen wir den Aufbau und die Entwicklung von offenen, transparenten und liquiden Energiemärkten. Die Verfügbarkeit einer standardisierten Vertragsvorlage kann den Transaktionsaufwand für alle Beteiligten senken.“
Der anpassbare Text des Vertrags ermöglicht es Abnehmern ein PPA mit einem Stromvermarkter zu schließen. Um die Lieferung gut in bestehende Vertragskonstellationen einbinden zu können und das Management zu vereinfachen, wurde dem Vertrag eine Bandlieferung als Profil zugrunde gelegt. Damit erhält das Unternehmen zu jeder Zeit dieselbe Menge Strom aus Erneuerbaren Energien geliefert. Schwankungen in der Erzeugung innerhalb dieser vertraglich vereinbarten Lieferung müssen nicht über entsprechende Vertragsoptionen geregelt werden.
Das PPA-Lieferband-Vertragsmuster wurde in Kooperation mit EFET Deutschland, den Rechtsanwaltskanzleien von Bredow Valentin Herz, DLA Piper und gunnercooke im Rahmen der Marktoffensive Erneuerbare Energien erstellt.
Die anpassbare Vertragsvorlage sowie die zugehörige Guidance Notes stehen Ihnen ab sofort auf der Website der Marktoffensive zur Verfügung.
https://marktoffensive-ee.de/newsroom/publikationsdetailansicht/pub/mustervertrag-standardvertrag-ppa-lieferband/
Der neue Standardvertrag wird in den kommenden Wochen in Webinaren und anderen Veranstaltungen der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt eine Anmeldung hierzu ist über die Webseite der Marktoffensive Erneuerbare Energien möglich.
Die Marktoffensive setzt sich seit nunmehr drei Jahren für eine Stärkung des EE-Ausbaus über den komplementären Marktgetriebenen Ausbau ein. Im aktuellen Arbeitsprogramm ist neben vielen weiteren Aktivitäten die Erstellung weiterer PPA-Standardverträge vorgesehen.
Quelle: Dena
Über die Marktoffensive Erneuerbare Energien
Die Marktoffensive Erneuerbare Energien ist ein Zusammenschluss von rund 50 Unternehmen aus Anbietern und Nachfragern aus der Wirtschaft sowie von Dienstleistern und bildet die gesamte Wertschöpfungskette ab. Gemeinsames Ziel ist es, den Markt für erneuerbare Energien durch verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten zu entwickeln und dazu beizutragen, dass Deutschland seine Energiewendeziele erreicht. Die Marktoffensive wurde von der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Klimaschutzunternehmen e.V. ins Leben gerufen und von diesen Institutionen operativ unterstützt. Weitere Informationen finden Sie unter www.marktoffensive-ee.de.

Leitfaden zu Beschaffungsstrategien für grünen Strom für Stromabnehmer aus Industrie und Gewerbe

Die aktuelle Krise des Energiemarkts verdeutlicht einmal mehr, dass erneuerbare Energien ein Standortfaktor für die deutsche Wirtschaft ist und Versorgungs- und Planungssicherheit gewährleisten kann. Eine Umstellung auf den Bezug von Strom aus Erneuerbaren Energien ist gleichzeitig eine Möglichkeit sich gegen steigende Strompreise abzusichern und den betrieblichen CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Mit dem Leitfaden zu Beschaffungsstrategien für grünen Strom erhalten Unternehmen Unterstützung bei der nachhaltigen Strombeschaffung. Einführend werden die EU-weiten Regelungen wie die EU-Taxonomie, Mechanismen und Begrifflichkeiten bei der Beschaffung von grünem Strom thematisiert, um Investitionsentscheidungen zu erleichtern. Der klassische Grünstrombezug mittels eines Energieversorgers, die Eigenversorgung und schließlich Green Power Purchase Agreements (Green PPAs) werden abschließend im Detail beleuchtet.
Mit Hilfe dieses Leitfadens zu Beschaffungsstrategien für grünen Strom sollen Stromabnehmer aus Industrie und Gewerbe in die Lage versetzt werden, fundierte Entscheidungen für den zukünftigen Strombezug zu treffen und die richtige Strombeschaffung für Ihr Unternehmen wählen.