Auswertung Hessen

IHK-Energiewende-Barometer 2022

Ziel des Energiewende-Barometers ist es, eine umfassende Bewertung der Unternehmen bzgl. der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten.
Im jährlichen „Energiewende-Barometer der IHK-Organisation“ sind die Ergebnisse einer Online-Unternehmensbefragung zusammengefasst, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation beteiligt haben.
Grundlage der Auswertung sind 3.514 eingegangene Antworten. Diese verteilen sich auf die Wirtschaftszweige Industrie (36 Prozent), Bauwirtschaft (5 Prozent), Handel (16 Prozent) und Dienstleistungen (44 Prozent). Die Befragung fand vom 13. Juni bis zum 1. Juli 2022 statt

Risiken überlagern Chancen

Unsere diesjährige Umfrage zu Energiewende und Klimaschutz hat in einem schwierigem Umfeld stattgefunden:
Zwar waren schon vor dem Krieg in der Ukraine die Energiepreise stark gestiegen, der russische Angriff auf die
Ukraine im Februar 2022 hat die energiepolitische Lage allerdings dramatisch verändert. Nach Kriegsbeginn wurde
Energie zunehmend zum Mittel der politischen Auseinandersetzung mit der Folge massiver Preissteigerungen für
Strom und Gas. Dazu kommen zum ersten Mal seit fast 50 Jahren ernsthafte Sorgen wegen der
Versorgungssicherheit im kommenden und dem darauf folgenden Winter. Daher haben wir die Unternehmen in
diesem Jahr vor allem gefragt, wie sie mit dieser Herausforderung umgehen.

Empfehlungen der Wirtschaft an die Bundesregierung: schneller, billiger, wirtschaftlicher

Erste Priorität hat bei allen Unternehmen die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren, gefolgt von einer großen Zustimmung zu einer Senkung von staatlichen Zusatzkosten beim Strompreis. An dritter Stelle steht eine hohe Zustimmung zu Leitprinzipien Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit für Energieeffizienzmaßnahmen.

Hürden beim Ausbau der eneuerbaren Energien abbauen stehen an vierter Stelle der Prioritätenliste. Eine Unabhängigkeit von fossiler Energie ist nur realistisch, wenn Photovoltaik für die Unternehmen unbürokratisch nutzbar ist und Direktlieferverträge für erneuerbare Energien vereinfacht werden. Dass gemeinschaftliche Eigenversorgung und Direktlieferverträge entbürokratisiert und für weite Teile der Wirtschaft vereinfacht werden sollten, halten 43 Prozent der Unternehmen für besonders wichtig.

Einen breiten Zugang zu Wasserstoff halten 44 Prozent der Unternehmen kurzfristig für notwendig. Dies unterstützt noch einmal das Ergebnis der Umfrage, dass Wasserstoff insgesamt bereits für zwölf Prozent, im Norden und Süden für knapp 20 Prozent der Unternehmen bereits heute eine relevante Alternative bei der Energieversorgung darstellt.

Nur wenige Unternehmen halten einen weiteren Ausbau des Emissionshandels, ein Auslaufen der EEG-
Förderung und eine bundesweite Solarpflicht für Dächer für notwendig. Ein Ausbau des Emissionshandels findet
nur bei 12 Prozent der Unternehmen Zustimmung.
Quelle: DIHK