Aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine und den enorm gestiegenen Energiepreisen hat sich das Konjunkturklima in der Region im Herbst 2022 deutlich verschlechtert. Der Konjunkturklimaindikator ist gegenüber der Vorumfrage von 98 auf 79 Punkte gefallen.
Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2022 im Überblick
Geschäftslage
Die Beurteilung der Geschäftslage bleibt jedoch nahezu unverändert. Der Lageindikator sinkt leicht von 14 auf 10 Punkte und wird damit mehrheitlich als positiv bewertet. Knapp jedes dritte Unternehmen meldet nach wie vor eine gute Geschäftslage, jedes fünfte weiterhin eine schlechte. 48 Prozent geben an, dass die Lage „befriedigend“ ist.
Geschäftsaussichten
Im Zuge der enormen Unsicherheiten über die geopolitische und damit auch weltwirtschaftliche Entwicklung haben sich die Erwartungen der Unternehmen deutlich verschlechtert. 52 Prozent befürchten eine ungünstigere Entwicklung ihrer Lage in den kommenden zwölf Monaten, nur noch acht Prozent eine Verbesserung. Damit liegt der Indikator der Geschäftserwartungen bei -44 Punkten.
Investitionen
Die gesamtwirtschaftliche Investitionsbereitschaft hat sich angesichts der pessimistischen Geschäftsaussichten ebenfalls deutlich verringert. Nur noch 28 Prozent der Unternehmen planen höhere Investitionen, 35 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben in den kommenden zwölf Monaten reduzieren. Hauptmotive für die Investitionsentscheidungen sind vor allem der Ersatzbedarf und die Rationalisierung.
Beschäftigung
Aufgrund vielfältiger Sorgen vor einer Rezession hat sich auch die Einstellungsbereitschaft verschlechtert. Der Beschäftigungsindikator liegt mit minus vier Punkten wieder im negativen Bereich. Allerdings zeigen sich deutliche sektorale Unterschiede. Aktuelle Arbeitsmarktzahlen lassen zudem noch keinen Abbau von Beschäftigten erkennen. Dies dürfte auch im hohen Wettbewerb um Fach- und Arbeitskräfte begründet sein.
Risiken
Als Hauptrisiko werden wie zu erwarten die Energie- und Rohstoffpreise angesehen (85 Prozent). Darauf folgt der Fachkräftemangel, der von 63 Prozent der Unternehmen als Risiko genannt wird. Konjunkturelle Sorgen und ein Konsumklima auf einem Tiefstand führen dazu, dass die Inlandsnachfrage stark ansteigend als Risiko eingestuft wird (59 Prozent).
Export
Die Exporterwartungen der Industrieunternehmen sind zum Frühjahr kaum verändert. Der Exportindikator liegt dennoch auf einem sehr niedrigen Niveau von minus 32 Punkten. Aktuell gehen 43 Prozent der Industrieunternehmen von einem Rückgang des Exportgeschäfts in den kommenden zwölf Monaten aus. 47 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung ihrer Ausfuhren und nur zehn Prozent einen Anstieg.
Blick in die Branchen
Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich erhebliche Unterschiede. Während in der Industrie gerade Vorleistungsgüterproduzenten mit energieintensiven Prozessen unter den hohen Energiekosten leiden, bereitet dem Groß- und Einzelhandel die schwache Konsumlaune Sorgen. In der Dienstleistungsbranche hat sich zumindest das Hotel- und Gaststättengewerbe über den Sommer etwas erholen können.
IHK-Konjunkturberichte seit 2019
Um die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen im IHK Bezirk verfolgen zu können, stellt Ihnen die IHK Köln frühere Berichte zur Verfügung: