Pressemeldung, 13. Mai 2025
Industrie und Handel weiter unter Druck: Unternehmen im Kammerbezirk mit gedämpften Erwartungen
Konjunkturumfrage der IHK Köln zum Frühjahr 2025: Index erholt sich, bleibt aber auf Krisen-Niveau.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch die auf eine wirtschaftsfreundlichere Bundesregierung. Die Wirtschaft in der Region sieht nach wie vor keine nachhaltige Entlastung, die konjunkturelle Lage bleibt angespannt, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage der IHK Köln im Frühjahr 2025. Investitionen werden zurückgehalten, es ist ein Gefühl des allgemeinen Abwartens: Wie genau agiert die neue Bundesregierung? Wie entwickelt sich die Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump? Die Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Köln brauchen Antworten auf diese Fragen, bevor sie über langfristige Investitionen entscheiden.
Das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik ist aktuell gering, nach der Bundestagswahl ist keine Aufbruchstimmung zu spüren. Die erhofften positiven Impulse für die Konjunktur sind bislang ausgeblieben. Vor allem der Industriestandort Deutschland steht weiterhin massiv unter Druck, da die zunehmenden Zollkonflikte den freien Welthandel gefährden und damit die besonders exportorientierte Industrie belasten. Die Investitions- und Beschäftigungserwartungen bleiben verhalten, was die anhaltende Vertrauenskrise unterstreicht.
Immerhin: Im Frühjahr 2025 ist der Abwärtstrend gestoppt – die Erwartungen haben sich in vielen Bereichen leicht verbessert, auch in der Industrie. Der Konjunkturklimaindex, der die allgemeine Stimmung in der Wirtschaft ausdrückt, erholt sich daher leicht und steigt um 5,2 Punkte auf 92,9 Punkte. Der langjährige Mittelwert liegt bei 105,8 Punkten und ist damit noch ein gutes Stück entfernt.
Die gesamtwirtschaftliche Lage in der Region bleibt mit -6 Punkten zum dritten Mal in Folge negativ. 29 Prozent der Unternehmen berichten von einer schlechten Lage, 21 Prozent von einer guten. Im Dienstleistungssektor ist die Lage nach wie vor besser als in Industrie und Handel. Die Investitionsbereitschaft bleibt verhalten. Der Saldo der Investitionsabsichten liegt bei -13 Punkten und hat sich damit gegenüber der Vorumfrage nur leicht verbessert. Die Beschäftigungserwartungen bleiben pessimistisch, die Lage hat sich aber nicht weiter verschlechtert. 59 Prozent der Unternehmen planen keine Veränderungen im Personalbestand – allerdings: Die Arbeitslosigkeit steigt aufgrund der schwachen Konjunktur.
Zahlreiche Risiken belasten weiterhin die wirtschaftlichen Aktivitäten der Unternehmen: Drei Risiken werden von mehr als jedem zweiten Unternehmen genannt: die Inlandsnachfrage (59 Prozent), die Arbeitskosten (56 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (54 Prozent).
Die Geschäftserwartungen haben sich im Vergleich zum Jahresbeginn um mehr als 8 Prozentpunkte verbessert. 62 Prozent der Unternehmen erwarten keine Veränderung, 23 Prozent befürchten eine Verschlechterung und 15 Prozent eine Verbesserung. Der Saldo bleibt mit -8 Punkten zwar negativ, aber die Aussichten zeigen einen kleinen Lichtblick.
„Die Abwärtsbewegung ist zwar vorerst gestoppt, aber das ist noch lange kein Grund zur Entwarnung“, sagt Dr. Uwe Vetterlein, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Es ist eine minimale Verbesserung auf einem sehr schwachen Niveau. Vor allem die Industrie steht weiter unter Druck. 47 Prozent der befragten Unternehmen geben eine problematische Finanzierungssituation an. Das ist alarmierend.“ Auch wenn die Erwartungen insgesamt etwas besser seien, drücke vor allem das Thema Zölle auf die Exporterwartungen der Industrie, so Vetterlein weiter. „Das ist also insgesamt allenfalls ein zartes Pflänzchen der Hoffnung. Die Unternehmen warten ab, was kommt, vor allen Dingen in Sachen politische Rahmenbedingungen.“
Ergebnisse für die Stadt Köln
Zum Frühjahr 2025 zeigt sich in Köln die Geschäftslage der Unternehmen nahezu unverändert und bleibt im negativen Bereich. 24 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als „gut“ (Vorumfrage: 23 Prozent) und 28 Prozent als „schlecht“ (27 Prozent). Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate befürchten 22 Prozent der Unternehmen eine ungünstigere Entwicklung. Nur 12 Prozent gehen von einer Verbesserung ihrer Situation aus.
Auch die Investitionsabsichten bleiben deutlich im negativen Bereich, bei -10 Punkten. Auch die Beschäftigungsaussichten sind unverändert schlecht. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen plant eine Ausweitung ihres Investitionsvolumens, 33 Prozent eine Verringerung. 15 Prozent möchten zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, 23 Prozent Stellen abbauen. Als Hauptrisiken nennen die Kölner Unternehmen neu die Inlandsnachfrage (61 Prozent) vor den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (53 Prozent) und den Arbeitskosten (53 Prozent).
Ergebnisse für die Stadt Leverkusen
Auch in Leverkusen ist die Geschäftslage zum Frühjahr 2025 fast unverändert. 30 Prozent (Vorumfrage: 30 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage und 25 Prozent eine schlechte Lage (23 Prozent). Die Erwartungen der Unternehmen haben sich hingegen deutlich verbessert und liegen bei null Punkten. Für die kommenden zwölf Monate gehen 20 Prozent der Betriebe von einer Verschlechterung (21 Prozent) und 20 Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage aus (zehn Prozent).
Die Investitionsbereitschaft bleibt jedoch äußerst zurückhaltend, sodass im Saldo weiter mehr Unternehmen eine Verringerung ihrer Investitionen beabsichtigen (-14 Punkte) - 37 Prozent planen eine Reduzierung, 24 Prozent eine Erhöhung. Die Beschäftigungspläne der Unternehmen bleiben ebenfalls zurückhaltend. Der Saldo bleibt mit -3 Punkten im negativen Bereich. Als Hauptrisiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung nennen die Unternehmen die Arbeitskosten (59 Prozent), die Inlandsnachfrage (57 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (54 Prozent).
Ergebnisse für den Rheinisch-Bergischen-Kreis
Die Unternehmen in Rhein-Berg Kreis bewerten ihre Lage zum Frühjahr 2025 besser, mehrheitlich jedoch weiter negativ. 27 Prozent der Unternehmen beurteilen die aktuelle Situation als „gut“ (Vorumfrage: 20 Prozent). Eine schlechte Lage melden 28 Prozent (29 Prozent). Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich im Vergleich zur Vorumfrage deutlich verbessert, bleiben aber knapp im negativen Bereich (-3 Punkte). 17 Prozent (acht Prozent) der Unternehmen rechnen mit einer positiveren Entwicklung. 19 Prozent (31 Prozent) gehen von einer ungünstigeren Entwicklung aus.
Die Investitionsbereitschaft hat sich im Vergleich zur Vorumfrage kaum verändert. 34 Prozent der Unternehmen planen geringere Investitionen, 19 Prozent höhere. Die Beschäftigungsabsichten haben sich hingegen etwas verbessert. Der Beschäftigungsindikator bleibt jedoch deutlich negativ. Nur zehn Prozent planen eine Erhöhung des Personalstands. Als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Unternehmen an erster Stelle die Inlandsnachfrage (62 Prozent), gefolgt von den Arbeitskosten (57 Prozent) und den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (51 Prozent).
Ergebnisse für den Oberbergischen Kreis
In Oberberg hat sich die Geschäftslage zum Frühjahr 2025 gegenüber dem Jahresbeginn kaum verändert. 17 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 16 Prozent) melden eine gute und 31 Prozent (32 Prozent) eine schlechte Lage. Die Erwartungen haben sich hingegen deutlich um 15 Punkte verbessert. 16 Prozent (zehn Prozent) der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus und 25 Prozent (33 Prozent) von einer ungünstigeren.
Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls deutlich gestiegen, bleibt aber deutlich im negativen Bereich. 22 Prozent (14 Prozent) der Unternehmen planen höhere Investitionen. 36 Prozent planen geringere Ausgaben (49 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten sind kaum verändert und verharren im negativen Saldo: Ein Drittel plant eine Verringerung der Beschäftigten. Als Hauptrisiken für die künftige wirtschaftliche Entwicklung, sehen die Unternehmen im Oberbergischen Kreis die Inlandsnachfrage (60 Prozent), die Arbeitskosten (60 Prozent) und die Energiepreise (56 Prozent).
Ergebnisse für den Rhein-Erft-Kreis
Im Rhein-Erft-Kreis hat sich die Beurteilung der Geschäftslage zwar minimal verbessert, bleibt aber im negativen Bereich. 17 Prozent der Unternehmen bewerten diese als „gut“ (Vorumfrage: 15 Prozent). Weiterhin 31 Prozent bewerten die Geschäftslage als „schlecht“. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich hingegen um neun Punkte verbessert, bleiben aber mehrheitlich pessimistisch. Nur 15 Prozent erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung (15 Prozent), 28 Prozent (37 Prozent) eine schlechtere Entwicklung.
Die Investitionsabsichten der Unternehmen sind im Vergleich zur Vorumfrage nahezu unverändert. So geben 24 Prozent an, höhere Investitionen zu beabsichtigen (24 Prozent), 39 Prozent planen mit geringeren Investitionen (42 Prozent). Die Beschäftigungsaussichten haben sich um zwölf Punkte verbessert, bleiben aber im Saldo negativ. 20 Prozent planen mit einem höheren Beschäftigungsstand (elf Prozent). 30 Prozent planen mit einem geringeren Personalstand (33 Prozent). Als Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung werden an erster Stelle die Arbeitskosten mit 58 Prozent, dann die Inlandsnachfrage mit 52 Prozent genannt. Ebenfalls 52 Prozent sehen als Hauptrisiko für die künftige wirtschaftliche Entwicklung den Fachkräftemangel.
Die Konjunkturumfrage zum Frühjahr 2025 wurde vom 25. März bis zum 10. April 2025 bei rund 2.300 Unternehmen aus unserem IHK-Bezirk durchgeführt. 651 Unternehmen haben sich beteiligt. Auf unserer Internetseite finden Sie die ausführlichen Ergebnisse des Konjunkturberichts zum Frühjahr 2025.