Hotel-Chef: Beherbergungssteuer lässt Bürokratie ausufern
Seit 30 Jahren führt Michael Heinisch mit seiner Frau das Hotel Fück in Leverkusen. Zum Betrieb gehören auch ein Restaurant, Essen auf Rädern und ein Catering-Service. Auch die Tochter arbeitet bereits im Familienbetrieb mit und wird den Laden irgendwann übernehmen. Alles läuft soweit gut. Bisher. Doch jetzt soll in Leverkusen ab 2026 eine Beherbergungssteuer für Übernachtungen in Hotels eingeführt werden.
Das gefällt Heinisch überhaupt nicht: „Dadurch wird der bürokratische Aufwand sehr groß. Es soll ja auch Ausnahmen geben, zum Beispiel für Menschen mit Behinderung oder Kinder. Das muss alles kontrolliert werden. Und führt dazu, dass es weniger Einnahmen gibt und trotzdem die Bürokratie ausufert.“
Er versteht nicht, warum die Abgabe jetzt doch eingeführt werden soll, obwohl man sich vor einiger Zeit bewusst dagegen entschieden habe und es nun weniger Hotelzimmer in Leverkusen gebe als vor zehn Jahren.
Leverkusen hatte bisher einen Standortvorteil
Und es gibt noch ein Problem: Leverkusen liegt genau zwischen den Messestädten Köln und Düsseldorf, die beide bereits die Beherbergungssteuer haben. „Bisher war das immer unser Standort-Vorteil, da wir immer sagen konnten: Kommt doch zu uns!“, erzählt Heinisch. Wenn diese Abgabe jetzt auch in Leverkusen eingeführt wird, wäre dieser Standortvorteil weg.
„Die Leute werden dann vielleicht doch nach Köln gehen und sagen: ,Wenn ich die Bettensteuer in Leverkusen auch bezahlen muss, kann ich auch nach Mülheim gehen, wenn ich zum Beispiel in die Lanxess Arena möchte, dann brauche ich nicht bis nach Leverkusen zu fahren, das macht ja keinen Sinn. Das Gleiche gilt natürlich für Düsseldorf.“
Für einen alleine mag ein Zuschlag von ein paar Euro nicht so schmerzhaft sein. Aber wenn Firmen viele Zimmer buchen wollen, summieren sich die Gebühren schnell.
„Wenn größere Veranstaltungen oder größere Kontingente gebucht werden, ist das natürlich viel Geld, das die Leute sparen können, wenn sie woanders übernachten.“
Stadt soll die Bettensteuer nicht einführen
Heinisch fordert deshalb von der Stadt Leverkusen, die Bettensteuer nicht einzuführen, um den Standortvorteil zwischen Köln und Düsseldorf nicht aufzugeben und Bürokratie nicht ausrufen zu lassen.
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Kontakt
Ralf Gawlik
Standortpolitik
Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg