Ergebnispräsentation / Stand 2018

Hotelbedarfsanalyse Rheintal

In den kommenden 10 Jahren werden rund 3.000 neue Hotelbetten – 1.500 Doppelzimmer – in der Ferienregion Romantischer Rhein benötigt. Das geht aus einer Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hervor, die gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt und von der dwif-Consulting GmbH durchgeführt wurde.
„Die Studie verdeutlicht das große noch zu erschließende Potenzial innerhalb der Ferienregion. International agierende Hotelketten haben bislang jedoch häufig nur detaillierte Marktanalysen für die Top-Standorte und Metropolen vorliegen. Die Kommunen im Rheintal haben mit ihren Ansiedlungsvorhaben dann Erfolg, wenn sie den Informationsbedürfnissen der Projektentwickler, Investoren und Betreiber umfassend Rechnung tragen“,
so Rainer Zeimentz, Vorstand der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V. Christian Dübner, Referent für Tourismus bei der IHK Koblenz, ergänzt:
„Die Attraktivität einer Hotelansiedlung wird erhöht, wenn sie Teil eines weitreichenden Infrastrukturprojektes ist. Im Mittelrheintal ist ein solches Ereignis klar die BUGA. Sie suggeriert Dynamik und eine zunehmende Bedeutung des Standorts.“
Die Analyse zeigt einen dringlichen Bedarf in mehreren Beherbergungssegmenten. Gerade aufgrund einer oftmals unklaren Betriebsnachfolge und häufig zu kleinen Einheiten, die sich betriebswirtschaftlich kaum noch rentabel betreiben lassen, sind die Bettenkapazitäten im Mittelrheintal rückläufig. Insbesondere im hochwertigen 4-Sterne-Segment kann die Destination noch weitere Betten vertragen. Diese Ergebnisse decken sich mit den Einschätzungen der regionalen Akteure, die ebenfalls in diesem Segment Handlungsbedarf identifizieren – und teilweise bereits aktiv geworden sind: In den Städten Koblenz und Andernach beispielsweise hat sich das Beherbergungsangebot in den vergangenen Jahren durch Modernisierungen, Investitionen sowie durch Hoteleröffnungen positiv entwickelt. Innerhalb der Ferienregion existieren vielerorts konkrete Planungen, weitere Hotelneubauprojekte zu realisieren.
„Derzeit befinden sich rund 1.200 Betten oder 600 Doppelzimmer in der Planung, bei denen auch Begrifflichkeiten wie Lifestyle, Budget, Design, Wellness und Business eine gewichtige Rolle spielen. Das ist ein entscheidender Schritt in die Zukunft“,
kommentiert Dübner die Studienergebnisse. Ein deutliches Defizit bestehe in der häufig nicht klaren Positionierung der Betriebe am Markt. Rund 70 Betriebe, so der IHK-Experte, agierten derzeit ohne eindeutige Marksegmentierung, wodurch regionale Wertschöpfung verloren gehe.
„Kreativität und außergewöhnliche Konzepte mit klarer Positionierung sind gefragt, mit denen auch temporäre Engpässe abgefedert werden können. Andere Regionen machen vor, wie beispielsweise Hotels aus Überseecontainern entstehen oder Übernachtungserlebnisse mit den ‚Cloefhängern‘ an der Saarschleife geschaffen werden“,
unterstreicht Zeimentz. Dübner nennt weitere aktuelle Entwicklungen im Beherbergungssektor:
„Auch die Schlafstrandkörbe oder der Schlaf Cube sind ergänzende und spektakuläre Übernachtungsmöglichkeiten, die gleichzeitig ein ganz besonderes Erlebnis bieten. Neben Neuentwicklungen sind das Möglichkeiten für Bestandsbetriebe, ihr Angebotsspektrum zu erweitern.“
Die Auftraggeber stellen die Studienergebnisse gerne in den Gremien vor Ort vor.
Je nach Betriebsgröße ist von einem Jahresumsatz von 0,8 Mio. bis 2,2 Mio. Euro auszugehen. Kleinere Betriebe schaffen rund 18 und größere Betriebe rund 42 neue Arbeitsplätze. Der Wertschöpfungseffekt in der Region beläuft sich auf rund 0,4 bis 1 Mio. Euro. Zudem profitieren Lieferanten von Waren und Dienstleistungen durch Vorleistungsumsätze in Höhe von 0,5 bis 1,2 Mio. Euro.
Bezogen auf ein neues Zimmer bedeutet das: Der durchschnittliche Umsatz pro Zimmer beläuft sich auf rund 29.000 bis 32.000 Euro. Mit jedem neuen Zimmer entstehen in der Regel zwischen 0,4 und 0,6 neue Arbeitsplätze und rund 13.000 bis 15.000 Euro an neuer Wertschöpfung für die Region. Zusätzlich fließen pro neuem Zimmer rund 16.000 bis 17.000 Euro an Lieferanten von Waren und Dienstleistungen, die indirekt durch die neuen Betriebe profitieren.
Die Studie finden Sie hier.