Ergebnispräsentation / Stand 2019

Die touristische Entwicklung im Naheland

Trübe Aussichten für den Tourismus im Naheland: Jedes achte Hotel der Nahe.Urlaubsregion wird in den nächsten 10 Jahren den Betrieb einstellen, weitere 18 Prozent werden voraussichtlich zum Kauf angeboten. Hauptgründe hierfür sind bevorstehende Ruhestände, fehlende interne wie externe Nachfolger aber auch fehlende Motivation, Betriebe weiterzuführen. Das sind Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Industrie- und Handelskammern Koblenz und für Rheinhessen sowie der Naheland-Touristik GmbH. Rund 700 gastgewerbliche Betriebe der Nahe.Urlaubsregion waren von der beauftragten dwif-Consulting GmbH zur „Unternehmensnachfolge im Gastgewerbe“ befragt worden.
„Der Trend einer zunehmenden Marktbereinigung setzt sich auch entlang der Nahe fort, mit weitreichenden Folgen für die touristischen Angebote und Produkte. Wenn beispielsweise an einem Etappenort eines Fernwanderweges keine Unterkünfte mehr zur Verfügung stehen, dann ergeben sich zwangsläufig negative Auswirkungen für die Betriebe in den weiteren Etappenorten“, erläutert Christian Dübner, Tourismusreferent der IHK Koblenz die zu erwartende Entwicklung.
Als Top-Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung der Hotel- und Gaststättenbetriebe für die kommenden Jahre werden behördliche Auflagen wie die zunehmende Bürokratisierung und steigende Energie- und Arbeitskosten angesehen. „Gerade die Klein- und Kleinstbetriebe, die insbesondere für die Nahe.Urlaubsregion vielerorts typisch sind, trifft diese Entwicklung besonders hart“, so der Tourismusexperte der IHK Koblenz.
Ein weiterer Knackpunkt ist zudem eine sorgfältig und frühzeitig geplante Unternehmensnachfolge: Bei fast der Hälfte der Hotelbetriebe steht in den nächsten 10 Jahren die Betriebsübergabe an, nur jeder zweite davon verfügt jedoch bereits über konkrete Pläne.
„Besorgniserregend ist die Erkenntnis, dass sich viele Betriebsinhaber mit dem Thema Unternehmensnachfolge bisher noch gar nicht auseinandergesetzt haben. Für eine erfolgreiche Vermarktung unserer Urlaubsregion sind wir auf qualitativ hochwertige Betriebe angewiesen, die am Markt langfristig Bestand haben“, so Bettina Dickes, Aufsichtsratsvorsitzende der Naheland-Touristik GmbH.
Dübner unterstreicht: „Es ist enorm wichtig, sich frühzeitig mit der optimalen Planung der Unternehmensnachfolge zu beschäftigen. Einen Betrieb als Teil seines Lebenswerks erfolgreich an einen geeigneten und fachlich qualifizierten Nachfolger zu übergeben, dauert bis zu 10 Jahre und lässt sich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen. Das ist ein Irrglaube, der durch die hohe Anzahl verfügbarer und zum Kauf angebotener Betriebe zusätzlich verschärft wird, das zeigen auch vergleichbare Studien im Mittelrhein und Westerwald.“
Landrätin Bettina Dickes unterstreicht allerdings auch, dass in der Region viele Betriebe bei der Kundenfreundlichkeit auf der Höhe der Zeit sind. "Natürlich gibt es aber auch Betriebe, die sich stärker weiterentwickeln müssen. Als regionale Touristik-Organisation wollen wir diesen Prozess gerne unterstützen."
Die Zahl der gewerblichen Beherbergungsbetriebe in der Destination ist seit 1990 von 263 Betrieben auf unter 190 Betriebe mit rund 15.600 Betten zurückgegangen. Trotz des stetigen Rückgangs schätzt die Mehrheit der befragten Betriebe ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit als hoch bis sehr hoch ein.
Damit die Betriebsnachfolge gelingt, halten die IHKs Koblenz und für Rheinhessen ein breites Angebots- und Beratungsspektrum speziell zur Unternehmensnachfolge im Gastgewerbe bereit, das von allen Betrieben kostenfrei in Anspruch genommen werden kann. Mehr Informationen finden Sie hier.

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