Wirtschaftszweige

Grundsatzpositionen zu Handel, Stadt- und Regionalentwicklung

Mit derzeit über 66.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und rund 4.150 Auszubildenden übernimmt der Handel eine wichtige Rolle als Arbeitgeber in der IHK-Region Koblenz. Über 27.000 Mitgliedsunternehmen bilden die Branchen Einzelhandel und Großhandel. Das entspricht rund einem Drittel aller Mitgliedsunternehmen der IHK Koblenz.
Ein starker Handel in attraktiven Innenstädten ist unverzichtbar, wenn die Städte und zentralen Versorgungsorte im nördlichen Rheinland-Pfalz auch künftig ihre Aufgabe als lebendiger Erlebnisraum erfüllen sollen. Für die Multifunktionalität einer lebendigen Innenstadt bedarf es neben Gastronomie, Dienstleistungen, Verwaltungs-, Freizeit- und Kultureinrichtungen insbesondere eines wettbewerbsfähigen und attraktiven innerstädtischen Handels.
Wie viele Branchen muss auch der Handel sich immer wieder auf veränderte Rahmenbedingungen und Herausforderungen des Marktes einstellen. Neue Vertriebswege, Servicequalität und die Schaffung von Einkaufserlebnissen sind Bausteine einer Strategie, um auch künftig erfolgreich am Marktgeschehen teilzunehmen.
Der Einzelhandel prägt das Gesicht der Innenstädte. Konzernunternehmen und ihre Filialbetriebe sind wichtige Aushängeschilder und Frequenzbringer. Ebenso machen jedoch die Vielfalt und Origi­nalität unabhängiger, inhabergeführter (Fach-) Einzelhandelsbetriebe den anziehenden, individuellen Charakter und das Flair einer Innenstadt, eines Ortskerns oder einer Geschäftsstraße aus. Der innerstädtische Handel steht im Standortwettbewerb mit der „Grünen Wiese“. Beide Standorttypen sinnvoll und verträglich in das Angebotsportfolio einer Ein­kaufs­stadt zu integrieren, ist eine ständige Herausforderung für eine sinnvolle und verlässliche Stadt- und Regionalentwicklung.
Der Handel ist durch seine unterschiedlichen Betriebstypen, Vertriebsformen und Standort­prä­ferenzen eine sehr heterogene Branche.
Aufgabe der IHK Koblenz ist es, die berechtigten und auch innerhalb der Branche zum Teil widerstrebenden Interessen in einen gesamtwirtschaftlichen Kontext einzubinden und zu einer abgewogenen Interessenvertretung zu bündeln.
Hierbei berät und unterstützt der IHK-Handelsausschuss die IHK-Vollversammlung. Die hauptamtlichen Mitarbeitenden der IHK setzen die Beschlüsse in Interessenvertretung und Stellungnahmen um. Bei grundsätzlichen handelspolitischen Fragen und bei handels­­rele­vanten Projekten, die den gesamten IHK-Bezirk betreffen, wird der Handelsausschuss angehört. Das Beratungsergebnis fließt in die abwägende Ermittlung des wirt­schaft­lichen Gesamtinteresses durch die IHK Koblenz ein. Auf dieser Basis beurteilt sie Grundsatzfragen und Projekte.
Gemeinsam mit den übrigen rheinland-pfälzischen IHKs werden handelspolitische Themen gegenüber der Landespolitik vertreten. Auf Bundesebene bündelt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) diese Aufgaben.

Folgende Ziele stehen dabei im Vordergrund:
  • Faire Wettbewerbsbedingungen und gleiche Spielregeln für alle.
  • Möglichst geringe bürokratische Belastung.
  • Größtmögliche unternehmerische Entscheidungsfreiheit.
  • Vielfalt und Offenheit im Handel.
  • Erhaltung und Weiterentwicklung der traditionellen, gewachsenen Städte mit lebendigen, multifunktionalen Stadt- bzw. Stadtteilzentren.

Die gemeinsam vom IHK-Handelsausschuss sowie den für die Betreuung der Handelsbranche zuständigen Mitarbeitern der Industrie- und Handelskammer Koblenz ausgearbeiteten Grundsatzpositionen zu Handel, Stadt- und Regionalentwicklung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 6822 KB) wurden von der IHK- Vollversammlung im August 2023 in der aktuell vorliegenden Fassung verabschiedet.