Präsidentengalerie

Karl Anton Tesche (1834 - 1847)

Geb. 16. Januar 1778 in Solingen, gest. 23. März 1848 in Koblenz
Der erste Präsident der IHK Koblenz war ein Zugereister, Protestant in einer katholischen Region und innovativer Kopf. Karl Tesche, der sich auch „Teché“ schrieb, kam 1805 aus Köln nach Koblenz. Dort war er im Tabakwarenhandel tätig, hier handelte er mit Wein. Über seine Ehefrau erlangte er die Teilhaberschaft an der Lederfabrik Crépu in Malmedy, an der auch Johann Friedrich Deinhard beteiligt war. 1807 vereinigten die beiden Weinhändler ihr Geschäft zu „Deinhard & Teche“. 1820 übernahm er die Gerberei seines Schwagers Nebel. Zudem exportierte er Leder und Lohrinde, überwiegend nach England.
Tesche versuchte die Sektfabrikation im Raum Koblenz anzusiedeln, was aber durch das gut gehütete Geheimnis der Champagnerfabrikanten aus der Gegend von Reims nicht gelang. Er setzte daher auf eine geschickte Heiratspolitik: Seine Tochter Emilie heiratete einen Sohn aus der Familie Ruinart aus Reims, der eine Niederlassung des Champagnerhauses in Koblenz gründete. Tesche experimentierte mit Rotweinen von der Ahr und 1833 gelang es ihm, größere Mengen moussierender Weine herzustellen und zu verkaufen. Im Folgejahr trennte er sich von Deinhard und gründete seine eigene Sektherstellung, die „Ehrenbreitsteiner Champagner“ verkaufte. Die Gerberei hatte er schon zwei Jahre vorher aufgegeben.
Tesche etablierte die Sektherstellung in Koblenz und sicherte so vielen Winzern das Überleben nach einer Krise durch die Gründung des Zollvereins. Im Jahr der Gründung seines Unternehmens wählte ihn die Kaufmannschaft in die neue Handelskammer und zu deren Präsident. Im Folgejahr rief Tesche den Landwirtschaftlichen Verein für Rheinpreußen mit ins Leben. 1833 war er bereits zum Mitglied des Koblenzer Stadtrats gewählt worden, was er bis zu seinem Tod blieb. Im gesellschaftlichen Leben der Stadt war er als Gründungsmitglied der Freimaurerloge und der Casino-Gesellschaft aktiv.
In Koblenz erinnert die Karl-Tesche-Straße an den umtriebigen Unternehmer, den der preußische König 1840 zum Kommerzienrat ernannte.