Julius Wegeler (1903 - 1904)

Wegeler entstammte einer Koblenzer Ärztefamilie. 1851 trat er eine Lehre im Weinhandelshaus von Johann Abraham Kehrmann an, der einige Jahre später Präsident der Handelskammer wurde (s. dort). Nach Militärdienst und Tätigkeiten bei Kölner und Pariser Handelshäusern trat er 1857 in das Unternehmen Deinhard ein. 1861 heiratete er die Enkelin des Firmengründers, Emma Deinhard. August Deinhard berief ihn in die Geschäftsleitung, die er 1865 mit seinem Freund Jakob Hasslacher übernahm. Wegeler baute das Wein- und Sekthaus international aus, so gründete er 1872 eine Niederlassung in New York und beteiligte sich an Weltausstellungen. Er besaß mehrere Weingüter und gründete 1882 die „Gutsverwaltung Geheimrat Julius Wegeler“. Von 1893 bis 1905 war er Präsident des deutschen Weinbauvereins.

In Koblenz wirkte er als langjähriger Stadtverordneter (1872-1904) und Mäzen. Er vertrat die Stadt beim Rheinischen Provinziallandtag 1885-1888. Bei seiner Verabschiedung aus dem Stadtrat ernannte dieser ihn zum Ehrenbürger. Seit 1871 war er Mitglied der Handelskammer, 1884 bis 1903 Vizepräsident. Er war eng befreundet mit Carl Spaeter sen. (s. dort) und bewirkte mit ihm die Ausweitung des IHK-Bezirkes. Zudem setzte er sich für eine gesetzliche Qualitätssicherung für den Weinanbau ein. Auch geschäftlich war er mit Spaeter über die Gründung der Rombacher Hüttenwerke verbunden.

Der Musikliebhaber unterstützte das Koblenzer Musik-Institut und war mit Johannes Brahms bekannt. Für die Mitarbeiter der Firma Deinhard rief er eine Bibliothek ins Leben, die später mit der Stadtbibliothek verschmolz. Der preußische König ehrte ihn mit dem Kommerzienrats- und dem Geheimen Kommerzienratstitel. Er engagierte sich politisch und finanziell bei der Gestaltung des Festungsgürtels und dem Bau der Festhalle. Nach ihm ist in Koblenz eine Straße benannt. 2007 erfolgte die Umbenennung der Koblenzer Berufsbildenden Schule (BBS) Gewerbe, Hauswirtschaft und Sozialwesen in „Julius-Wegeler-Schule“.