Präsidentengalerie
Friedrich Albert Carl Spaeter (1884 - 1902)
Geb. 11. Oktober 1835 in Stadtsulza, Thüringen, gest. 9. Juli 1909 in Koblenz
Spaeters Vater war Webermeister und Obermeister der Innung in seiner Heimat. Nach dem Schulbesuch begann Carl Spaeter eine Lehre in einer Weimarer Kolonial-, Glas- und Porzellanwarenhandlung. Er besuchte die Handelsschule und wurde „Kommis“ bei einem Unternehmen in Erfurt. Von dort aus wechselte er 1856 in das Koblenzer Handelshaus Ludwig Wirth, dessen Leitung er zeitgleich übernahm und dessen Teilhaber er nach dem Tod des Gründers wurde.
Neben dem Handel vertrat das Haus Wirth Versicherungs- und Schifffahrtsgesellschaften. 1868 erfolgte die Umbenennung in „Spaeter & Wirth“, sieben Jahre später die alleinige Eigentümerschaft und Umbenennung unter Spaeters Namen. Das Unternehmen wickelte hauptsächlich die Massenbeförderung von Erzen und Eisen ab. Zudem betrieb es Handel mit Produkten aus eigenen Bergwerken und Hütten. Unmittelbar nach dem Deutsch-Französischen Krieg erwarb Spaeter Erzfelder in Lothringen. 1886 gründete er die Rombacher Hüttenwerke, die in der Folge mehrere Hochöfen sowie ein Stahl- und Walzwerk unterhielt. In der Steiermark widmete sich Spaeter dem Magnesitabbau. 1897 erfolgte die Gründung einer Niederlassung in Duisburg. 1902 trat er aus dem Unternehmen aus, als Nachfolger standen sein Sohn Carl Spaeter jun. und sein Schwiegersohn Wilhelm Oswald fest.
Seit 1874 war Spaeter Mitglied der Handelskammer und von 1878 an Zweiter Vorsitzender, bevor ihn die Mitglieder nach vier Jahren zum Präsidenten wählten. Bereits als Vizepräsident warb er für die Ausweitung des IHK-Bezirks zur Schließung von „weißen Flecken“, und auch als Präsident setzte er dies erfolgreich um, vor allem 1886 rechtsrheinisch. Spaeter gab den Anstoß für die Debatten um die Kanalisierung der Mosel und die Gründung einer Fortbildungsschule für Kaufleute.
Seit 1860 war er Mitglied der Casino-Gesellschaft. Sechs Jahre lang war er Mitglied im Stadtrat. Er war vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Titel „Kommerzienrat“ und 1900 mit dem für Unternehmer seltenen Roten Adler-Orden III. Klasse. Er gehörte mehreren Verbänden und Aufsichtsräten an. Spaeter war zweimal verheiratet und hatte aus der ersten Ehe drei Kinder sowie aus der zweiten Ehe ein Kind. Der älteste Sohn Carl war sein Nach-Nach-Nachfolger im Amt des Präsidenten (s. dort).