Präsidentengalerie

Dr. Erich Adolph Faust (1943 - 1945)

Geb. 14. Dezember 1893 in Mülhausen, Elsass, gest. am 26. November 1955 in Traben-Trarbach
Nach dem Abschluss des Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte Faust ab dem Wintersemester 1911/12 in Basel Geschichte und Philosophie, in Göttingen Chemie und an der Bergakademie Clausthal Eisenhüttenkunde. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zum Militär, in dem er es bis zum Leutnant brachte. 1916 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft.
Nach dem Krieg nahm er 1920 das Studium in Clausthal wieder auf und beendete es mit dem Diplom im Januar 1922. Anschließend war er als Stahl- und Walzwerksingenieur bei den Röchlingschen Eisen- und Stahlwerken in Völklingen tätig. 1925/26 war er Dozent in Clausthal und promovierte dort mit einer elfseitigen Schrift über „Die Beziehungen zwischen der Verschlackung des Eisens und des Mangans beim Thomasverfahren“. Anschließend war er wahrscheinlich wieder bei der Völklinger Hütte tätig.
1934 wurde er Vorstandsmitglied der Hochofenwerke Lübeck AG, wo kurz zuvor der jüdische Gründungsdirektor Moritz Neumark seinen Posten räumen musste. 1941 wechselte Faust als Generaldirektor zum Hüttenwerk Rodingen, wo er bis 1944 blieb. Nach der Aufhebung des Mitgliederstopps stellte Faust 1937 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP, dem stattgegeben wurde. Ende 1942 löste der NS-Staat die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern auf und errichtete Gauwirtschaftskammern, um das Regime weiter auf die Partei auszurichten.
Faust erhielt 1943 die Berufung zum Präsidenten der Gauwirtschaftskammer Moselland und im selben Jahr die zum Wehrwirtschaftsführer, einem Pseudo-Ehrentitel zur Bindung an die Partei. Die IHK blieb de facto weiterhin unter dem Dach der GWK tätig. Nach dem Krieg siedelte er nach Traben-Trarbach über.