Carl Spaeter (1917 - 1923)

Der Sohn des Geheimen Kommerzienrats Carl Friedrich Spaeter (1835 – 1909) war schon viel herumgekommen, als er 1886 in die väterliche Eisengroßhandlung in Koblenz eintrat. Er hatte hier und in Süddeutschland Schulen besucht, bei einer Bank eine Lehre absolviert, in London und Lüttich gearbeitet sowie eine Nordamerika-Reise unternommen. Nach einem Jahr erhielt er vom Vater Prokura, nach weiteren vier Jahren die Teilhaberschaft. Er war mit Auguste Sehmer verheiratet, deren Vater Rudolf Sehmer 1871 – 1884 Präsident der Handelskammer war. Dessen Nachfolger war wiederum Spaeters Vater (s. dort).

Bevor Spaeter jun. kurz vor Kriegsende das Präsidentenamt übernahm, musste er sich aber als Unternehmer beweisen. Das väterliche Unternehmen war seit Jahrzehnten führend im Handel mit Eisen und Roherzen und hatte fast eine Monopolstellung im Magnesithandel. 1890 ließ das Unternehmen die ersten beiden Hochöfen der neu gegründeten Rombacher Hütte im lothringischen Minetterevier anblasen. Gemeinsam mit seinem Schwager Wilhelm von Oswald baute Spaeter jun. das väterliche Unternehmen zum Konzern aus. 1905 erwarben sie die benachbarte Moselhütte in Maizières. Deren großer Erzbesitz und eine Kokerei in Zeebrügge legten den Grundstein für die Expansion der Rombacher Hüttenwerke. Weitere Kohlezechen im Aachener Bezirk und im Ruhrrevier kamen hinzu, zudem Interessengemeinschaften mit weiterverarbeitenden Betrieben. Zusätzlich beteiligten sie sich an mehreren küstennahen Eisenwerken. 1910 verlegte Spaeter jun. den Hauptsitz des Unternehmens nach Duisburg.

Der Erste Weltkrieg führte zum Verlust des Eigentums in Lothringen, das Unternehmen geriet in Zahlungsnöte und verkaufte den industriell-montanen Besitz. Das Handelsgeschäft mit zahlreichen Niederlassungen im In- und Ausland blieb bestehen. Als Auszeichnung erhielt Spaeter jun. vom preußischen König den Titel Kommerzienrat verliehen. Ende der 1920er Jahre verlegte er seinen privaten Wohnsitz nach Hannover.