Pressemitteilung vom 16. Dezember 2022

Starterzentren Rheinland-Pfalz werben für Unternehmensnachfolge als Karrierealternative

Nachfolgereport 2022 beschreibt Daten, Fakten und Trends
Unternehmensnachfolge ist wichtiger denn je – daher werben Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz für die Übernahme eines Unternehmens als Karriere- und Gründungsalternative. 
In den kommenden Jahren stehen zunehmend Unternehmen aus den Bereichen Dienstleistungsgewerbe, Industrie, Handel, Hotel- und Gastronomie und dem Handwerk zur Übergabe an. Laut einer Veröffentlichung des Instituts für Mittelstandsforschung werden von jetzt bis zum Jahr 2026 deutschlandweit 190.000 Unternehmen auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin sein. In Rheinland-Pfalz geht man von rund 9.000 Betrieben aus. Dem stehen jährlich etwa 33.000 Gewerbeanmeldungen in Rheinland-Pfalz gegenüber, davon rund 5.500 Betriebsgründungen (die aufgrund von Rechtsform oder Beschäftigtenzahl eine größere wirtschaftliche Bedeutung als bei den sonstigen Neugründungen vermuten lassen). Einen Überblick über das Nachfolgegeschehen im Land gibt der Nachfolgereport 2022, den die Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz jetzt veröffentlicht haben.
„Wenn Betriebe keine geeigneten Nachfolger finden, gehen nicht nur Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz verloren. Das hat auch Auswirkungen auf den Wohlstand und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Land, da Know-how, Kundenbeziehungen und Qualität am Markt verschwinden, was teilweise über Jahrzehnte in etablierten Unternehmen aufgebaut wurde“, mahnt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Anja Obermann, Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen, ergänzt für die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz: „Ein Unternehmen zu führen bietet die Möglichkeit, die eigenen Vorstellungen und Ideen direkt umzusetzen. Dies im Rahmen einer Unternehmensnachfolge zu machen, erleichtert den Einstieg, da man auf bewährte Abläufe und Strukturen aufbauen kann. Wer mit dem Gedanken der Selbständigkeit spielt, sollte sich auf jeden Fall auch mit der Möglichkeit der Nachfolge beschäftigen. IHKs und Handwerkskammern stehen als erste Anlaufstelle für Beratung und Austausch zur Verfügung.“
Schließlich bietet eine Unternehmensnachfolge viele Vorzüge, auch gegenüber einer klassischen Existenzneugründung. So bestehen bereits Geschäftsräume, Kunden- und Lieferantenbeziehungen, am Markt etablierte Produkte und Dienstleistungen und, im Zuge des Fachkräftemangels als immens wichtiger Pluspunkt zu sehen, eine qualifizierte Belegschaft, die nicht selten jahrelange Erfahrung im Unternehmen mitbringt. 
Der Nachfolgereport 2022 gibt Aufschluss über Tipps und Tricks, wie die erfolgreiche Unternehmensnachfolge gelingt, wie sich das Nachfolgegeschehen im Land darstellt und welche Serviceangebote die Starterzentren bieten, um Übergeber und Übernehmer bestmöglich im Nachfolgeprozess zu unterstützen.
Zum Überblick
  • Die Planung für die eigene Unternehmensnachfolge sollte nach Möglichkeit frühzeitig begonnen werden. Fachleute schlagen das 55. Lebensjahr als geeigneten Zeitpunkt vor.
  • Der Übergabeprozess für ein Unternehmen kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
  • In Rheinland-Pfalz werden rund 35 Prozent aller Unternehmen von Frauen übergeben.
  • Knapp die Hälfte aller Unternehmerinnen und Unternehmer wünscht sich eine familieninterne Nachfolgeregelung.
  • Der Verkauf des eigenen Unternehmens stellt für 4 von 10 Unternehmen die bevorzugte Übergabemethode dar.
  • Drei von zehn Unternehmerinnen und Unternehmern im Alter von 65 und älter möchten ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren noch nicht übergeben.
  • Jede 5. Unternehmensnachfolge erfolgt durch Migranten.
  • Die Corona-Pandemie bremst Unternehmensnachfolgen.