IHK-Sommerabend bringt die regionale Wirtschaft zusammen

Nach der Sitzung der IHK-Vollversammlung im Sommer lädt die Industrie- und Handelskammer Koblenz klassischerweise zu ihrem IHK-Sommerabend der Wirtschaft ein. So auch in diesem Jahr, wo rund 700 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung des nördlichen Rheinland-Pfalz am 28. August in der Rhein-Mosel-Halle unter dem Motto „Markt der Begegnungen“ zusammenkamen.
Ehrengast des Abends war Ministerpräsident Alexander Schweitzer, der gemeinsam mit IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing die Gäste begrüßte. In ihrer Ansprache ging die Präsidentin auf die aktuellen Herausforderungen ein, die viele Unternehmen belasten:
„Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik und ein zunehmender Vertrauensverlust in die Verantwortlichen prägen die Lage – all dies wirkt sich unmittelbar auf die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts aus.“
Szczesny-Oßing machte deutlich, dass die Wirtschaft nicht nur kurzfristige Impulse brauche, sondern vor allem eine langfristige Strategie, die das Fundament für nachhaltiges Wachstum stärke. Statt vertrauensbildender Entscheidungen sei in den letzten Monaten in Rheinland-Pfalz mit Landeklimaschutzgesetz, differenzierten Hebesätzen bei der Grundsteuer B und der Novellierung des Bildungsfreistellungsgesetzes jedoch keine sonderlich wirtschaftsfreundliche Politik betrieben worden. Und auch auf Bundesebene vermisse man diese:
„Die großen Aufgaben, die vor uns liegen, lassen sich aber nur mit einer starken und dynamischen Wirtschaft bewältigen. Im angekündigten ‚Herbst der Reformen‘ müssen daher tiefgreifende Strukturreformen auf den Weg gebracht werden – und zwar nicht nur bei den Sozialversicherungssystemen.“
Umso wichtiger sei es, dass – sowohl im Bund als auch im Land – endlich eine Politik betrieben würde, die eine Wirtschaftswende einleite und den Wirtschaftsstandort fit für den globalen Wettbewerb mache.
„Die Lösungen liegen längst auf dem Tisch“, so die Präsidentin. „Es gilt, Bürokratie abzubauen, statt neue Berichtspflichten zu erfinden. Wir brauchen Investitionen in Infrastruktur und Bildung statt in Symbolpolitik. Und Unternehmen müssen endlich befähigt statt behindert werden.“
Gleichzeitig rief sie alle Anwesenden dazu auf, die Chancen der Region und des Dialogs zu nutzen – explizit auch bei diesem Sommerabend, denn große Herausforderungen brächten immer auch viele Möglichkeiten mit sich.
„Die Verantwortung tragen wir alle gemeinsam: Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Wir brauchen insgesamt eine neue Haltung. Eine, die uns alle bereit macht, Leistung, Unternehmertum und Risikobereitschaft wieder als Zukunftsbegriffe zu verstehen“, so Szczesny-Oßing zusammenfassend. „Also lassen Sie uns diesen Abend nutzen. Nicht nur für Begegnungen – sondern als Beginn einer Veränderung, die wir gemeinsam gestalten.“

IHK-Vollversammlung beschließt Wahlordnung

Im Vorfeld des Sommerabends fand bereits die Sitzung der IHK-Vollversammlung statt und auch in diesem Rahmen hatte sich deren Mitglieder bereits intensiv zu den derzeitigen Herausforderungen, ihren wirtschaftspolitischen Erwartungen und dem Forderungspapier zur Landtagswahl 2026 ausgetauscht. Zudem wurde die Wahlordnung für die 2026 ebenfalls anstehende Wahl der IHK-Vollversammlung beschlossen.
„Auch diese Wahl“, so Szczesny-Oßing, „ist keine Formalie. Sie ist eine echte Chance, die wirtschaftlichen Interessen kraftvoll, faktenbasiert und gemeinschaftlich zu vertreten und Gewicht zu zeigen – nicht durch Lautstärke, sondern durch Substanz.“
Im zweiten Teil der Sitzung ging es um die Herausforderungen für die regionale Wirtschaft aufgrund der veränderten Verteidigungspolitik. Hierzu begrüßte die Vollversammlung Oberst i. G. Andreas Schramm, Leiter des Lagezentrums im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, und tauschte sich mit ihm zum Thema „Operationsplan Deutschland | Resilienz der Wirtschaft“ aus.

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