Pressemitteilung vom 18. November 2021

IHK sieht Chance für Mainzer Umland als „BioTech-Valley“

Rheinland-Pfalz hat als Biotechnologiestandort nicht zuletzt durch die Erfolge des Impfstoffherstellers BioNTech besondere Aufmerksamkeit erfahren. Die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen durch die BioNTech-Gruppe für die Städte Mainz und Idar-Oberstein machen die wirtschaftliche Bedeutung des Themas Biotechnologie für Rheinland-Pfalz deutlich.
„Der Ausbau des Biotechnologiestandorts ist ein Kernanliegen der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Allerdings befasst sich der Koalitionsvertrag mit der Stärkung der Stadt Mainz als Biotechnologiestandort. Die Potenziale der angrenzenden Region bleiben unberücksichtigt. Das wäre aus unserer Sicht ein Fehler, denn längst haben sich wichtige Komponenten für ein BioTech-Valley im Mainzer Umland entwickelt“, erklärt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz.

Mainz als BioTech-Standort greift zu kurz

Die IHK Koblenz regt an, die Aktivitäten zur Stärkung des Biotechnologiestandortes räumlich größer zu ziehen und als BioTech-Valley – in Anlehnung an das Silicon Valley in Kalifornien – von Mainz bis in den Landkreis Birkenfeld entlang der Achse „Mainz, Ingelheim, Bingen, Bad Kreuznach, Idar-Oberstein und Birkenfeld“ auszudehnen.
„Entlang dieser Achse hat sich ein BioTech-Valley mit zahlreichen namhaften und innovativen Firmen entwickelt, die Leuchttürme auf ihrem Gebiet sind“, erklärt Rössel.
Dazu zählen neben den vielen mittelständischen Unternehmen, die in vor- und nachgelagerten Branchen eng mit dem Biotechnologiesektor zusammenarbeiten und Innovationen in diesem Bereich aktiv mitgestalten, zum Beispiel das Pharmaunternehmen Boehringer-Ingelheim in Ingelheim und die Stiftung Kreuznacher Diakonie mit den Klinik-Standorten in Bad Kreuznach, Kirn und Simmern/Hunsrück.
„Auch die BioNTech innovative Manufacturing Services GmbH in Idar-Oberstein zählt zu diesen Leuchttürmen und zeigt, dass BioTech-Firmen längst das Potenzial fernab der Landeshauptstadt erkannt haben. Mainz und Idar-Oberstein liegen rund 90 Kilometer voneinander entfernt. Mit der Bahn ist das knapp eine Stunde mit Haltepunkten u. a. in Ingelheim, Bingen und Bad Kreuznach. Würde die Landesregierung die Aktivitäten zur Stärkung des Biotechnologiestandorts auf das BioTech-Valley ausweiten, können nicht nur die Wachstumspotenziale, sondern auch die damit verbundenen infrastrukturellen Herausforderungen in den Bereichen Wohnen, Mobilität und Fachkräfte angegangen werden“, so Rössel.

Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft

Auch die in Bingen ansässige Technische Hochschule mit den Studiengängen Angewandte Bioinformatik, Biotechnologie, Medizinische Biotechnologie (Sitz in Bad Kreuznach) sowie der Umwelt-Campus Birkenfeld mit den Studiengängen Bio- und Pharmatechnik, Bio- und Prozess-Ingenieurwesen und dem Institut für biotechnisches Prozessdesign seien für das BioTech-Valley bezeichnend.
„Uns ist es ein Anliegen, auf die Attraktivität des ländlichen Raums als Wirtschafts- und BioTech-Standort aufmerksam zu machen. Dort bieten sich vielfältige Möglichkeiten, auch Kapazitäten für Labore oder freie Bauflächen sind entsprechend vorhanden“, erklärt Rössel.
Die IHK Koblenz stellt daher die Idee des „BioTech-Valley“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 126 KB) in der kommenden Woche den Landräten und Oberbürgermeistern der jeweiligen Kommunen sowie den Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region vor.