Pressemitteilung vom 07. März 2023

Verhaltene Aussichten trotz Rekordhoch im Außenhandel

Die rheinland-pfälzischen Exporte haben 2022 die 60-Milliarden-Euro-Marke überschritten, so das vorläufige Ergebnis des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz. Ein Anstieg um elf Prozent auf 60,8 Milliarden Euro ist zu verzeichnen. Damit liegen die Warenwerte der Ex- und Importe im rheinland-pfälzischen Außenhandel 2022 auch unter dem Einfluss der gestiegenen Preise deutlich über den Werten des Vorjahres. Die Unternehmen in Rheinland-Pfalz schätzen ihre Geschäftsaussichten im Außenhandel dennoch eher düster ein, so die regionale Auswertung der bundesweiten Umfrage Going International der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Zum ersten Mal seit Erhebung der Daten ergibt der Saldo zwischen positiver und negativer Geschäftserwartung ein deutliches Minus von sieben Prozentpunkten. Lediglich in Nordamerika, insbesondere in den USA, verbessern sich die Geschäftsaussichten, während sie in vielen Teilen der Welt deutlich negativ sind.
„Der zunehmende Protektionismus, die globalen Verwerfungen durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die im letzten Jahr noch nicht überwundenen Folgen der Corona-Pandemie lassen die regionale Wirtschaft insgesamt pessimistischer als noch im Vorjahr auf ihre Auslandsgeschäfte blicken“, sagt Karina Szwede, Sprecherin International der IHK-Arbeitsgemeinschaft. „Auch der Inflation Reduction Act der USA beginnt bereits seine Wirkung zu entfalten.“

Handelsbarrieren und überbordende Bürokratie hemmen Unternehmen im Ausland

Mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) sieht sich steigenden Handelshemmnissen ausgesetzt. Neben Herausforderungen durch lokale Zertifizierungsanforderungen und verstärkte Sicherheitsanforderungen erschweren vor allem Sanktionen internationale Geschäfte und ebenso Local-Content-Bestimmungen, die festlegen, dass ein bestimmter Anteil der Zulieferanteile im eigenen Land gefertigt werden muss.
„Aufgrund der geopolitischen Herausforderungen und Hindernissen planen auch Unternehmen in Rheinland-Pfalz, neue Märkte zu erschließen oder auch die Lagerhaltung zu erhöhen“, stellt Szwede fest.
Zur Flankierung ihrer Diversifizierungsbemühungen wünschen sich zahlreiche Unternehmen Unterstützung durch die Politik, besonders einen Abbau von Handelshemmnissen, den Abschluss von Handelsabkommen und eine Stärkung der Welthandelsregeln der Welthandelsorganisation WTO. „Immer wieder mahnt die regionale Wirtschaft den Abbau von bürokratischen Lasten an. Das gilt vor allem für das Lieferkettensorgfaltspflichten- sowie das Verpackungsgesetz“, bekräftigt Szwede.

USA-Geschäft im Blick

Das Kompetenzzentrum International der IHKs in Rheinland-Pfalz unterstützt die regionale Wirtschaft mit einem breiten Angebot an Veranstaltungen, um auf diese Herausforderungen zu reagieren. Beispielsweise bietet das USA Kompetenzzentrum der IHK Koblenz eine Reihe von Beratungen und Workshops zum Markteinstieg und -ausbau in den USA an.