IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz stellt Azubi-Umfrage 2025 vor

Neue Ausbildungs-Generation: Zufrieden mit Betrieb – Wunsch nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung

Mehr als 75 Prozent der Auszubildenden in Rheinland-Pfalz würden ihren Ausbildungsbetrieb wieder wählen – doch zwei Drittel empfinden zu wenig gesellschaftliche Wertschätzung für ihren beruflichen Bildungsweg. Das zeigt die erste landesweite Azubi-Umfrage der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz, an der sich 5.049 Auszubildende aller Berufe und Ausbildungsjahre beteiligt haben – rund 15 Prozent aller IHK-Azubis im Land. Als Hauptgründe für die Zufriedenheit mit ihrem Ausbildungsunternehmen nennen sie den wertschätzenden Umgang im Betrieb, die gute Ausbildungsqualität und die persönliche Betreuung durch Ausbildungsverantwortliche sowie die Kolleginnen und Kollegen. Bereits im dritten Ausbildungsjahr wissen fast die Hälfte der Befragten, dass sie nach dem Abschluss vom Betrieb übernommen werden.
„Das spiegelt auch den hohen Standard der Begleitung und Unterstützung in den Unternehmen wider“, sagt Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.

Berufsorientierung als Erfolgsrezept

Insgesamt geben rund drei Viertel der Auszubildenden an, einen Wunschberuf zu erlernen: 48,4 Prozent der Befragten gaben an, eine Ausbildung in einem von mehreren für sie interessanten Berufen zu absolvieren – bei weiteren 23,6 Prozent der Auszubildenden ist es sogar der Traumberuf.
„Darin zeigt sich, dass sich die Auszubildenden im Vorhinein ausgiebig informieren, um sich für einen zu ihnen passenden Ausbildungsberuf zu entscheiden“, stellt Arne Rössel fest. „Mit Blick auf den Berufsorientierungsprozess wird erkennbar, dass neben dem sozialen Umfeld vor allem das Internet und persönliche Kontakte die Grundlage sind. Diese persönlichen Kontakte kommen während Praktika oder Betriebsbesuchen zustande, aber auch bei Ausbildungsmessen und dem direkten Austausch mit den IHKs und anderen Organisationen.“

Übernahme als relevanter Faktor der Zufriedenheit

Auch ihren Ausbildungsplatz finden die Auszubildenden der Umfrage zufolge vor allem durch ihr nahes persönliches Umfeld und Online-Stellenangebote. Hier fällt im Vergleich zwischen den Ausbildungsjahren eine zeitliche Entwicklung auf: Bei den älteren Ausbildungsjahren wurden Online-Stellenbörsen im Internet und Zeitungsinserate noch häufiger genutzt als bei den jüngeren. Genau umgekehrt verhält es sich bei Social-Media-Kanälen und Ausbildungsmessen.
Bei der Wahl ihres Ausbildungsbetriebs legen die Auszubildenden vor allem Wert auf Wohnortnähe. Neben der guten Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte ist ihnen aber auch die Aussicht auf eine Übernahme nach der Ausbildung wichtig. Im dritten Ausbildungsjahr steht für fast die Hälfte der Auszubildenden bereits fest, dass sie nach der Ausbildung von ihrem Betrieb übernommen werden. Außerdem weiß rund ein Viertel der Azubis zu diesem Zeitpunkt, wie es nach der Ausbildung weitergeht, etwa in einem anderen Betrieb oder mit einer Weiterbildung.

Forderung nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung

Als Warnsignal werten die Industrie- und Handelskammern allerdings, dass sich die Auszubildenden mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung nicht ausreichend durch Gesellschaft und Politik anerkannt fühlen. In der Umfrage äußern mehr als zwei Drittel den Wunsch nach mehr gesellschaftlicher Anerkennung für den gewählten Berufsweg.
„Die duale Ausbildung ist die Basis unserer Wirtschaftsstärke und ein international anerkanntes Modell zur Qualifizierung junger Menschen für den Arbeitsmarkt. Damit die Berufsausbildung auch weiterhin attraktiv und zukunftsfähig gestaltet werden kann, dürfen die Rahmenbedingungen einer dualen Ausbildung denen eines Studiums in nichts nachstehen“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel klar. „Die Politik steht in der Verantwortung dafür zu sorgen, dass auch an Gymnasien eine systematische Berufsorientierung stärker in den Unterricht eingebunden wird und die vielen Möglichkeiten zur Weiterbildung nach der Ausbildung kommuniziert werden. Um ihren Bildungsauftrag in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben zu erfüllen, bedarf es ebenfalls nachhaltiger Investitionen in die Ausstattung der Berufsschulen.“

Zur Umfrage

Die IHK-Azubi-Umfrage 2025 wurde erstmals von den vier Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz erhoben. Dafür haben die IHKs vom 28. April bis zum 18. Mai 2025 alle per E-Mail erreichbaren Auszubildenden aus allen Ausbildungsjahren und Ausbildungsberufen befragt. Den Azubis wurden insgesamt 14 Fragen zu ihrem Berufsorientierungsprozess, ihrer Ausbildung und ihrem Ausbildungsbetrieb gestellt. Insgesamt haben 5.049 Auszubildende teilgenommen, und damit über 15 Prozent aller Auszubildenden in IHK-Berufen landesweit. Die Umfrage soll im Abstand von zwei Jahren weitergeführt werden. Alle Ergebnisse unserer Azubi-Umfrage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1099 KB) finden sich hier.