Unternehmensservice - Ausgabe 07-08/2022

Unternehmensnachfolge wichtiger denn je!

In den kommenden Jahren stehen laut einer Veröffentlichung des Instituts für Mittelstandsforschung deutschlandweit schätzungsweise 190.000 Unternehmen zur Übergabe an. In Rheinland-Pfalz geht man von rund 9.000 Unternehmen aus, die dann vor der Frage stehen, in wessen Hände der Betrieb übergeben werden soll.
Die gute Arbeitsmarktlage und die nicht mehr selbstverständliche Nachfolge innerhalb der Familie tragen dazu bei, dass sich die Frage der Fortführung des unternehmerischen Lebenswerks zu einer gleichermaßen wichtigen, wie komplexen Herausforderung entwickelt: Oft ziehen qualifizierte Fachkräfte Festanstellungen einer Selbstständigkeit vor, zudem  erreichen in den nächsten Jahren die geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter. Auch der Nachwuchs tritt heute nicht automatisch in die Fußstapfen der Eltern: Selbstverwirklichung, Freiheit oder die Balance von Familie und Beruf stehen in der „Generation Y“ häufig in einem Spannungsverhältnis zum familiär erlebten Unternehmeralltag.
Nachfolgeprozess muss gut geplant sein
Auch die Corona-Pandemie beeinflusst die Unternehmensnachfolge: Umsatzrückgänge und niedrigere Erträge spiegeln sich in sinkenden Unternehmenswerten wider, und in einigen Branchen kommt es zu massiven Marktveränderungen. Der Onlinehandel nimmt stark zu, Unternehmen mit Präsenzcharakter haben es zunehmend schwerer, eine Unternehmensnachfolge erfolgreich zu gestalten.
Für einen gut geplanten Nachfolgeprozess müssen viele rechtliche, wirtschaftliche sowie steuerliche Entscheidungen getroffen werden. Nutzen Sie die Angebote der IHK und gehen Sie den Prozess strukturiert an, damit die erfolgreiche Unternehmensnachfolge gelingt!
Unsere Angebote

Beispiel einer Unternehmensnachfolge: Hunsrücker Bildungsmanagement in weiblicher Hand

Junge Frau von hinten, blickt in Richtung Gebirge
© Francine Destickere
Die Chemie zwischen Inhaber Peter Mumbauer und der jungen Nachwuchskraft stimmte von Anfang an. Francine Destickere hat nach ihrem Fachabitur die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei dem regional aufgestellten Bildungsträger erfolgreich abgeschlossen und übernahm schrittweise Führungsaufgaben und Verantwortung. 2020 schloss sich die Prokura an. Heute führen Francine Destickere und Peter Mumbauer die Geschäfte gemeinsam als geschäftsführende Gesellschafter der 2021 neu gegründeten Rundum Meisterservice Bildungsträger GmbH. Wir haben mit der jungen Geschäftsführerin
gesprochen:
Was hat Sie motiviert, in die Geschäftsführung einzusteigen?
Ich fand schnell Gefallen an einer verantwortungsvollen Position. Einerseits bin ich also herausgefordert, zum Teil bis an meine persönlichen Grenzen, andererseits ist dies aber genau der Weg, den ich weiter gehen werde.
Wie erleben Sie den Rollentausch und welche Herausforderungen müssen sie bewältigen?
Meine persönliche Lebensplanung in Bezug auf Familie und Partnerschaft musste neu durchdacht werden, und auch die finanziellen Herausforderungen sind beachtlich. In der neuen Rolle bin ich – auch durch die gute Begleitung durch unser Steuerbüro, die Hausbank und die IHK – gut angekommen. Peter Mumbauer und ich sind ein sehr gutes Team und planen noch einige Jahre der gemeinsamen Geschäftsführung, bis ich das Unternehmen dann in Eigenregie übernehmen werde.
Wo sehen Sie sich in der Zukunft, welche Ziele verfolgen Sie?
Meine Zukunft ist im Hunsrück. Ich bin mit der Region und den Menschen verbunden und als Geschäftsführerin der Rundum Meisterservice Bildungsträger GmbH sind meine Ziele klar. Ich werde die bisherigen Werte und Inhalte des Unternehmens konzeptionell weiterentwickeln und das Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich in die Zukunft führen.