Position der IHKLW: Zentren stärken
Die Vollversammlung unserer IHKLW positioniert sich klar für die Stärkung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Innenstadt. Das Gremium hat das IHKLW-Positionspapier “Zentren stärken” (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 425 KB) beschlossen. „Um die Innenstädte und Ortskerne zu stärken, braucht es Maßnahmen in einem gemeinschaftlich abgestimmten Vorgehen aller innenstadtrelevanter Akteure sowie den Mut, Innenstadt – wo möglich – neu zu denken“, sagt Jan Weckenbrock, IHKLW-Berater für Stadtentwicklung.
Das urbane Leben in den Innenstädten verändert sich in rasantem Tempo. Die von der Coronapandemie geprägten Jahre 2020 und 2021 zeigen, wie eng Stadtentwicklung und Innenstadtbelebung mit gesellschaftlichen Entwicklungen verbunden sind. Nicht zuletzt die Zunahme des Online-Handels hat zu hohen Leerständen in den Innenstädten geführt. Daneben haben auch große Filialisten Flächenbereinigungen vorgenommen, die die Innenstädte vor große Herausforderungen stellen. „Zusätzlich zu den bekannten Herausforderungen kamen durch den russischen Angriff auf die Ukraine verstärkt Lieferkettenprobleme, teils leere Regale, eine Verteuerung der Rohstoffe und Konsumgüter sowie sinkende Kundenfrequenzen aufgrund der Inflation hinzu, die immer noch anhalten“, sagt Weckenbrock. Und: Die (drohende) Schließung von größeren „Ankern“, wie zuletzt mehrerer Filialisten aus dem Modebereich sowie von Karstadt Galeria Kaufhof stellt die Zentren zusätzlich vor enorme städtebauliche Herausforderungen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert die IHKLW unter anderem eine Multifunktionalität der Zentren: „Innenstädte müssen vielseitig und krisensicher gestaltet werden“, sagt Jan Weckenbrock: „Dazu gehört zum Beispiel die Etablierung von Quartiersgemeinschaften, von Innenstadt-Management und Konzepten für städtebauliche Entwicklung.“ In Aufenthaltsqualität müsse investiert werden. Und die Erreichbarkeit der Innenstadt müsse mit jedem Verkehrsmittel möglich sein. „Außerdem ist für die Lebensqualität in städtischen Wohnquartieren eine funktionierende Nahversorgung ebenso maßgeblich wie im ländlich geprägten Raum. Standorte für großflächige Einzelhandelsbetriebe im Bereich der Nahversorgung gehören in gewachsene Ortskerne“, sagt Jan Weckenbrock und fügt noch einen weiteren Gedanken hinzu: „Die Digitalisierung muss noch mehr im Handel ankommen. Neben der im Koalitionsvertrag angekündigten Etablierung eines Systems von Digitalisierungslotsen sollte zum Beispiel ein branchenübergreifendes Digitalförderungsprogramm für die Wirtschaft entwickelt werden.“