IHK-Leitfaden Klimaschutz

Szenario 6 - Migration durch Klimawandel

Der menschengemachte Klimawandel, die Bevölkerungsexplosion und das Wohlstandsgefälle auf der Welt sorgen für Spannungen. Werden Lebensräume zerstört oder Entfaltungsmöglichkeiten verweigert, steigt die Bereitschaft zur Migration. Der Klimawandel könnte diese Tendenz befeuern. Die Weltbank schätzt, dass bis zum Jahr 2050 mehr als 140 Millionen Menschen zu Klimamigranten werden könnten. Es ist davon auszugehen, dass die Migration zunimmt. Ein Teil der Betroffenen wird auch in unserer Region Zuflucht und möglicherweise eine neue Heimat finden wollen.
Darauf sollten sich die Unternehmen einstellen. In Koordination mit anderen Unternehmen oder auch den IHKs gilt es, die Kompetenzen dieser Migranten so zu verbessern, dass ihre Integration, gerade auch in den Arbeitsmarkt, erleichtert wird. Das Anforderungsprofil für offene Stellen ist zu prüfen, zu verbreitern und gegebenenfalls zu senken. Zu prüfen ist weiterhin, ob durch geschäftliches Engagement in den Herkunftsregionen die Lage verbessert werden kann. Das würde dort die Migration verringern – und wieder neue Geschäftschancen schaffen.
Auch der Gesetzgeber ist gefragt, wenn es darum geht, den Verlust der Lebensgrundlage durch Klimawandel als Migrationsgrund anzuerkennen. Wichtig ist für den Arbeitsmarkt: eine frühzeitige Entscheidung über die Bleibewahrscheinlichkeiten. Unverzichtbar ist ferner, den Integrationserfolg zu erhöhen. Dazu bedarf es schlanker Verfahren, welche die Unternehmen entlasten.

Empfehlungen für die regionale Wirtschaft

Alle Empfehlungen stehen unter dem Vorbehalt, dass in der regionalen Wirtschaft unverändert Fachkräftemangel herrscht, da er die Motivation der Unternehmen, Migranten zu beschäftigen, deutlich erhöht. Das Thema ist von langfristiger, aber nicht akuter Relevanz für die regionale Wirtschaft. Die unmittelbaren Auswirkungen sind zudem begrenzt, weil die Unternehmen das Ausmaß ihrer Befassung mit Migranten selbst wählen können. Dennoch sollten Sie sich als Unternehmer und Gewerbetreibender frühzeitig auf dieses Szenario vorbereiten und erste Maßnahmen überlegen.