IHK-Leitfaden Klimaschutz
Szenario 5 - Neue Geschäftsmodelle wie Green Food
Nicht nur die Anbieter sind zu beachten, sondern auch die Nachfragerseite. Es ist davon auszugehen, dass sich viele Verbrauchergewohnheiten ändern und neue Geschäftsmodelle entstehen. So wirkt sich die Klimakrise verstärkt auf die Forst-, Agrar- und Ernährungswirtschaft in Hessen aus. Ohne jeglichen Klimaschutz könnte es im Lande um bis zu 5° C wärmer als im vorindustriellen Zeitalter werden.
Fichten sind schon jetzt nicht mehr den neuen klimatischen Bedingungen gewachsen und vertrocknen. Dieses Baumsterben ist ein unwiderrufliches Zeichen, dass sich hier etwas ändern muss – und zwar schnell. Klimaresistente Bäume und Pflanzen werden mittelfristig die traditionell angebauten Nutzpflanzen verdrängen, da diese den höheren Durchschnittstemperaturen und den Trockenperioden besser standhalten können. Weder konventioneller Konsum noch unsere darauf angepasste Landwirtschaft lassen sich auf Dauer mit dem Klimaschutz vereinbaren.
Die Umstellung auf neue Nutzpflanzen schafft neue Marktchancen. Ob Hanfanbau oder Wein: Wo vor Jahren eine Anpflanzung undenkbar schien, entstehen heute Weinberge. Für Gewerbetreibende ergeben sich dadurch neue Geschäftsmodelle. Auch mit Blick auf die Digitalisierung ergeben sich Potenziale – etwa bei der Bewässerung und beim Monitoring.
Green Food, die nachhaltige und regionale Nahrungsmittelproduktion, kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem sie regionale Wertschöpfungsketten fördert. Bislang führt Green Food noch ein Nischendasein. Um dies zu ändern, braucht es Gründungsideen und Begleitungen bis zur Marktreife. Dem bestehenden Green-Food-Cluster bei der Region Fulda GmbH, das als hessisches Cluster auch für Unternehmen des Main-Kinzig-Kreises offensteht, könnte eine größere Rolle zukommen. Es geht nicht zuletzt darum, Verbraucher für mehr regionale Qualitätsprodukte zu sensibilisieren. Diese Verhaltensänderungen setzen mehr Verkaufsflächen, regionale Dachmarken und niedrige Markteintrittsbarrieren für regionale Green-Food-Hersteller voraus.
Empfehlungen für die regionale Wirtschaft
Green Food im Markt: Für eine bessere Marktdurchdringung können nur Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam sorgen. Die Landkreise könnten als positive Folge ihr Image und ihren guten Ruf als Lebens-, Arbeits- und Urlaubsregion fördern.
Neue Formen der Vermarktung: Die Vielfalt und Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in beiden Landkreisen (Fulda: 1.485 Betriebe; Main-Kinzig-Kreis: 984 Betriebe) ist deutschlandweit bedeutsam. Beide Regionen könnten sich als Leuchttürme für nachhaltige Lebensmittelwirtschaft positionieren. Das Rhein-Main-Gebiet als Zielmarkt liegt in unmittelbarer Nähe. Betriebskantinen könnten Green Food einführen.
Weiterführende Quellen und Links
- Hochschule Fulda: Green Food Cluster (Link: https://www.hs-fulda.de/forschen/forschungseinrichtungen/wissenschaftliche-zentren-und-forschungsverbuende/elve/cluster-nachhaltige-lebensmittelwirtschaft)
- IHK-Leitfaden Klimaschutz (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 9436 KB) (Nr. 5720216)