IHK-Leitfaden Klimaschutz

Szenario 1 - Temperaturanstieg

Deutschlandweit und somit auch in Hessen haben Hitzeextreme in der jüngeren Vergangenheit deutlich zugenommen. Regionale Klimaprognosen zeigen für das 21. Jahrhundert eine Fortsetzung des Temperaturanstieges an, wenn auch mit teilweise deutlichen regionalen Unterschieden. Die steigenden Durchschnittstemperaturen sind für viele von uns die sichtbarsten Zeichen des Klimawandels und verdeutlichen, dass schnelle Verhaltensänderungen und Anpassungsmaßnahmen nötig sind, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen.
In Hessen sollten wir uns auf höhere mittlere Temperaturen einstellen. Werden die moderaten Klimaschutz- Szenarien des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eingehalten3, steigen die Temperaturen im Mittel nur um ca. 1,1° C an, bei einem Weiter-wie-bisher sind es dagegen ca. 3,9° C. Insbesondere ist mit einer Zunahme von besonders heißen Tagen mit Temperaturen über 30° C zu rechnen. Die mittlerweile zu beobachtenden sommerlichen Dürren in Deutschland gehen zudem mit dem Risiko von großflächigen Bränden einher. Das betrifft sowohl Kommunen als auch die Eigentümer von gewerblich und privat genutzten Grundstücken.
In Industrie- und Gewerbegebieten mit ihrem hohen Versiegelungsgrad sind die Hitzebelastungen besonders hoch. Eine übermäßige Aufheizung in den Gebäuden und auf dem Betriebsgelände verschlechtert nicht nur die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten, sie verursacht auch höhere Kosten für die Klimatisierung und führt zu Schäden an den Gebäuden und zu Produktionseinschränkungen (Quelle: www.hlnug.de).

Empfehlungen für die regionale Wirtschaft

Gründächer: Dächer und Fassaden, etwa von Produktions- und Bürogebäuden, bieten ein großes Potenzial für Begrünungsmaßnahmen und somit für mehr Schutz gegen Hitze und Kälte. Auch für gewerbetypische Baukonstruktionen wie Leichtbauten existieren Lösungen. Hinweis: Die Stadt Hanau bietet ein kombiniertes Gründach- und Entsiegelungskataster an, einschließlich Vor-Ort-Beratung.
Neubaumaßnahmen: Die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete kann eine sehr gute Gelegenheit sein, die Empfehlungen zur Senkung von Temperaturen und Förderung von Versickerung umzusetzen. Bestandsgebäude: Es gibt Möglichkeiten, z. B. durch Fassadenbegrünung, dem Temperaturanstieg entgegenzuwirken. Hinweis: Seitens des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) wird für die Fassadenbegrünung demnächst eine Datenbank verfügbar sein.
Verschattung: Entlang von Verkehrswegen, z. B. dem Schienennetz, können viele Photovoltaik-Anlagen installiert werden. Es würde nicht nur Strom erzeugt, der Verschattungseffekt kühlt zugleich. Hinweis: In Sachsen gibt es einen Pilotversuch, die Gleisbetten mit Solarmodulen auszustatten.