Pressemeldung vom 12. Oktober 2023

Abschwung der Hamburger Wirtschaft hält an

Handelskammer-Konjunkturbarometer: Immer mehr Branchen sind vom Abwärtstrend betroffen
Die aktuelle Stimmung der Hamburger Wirtschaft verschlechtert sich weiter. Nicht nur der Ausblick auf die Geschäftsentwicklung ist zu großem Teil trüb. Erstmals seit der Corona-Pandemie bewerten mehr als ein Viertel der Unternehmen im Konjunkturbarometer der Handelskammer Hamburg auch ihre aktuelle Geschäftslage im Saldo negativ.  Für gut die Hälfte der Unternehmen läuft das aktuelle Geschäft „saisonüblich“. Nur noch rund jedes fünfte Unternehmen befindet sich in einer guten Lage. 
Die allgemeine konjunkturelle Abwärtsentwicklung hinterlässt auch Spuren bei den Personal- und Investitionsplänen der Unternehmen. Jedes fünfte Unternehmen (20,8 Prozent) plant nach eigener Angabe Personal abzubauen, 27,9 Prozent der Befragten werden ihre Investitionen reduzieren.
„Immer mehr Branchen sehen sich im Abschwung“, sagt Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Das ist ein deutliches Warnsignal für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Hamburg, denn es handelt sich nicht um einen rein konjunkturellen Effekt. Die aktuelle Situation ist auch Ausdruck der schwächelnden internationalen Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes. Wenn wir unsere Vision von einem dynamischen, nachhaltigen und wachsenden Wirtschaftsstandort „Hamburg 2040“ erreichen wollen, muss die Politik endlich die strukturellen Rahmenbedingungen verbessern: Bürokratie abbauen, Planungs- und Genehmigungsverfahren erleichtern, konsequent in Bildung und Innovation investieren, Energiewende realistisch gestalten und Infrastruktur ausbauen. Dann kann die Wirtschaft neues Vertrauen fassen und frische Investitionen tätigen.”
Als größte Risikofaktoren für das Geschäft nennen zwei von drei Unternehmen den Mangel an Fachkräften (65,2 Prozent). Weitere Risiken sind eine schwache Inlandsnachfrage (53,4 Prozent) und die Energie- und Rohstoffpreise (52,4 Prozent).  „Die Belastungen für die Unternehmen sind nach wie vor sehr hoch. Wir brauchen dringend eine Lösung bei der Preisbremse für energieintensive Unternehmen. Hier gibt es trotz monatelanger Diskussionen keine Lösung”, so Malte Heyne.
Die wichtigsten Daten im Überblick:
  • Aktuelle Geschäftslage: 51,6 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als „befriedigend bzw. saisonüblich“, 22,3 Prozent als „gut“, 26,1 Prozent als „schlecht“.
  • Größte Geschäftsrisiken (Mehrfachnennungen möglich):
    • Fachkräftemangel (65,2 Prozent)
    • Schwache Inlandnachfrage (53,4 Prozent)
    • Energie- und Rohstoffpreise (52,4 Prozent)
    • Hohe Arbeitskosten (52,0 Prozent)
    • Ungünstige wirtschaftliche Rahmenbedingungen (52,0 Prozent)
    • Auslandsnachfrage (25,6 Prozent)
    • Finanzierung (15,9 Prozent)
    • Wechselkurs (3,5 Prozent)
  • Personalplanung: 20,8 Prozent der Unternehmen planen mit weniger Personal, 64,3 Prozent kalkulieren mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl.
  • Erhebung: 526 Antworten von Hamburger Unternehmen sind zwischen dem 21. September und 5. Oktober 2023 in das Konjunkturbarometer eingeflossen.
Die vollständige Auswertung mit einer Aufschlüsselung nach Branchen und Sektoren finden Sie auf www.hk24.de/konjunktur.