Pressemeldung vom 12. Juli 2023

Hamburger Wirtschaft kämpft 

Geschäftserwartungen im Handelskammer-Konjunkturbarometer weiter sehr zurückhaltend 
Hamburgs Wirtschaft kämpft sich Schritt für Schritt aus dem Stimmungstief. Zwar ist der Ausblick wieder pessimistischer als noch vor drei Monaten, im Jahresvergleich haben sich die Erwartungen auf das zukünftige Geschäft jedoch insgesamt verbessert. Gut die Hälfte der Unternehmen rechnet laut dem Konjunkturbarometer der Handelskammer damit, dass ihr Geschäft in den kommenden Monaten gleichbleibt. Mehr als ein Drittel der Betriebe geht von einer eher ungünstigen Entwicklung aus. Trotz trüber Erwartungen bewerten mehr als die Hälfte ihre aktuelle Geschäftslage als „saisonüblich“, knapp ein Drittel sogar als „gut“. 
Im Vergleich bewerten unter anderem Firmen aus dem Finanzsektor, dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Gastgewerbe ihre Lage als besonders günstig. Im Handel, der Medienwirtschaft sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen ist die Stimmung eher gedrückt. 
Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg: „Die Hamburger Wirtschaft kämpft und stemmt sich gegen die negativen Einflussfaktoren. Eine flächendeckende Erholung oder gar ein Aufschwung ist aufgrund der immer stärker spürbaren strukturellen Herausforderungen für unseren Wirtschaftsstandort nicht in Sicht. Beim Handel drückt die anhaltend hohe Inflation auf die Umsatzerwartungen. Insgesamt hat die Sorge vor einer schwachen Inlandsnachfrage die Sorge vor hohen Energie- und Rohstoffpreisen eingeholt. Auch für den Medienstandort Hamburg gab es zuletzt mehrere herbe Rückschläge.” 
Vor dem Hintergrund insgesamt pessimistischer Geschäftserwartungen halten sich Hamburgs Unternehmen bei der Personalplanung und neuen Investitionen zurück.  
„Trotz negativer Erwartungen sind viele Betriebe in Hamburg auf der Suche nach Verstärkung. Beschäftigte gehen in Rente oder wechseln den Arbeitgeber. Diese Fluktuation sorgt dafür, dass Firmen teils händeringend auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden sind, auch wenn sich das in unserer Umfrage nicht niederschlägt. Nicht umsonst nennen mit Abstand die meisten Unternehmen den Fachkräftemangel als eines der größten Geschäftsrisiken,“ fasst Malte Heyne zusammen. Zum Herbst gibt es laut Online-Lehrstellenbörse der Handelskammer außerdem noch rund 1.300 freie Lehrstellen. 
Die wichtigsten Daten im Überblick: 
  • Aktuelle Geschäftslage: 55 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als „befriedigend bzw. saisonüblich“, 31 Prozent als „gut“, 15 Prozent als „schlecht“. 
  • Erwartete Geschäftsentwicklung: 35 Prozent gehen von einer eher ungünstigen Geschäftsentwicklung aus, 51 Prozent erwarten eine in etwa gleichbleiblende Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten, 14 Prozent eine günstigere. 
  • Größte Geschäftsrisiken: Fachkräftemangel (66 Prozent), Schwache Inlandsnachfrage (50 Prozent), Ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (49 Prozent), Energie- und Rohstoffpreise (49 Prozent) 
  • Personalplanung: 15 Prozent der Unternehmen planen mit weniger Personal, 13 Prozent mit einer Aufstockung, 72 Prozent kalkulieren mit einer gleichbleibenden Beschäftigtenzahl. 
  • Erhebung: 548 Antworten von Hamburger Unternehmen sind zwischen dem 22. Juni und 6. Juli 2023 in das Konjunkturbarometer eingeflossen. 
Die vollständige Auswertung mit einer Aufschlüsselung nach Branchen und Sektoren finden Sie hier.