Bessere Integration in den Hamburger Arbeitsmarkt
Die Handelskammer Hamburg hat eine Ausarbeitung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2541 KB)veröffentlicht, die aufzeigt, wie das Fachkräftepotenzial von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt noch besser erschlossen werden kann. Der Hintergrund ist klar: Der Fachkräftemangel ist für jedes zweite Hamburger Unternehmen eines der größten Geschäftsrisiken. Laut einer Prognose des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) könnten im Jahr 2040 bis zu 200.000 Fachkräfte fehlen, wenn jetzt nicht entschlossen gegengesteuert wird.
In unserer Idealvorstellung ist Hamburg im Jahr 2040 ein innovativer, dynamischer, resilienter, nachhaltiger und damit wettbewerbsfähiger und lebenswerter Wirtschaftsraum. Dafür sind qualifizierte Fachkräfte unabdingbar. In der Handelskammer-Fachkräftestrategie Hamburg 2040 haben wir deshalb die zentralen Handlungsfelder und Maßnahmen benannt – von der Qualifizierung über attraktive Arbeitsbedingungen und Zuwanderung bis hin zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung.
Ein genauer Blick auf die Arbeitsmarktintegration zeigt: Vier von zehn Menschen in Hamburg haben einen Migrationshintergrund. Zehn Jahre nach „Wir schaffen das!“ wird deutlich, dass Fortschritte erzielt wurden, zugleich aber große Herausforderungen bestehen. Arbeitslosenquoten von mehr als 30 Prozent bei Menschen aus den häufigsten Asylherkunftsländern in den vergangenen zehn Jahren verdeutlichen dies. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Während laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) acht Jahre nach der Ankunft 86 Prozent der geflüchteten Männer erwerbstätig sind, liegt die Quote bei geflüchteten Frauen lediglich bei 33 Prozent.
Die Ausarbeitung benennt konkrete Handlungsfelder, um die Integration zu verbessern. Im Bereich Sprache geht es darum, Integrations- und Berufssprachkurse praxisnäher zu gestalten, Fördermöglichkeiten für Unternehmen transparenter zu machen und Behördenkommunikation in einfacher Sprache zu unterstützen. Im Themenfeld Kultur werden der weitere Ausbau der Kindertagesbetreuung, eine ausgewogenere Wohnraumverteilung und erweiterte Beratungsangebote für Frauen mit Migrationshintergrund empfohlen. Bei Anerkennung und Qualifikation liegt der Fokus auf einer Beschleunigung der Verfahren durch Digitalisierung und KI sowie auf einer Stärkung der Anerkennungsberatung als Standortvorteil. Schließlich wird betont, dass Erwerbsarbeit noch stärker gefördert und eingefordert werden sollte – etwa durch bessere Erwerbsanreize im Bürgergeldsystem, die Senkung von Lohnnebenkosten, die Bekämpfung von Schwarzarbeit und die Stärkung des Bleiberechts für gut integrierte Zugewanderte. Auch internationale Studierende und Auszubildende sollten langfristig für Hamburg gewonnen werden.
Die zentrale Frage des Handelskammer-Papiers lautet: Wie gelingt es uns, Menschen schneller und nachhaltiger in Arbeit zu integrieren? Klar ist: Arbeitsmarktintegration gelingt nur im Zusammenspiel vieler Akteure. Politik und Verwaltung sind gefordert, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Zugleich braucht es die Mitwirkung der Zugewanderten selbst, die ermutigt werden sollen, engagiert am gemeinschaftlichen Leben und Arbeiten in Hamburg teilzunehmen. Und nicht zuletzt sind auch die Unternehmen gefragt, Menschen mit Migrationshintergrund noch stärker in den Fokus ihrer Personalgewinnung zu rücken.
Lesen Sie unser Positionspapier “Bessere Integration in den Hamburger Arbeitsmarkt” (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 2541 KB).
Die Handelskammer unterstützt diese Prozesse aktiv – etwa durch die halbjährlich stattfindende Messe „Marktplatz der Begegnungen“, die Unternehmen und jobsuchende Menschen in den Börsensälen zusammenführt.