Kaufleute im E-Commerce

Die Digitalisierung der Wirtschaft schreitet voran - für viele Handels- und Dienstleistungsunternehmen ergeben sich neue Tätigkeitsfelder, Prozesse, Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen.
Mit dem maßgeschneiderten Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird eine neue, auf digitale Geschäftsmodelle ausgerichtete kaufmännische Qualifikation angeboten, die eine solide und breite Basis für den Fachkräftenachwuchs legt.

Das Berufsprofil

Der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce ist am 1. August 2018 gestartet und kann für Unternehmen in Frage kommen, die ihre Angebote - ausschließlich oder teilweise - online vertreiben, z. B. in den Bereichen
  • Einzelhandel
  • Großhandel
  • Dienstleistungen
  • Tourismuswirtschaft
  • Logistik- und Mobilitätsdienstleistungen
  • Finanzdienstleistungen (Banken/Versicherungen)
Die Auszubildenden erlernen Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten des umfangreichen Tätigkeitsprofils und erwerben mindestens folgende berufliche Handlungskompetenzen.
  • Vertriebskanäle des E-Commerce beurteilen, auswählen und einsetzen
  • Waren- oder Dienstleistungssortimente für den E-Commerce konzipieren, online bewirtschaften und weiterentwickeln
  • Projektorientierte Arbeitsweisen im E-Commerce anwenden
  • Kundenkommunikation gestalten
  • Kennzahlenbasierte Instrumente der kaufmännischen Steuerung im E-Commerce einsetzen
  • Maßnahmen des Onlinemarketings vorbereiten und durchführen
  • Onlinewaren- und Dienstleistungsverträge anbahnen und abwickeln
Tipps für interessierte Unternehmen
Der im Neuordnungsverfahren federführende Verband HDE stellt den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce in folgendem Kurzfilm vor.
Nehmen Sie Kontakt mit unseren Ausbildungsberatern auf, um sicher zu stellen, dass alle Mindestinhalte in Ihrem Unternehmen abbildbar sind und eine Ausbildungsberechtigung vorliegt. Ausbilder müssen persönlich und fachlich geeignet sein. Unsere IHK unterstützen Sie gern bei Fragen rund um die duale Ausbildung.
Eine Übersicht über die Berufsschulstandorte finden Sie hier.

Die gestreckte Abschlussprüfung

Die sogenannte gestreckte Abschlussprüfung besteht aus Teil 1 und Teil 2. Beide Teile bilden als Abschlussprüfung eine Einheit – auch wenn die Prüfungsleistungen an unterschiedlichen Terminen erbracht werden. Teil 1 findet bereits zur Mitte der Ausbildung statt – an Stelle der sonst oftmals üblichen Zwischenprüfung. Teil 2 wird zum Ende der Ausbildung geprüft.
Teil 1
Sortimentsbewirtschaftung und Vertragsanbahnung
  • nach 18 Monaten auf Basis der Inhalte der ersten 15 Monate
  • Prüfungszeit 90 Minuten
Der Prüfling soll nachweisen, dass er das Waren- oder Dienstleistungssortiment im Online-Vertrieb kunden- und serviceorientiert mitgestalten und bewirtschaften, die Beschaffung von Waren oder Dienstleistungen für den Online-Vertrieb unterstützen, Vertragsanbahnungen im Online-Vertrieb gestalten und Vertragsabschlüsse herbeiführen sowie rechtliche Regelungen einhalten kann.
Teil 2
Geschäftsprozesse im E-Commerce
  • Prüfungszeit 120 Minuten, schriftlich 
  • komplexe Arbeitsaufträge zur handlungsorientierten Bearbeitung
Kundenkommunikation im E-Commerce
  • Prüfungszeit 60 Minuten, schriftlich 
  • komplexe Arbeitsaufträge zur handlungsorientierten Bearbeitung
Wirtschafts- und Sozialkunde
  • Prüfungszeit 60 Minuten, schriftlich
  • fallbezogene Aufgaben zu allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der Berufs- und Arbeitswelt
Fachgespräch zu projektbezogenen Prozessen im E-Commerce
  • Prüfungszeit 20 Minuten, fallbezogenes Fachgespräch
  • zur Vorbereitung auf das Fachgespräch führen die Auszubildenden eine praxisbezogene Aufgabe im Ausbildungsbetrieb durch und dokumentieren diese mit einem Report
  • für die praxisbezogene Aufgabe kommen folgende Gebiete in Betracht:
    • Auswählen und Einsetzen eines Online-Vertriebskanals
    • Optimieren von Nutzungsprozessen im E-Commerce
    • Entwickeln und Umsetzen von Online-Marketing
    • Nutzen der kaufmännischen Steuerung und Kontrolle
  • die Auszubildenden sollen u. a. nachweisen, dass sie projektorientierte Arbeitsweisen anwenden und berufstypische Aufgabenstellungen planen, durchführen und auswerten können
  • bewertet wird nur das Fachgespräch, dass basierend auf dem Report über die praxisbezogene Aufgabe vom Prüfungsausschuss geführt wird
Die Prüfungsbereiche im Überblick
Prüfungsbereiche im Überblick mit Zeitangaben, Prüfungsart und Gewichtung