Ich bin Prüfer, weil ... mit Malte Gerken

Herr Gerken, was motiviert Sie, sich über so lange Zeit ehrenamtlich zu engagieren?
Die ehrenamtliche Mitarbeit ist für mich eine Bereicherung. Ich habe sie nie als zusätzliche Belastung empfunden. Den Auszubildenden während und zum Abschluss ihrer Ausbildung  eine Beurteilung zu erstellen, die ihre weitere berufliche Entwicklung maßgeblich beeinflussen kann, ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, die mir große Freude macht. Die Mitarbeit im IHK-Prüfungsausschuss – gemeinsam mit den Partnern in den Ausbildungsbetrieben – gibt mir zudem eine wichtige Rückkopplung für meine Tätigkeit während der Ausbildungszeit. Darauf möchte ich nicht verzichten.
Wie sind Sie zum Ehrenamt gekommen?
Der Anfang war eher ein Selbstläufer. Ende der Neunziger Jahre wurden „neue“ medientechnische Ausbildungsberufe wie Film- und Videoeditor oder Fachkraft für Veranstaltungstechnik in meiner Berufsschule angeboten. Aufgrund meiner Fächerkombination – Elektrotechnik, Mathe, Physik – war ich von Beginn an mit den meisten Stunden in den  berufstheoretischen Unterricht dieser Klassen eingebunden. Da ich vor meinem Studium zum Berufsschullehrer selber eine Ausbildung zum Energieelektroniker absolviert hatte, war und ist mir die enge Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben sehr wichtig. Darum bestanden schon früh enge Kontakte zu den dortigen Ausbilderinnen und Ausbildern.  Die Chance, bei der IHK Halle-Dessau als ehrenamtlicher Prüfer mitzuwirken, war für mich daher eine Selbstverständlichkeit.
Was macht Ihnen Freude am Ehrenamt?
Berufliche Praxis und die dazugehörigen theoretischen Hintergründe bilden für uns Prüfer aus Praxis und Berufsschule eine unzertrennliche Einheit. Wir können nicht nur die Azubis weiterbringen, sondern lernen auch gegenseitig voneinander. Zu sehen, dass dieses Prinzip in den meisten Fällen funktioniert, ist für mich Freude und Bestätigung zugleich. Den frisch gebackenen Facharbeiterinnen und Facharbeitern nach der Prüfung zu gratulieren und vielfach den Dank für die Unterstützung entgegenzunehmen, ist einfach ein schönes Gefühl.
Welche Herausforderungen bringt das Ehrenamt mit sich?
Die Prüfungssituation ist nicht nur für die Azubis aufregend. Als Prüfer befinden wir uns häufig in einer Zwickmühle: Wir möchten die Prüfungsteilnehmer gerne soweit es geht unterstützen, ihnen ihre Aufregung und Prüfungsängste nehmen. Andererseits: Meinen wir es zu gut, vermitteln wir zukünftigen Arbeitgebern ein falsches Bild. Das kann schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Die Festlegung einer Bewertung von schriftlichen und praktischen Aufgabenstellungen erfordert also ein fachkompetentes und gut funktionierendes Prüferteam. Da ist viel Teamgeist und Engagement erforderlich.
Was können Sie den Azubis weitergeben, was lernen Sie womöglich selbst?
Ich gebe den Prüfungsteilnehmern immer gerne kleine Ausblicke über das „normale“ Wissen hinaus. Deshalb bekomme ich von ehemaligen Azubis häufig Anfragen zu etwas kniffeligeren Problemstellungen, etwa im Rahmen einer Meisterprüfung oder eines größeren Projektes, und helfe dort, wo ich kann. Von meinen Azubis wiederum habe ich natürlich sehr viel über neue Technologien und deren praktische Umsetzungen gelernt. Das nehme ich gerne an. Meine Berufsausbildung liegt ja schon gute 35 Jahre zurück.
Steckbrief:
Name: Malte Gerken
Unternehmen: BbS III J. C. von Dreyhaupt Halle 
Position: Teamleiter Fachkraft für Veranstaltungstechnik
Prüfungsbereich: Film- und Videoeditoren sowie Fachkraft für Veranstaltungstechnik
Prüfer seit: 1999
An einem ehrenamtlichen Prüferengagement Interessierte können sich an Frau Julia Wünsch (Ausbildungsprüfungen) sowie Frau Sabine Krüger (Fortbildungs- und Sachkundeprüfungen) wenden oder unser Kontaktformular nutzen.
Mehr zur ehrenamtlichen Prüfertätigkeit erfahren Sie hier.